Werte, Engagement und Beziehungen
Dieser Artikel setzt sich damit auseinander, wie Werte, gesellschaftliches und solidarisches Engagement, Beziehungsfindung und Beziehungsgestaltung miteinander zusammenhängen.
Auf der Basis gelebter Erfahrungen, wie sie in quantitativen und qualitativen Studien und Erlebnisberichten dargelegt werden, ergeben sich vertiefte Einsichten. Diese Einsichten geben uns gleichzeitig Aufschluss darüber, wie wir unsere Persönlichkeitsentwicklung vorantreiben und in sozialer Verbindung sowie in Konsistenz mit unseren Werten leben können. Daran schließt der Artikel an, der zunächst mit einer Darstellung von Befunden beginnt.
Beziehungen und gesellschaftliches Engagement
In einer systematischen Übersichtsarbeit beschäftigten sich Sara Vestergren, John Drury und Eva Hammar Chiriac mit den biografischen Folgen oder Auswirkungen von Protest und Aktivismus auf die betreffenden Personen. Es ergaben sich folgende 19 Hauptformen psychologischer Veränderung durch solidarisches Engagement oder Protest.
Insgesamt lassen sich die Auswirkungen auf den Bereich Beziehungen in folgender Weise beschreiben:
- Aktivistinnen blieben häufiger länger unverheiratet oder heirateten später. Es kann zu Trennungen kommen durch den Aktivismus, ebenso können neue Impulse zu Gleichheitsdebatten und neuer Arbeitsteilung auftreten.
Wir sehen durchschnittliche Veränderungen in der Kinderfrage:
- Es bestand bei Aktivist:innen eine geringere Wahrscheinlichkeit, Kinder zu bekommen, der Zeitpunkt verschob sich nach hinten oder die Familien wurden kleiner.
Auch die Beziehungsbindungen selbst sind durch Aktivismus geprägt:
- Protest wird als sozialer Inkubator erlebt, in dem starke Freundschaften und Partnerschaften entstehen, aber auch frühere Beziehungen zerbrechen können, wenn sich die Positionen unvereinbar gegenüberstehen oder die Bereitschaft bei einer Seite nicht besteht, die Folgen von Aktivismus zu tragen.
Diese Spannbreite wird von Stimmen der Betroffenen getragen: „Die Scheidungsrate ist so hoch. Das Ganze verändert dich“.
- Bei Verbundenheit kann jedoch auch das Gegenteil eintreten: „Es hat wirklich einen Unterschied für mich gemacht; ich empfinde … ein Gefühl von Gemeinschaft … weil wir eine Sache teilen.“
Das Engagement kann im beziehungsbezogenen Bereich zudem als Empowerment wirken:
- In Fallstudien trugen Frauen etwa die im Aktivismus erworbene Wirksamkeitserfahrung in ihre Familien hinein und stellten bestehende Machtverhältnisse und häusliche Strukturen infrage.
Persönliche Entwicklung geht an Beziehungen nicht vorbei:
- Wachsender Selbstwert und Selbstvertrauen können in die Beziehungsdynamik eingreifen – etwa wenn vormals stille Personen öffentliche Sprecherrollen übernehmen.
All dies berührt auch das Wohlbefinden:
- Positive Erfahrungen und wachsende Konsistenz können stärken, bei Misserfolg oder Scheitern kann es jedoch auch zu Burnout kommen.
Protest und Widerstand wirken als Beziehungsfaktoren:
- Beziehungen werden geformt, umgeordnet, aufgelöst, geschwächt, gestärkt, und neue Beziehungen entstehen.
Beispiel “ökologisches Engagement und minimalistische Lebensweise”
Nur als ein Beispiel gehe ich hier auf stark ausgerichtete ökologische Praktiken und minimalistische Lebensweisen ein.
Dabei zeigt sich in einer umfassenden Übersichtsarbeit ein positiver Zusammenhang zum Wohlbefinden, unter anderem vermittelt über Sinn, soziale Eingebundenheit und Bedürfniserfüllung. Dies sind Mechanismen, die auch die Beziehungsqualität stützen.
- Ein ökologischer und minimalistischer Lebensstil kann Beziehungen durch geteilte Praxis und Werte ermöglichen und vertiefen.
- Doch diese positiven Auswirkungen können zum Gegenteil werden, wenn minimalistische Konsumeinstellungen und ökologische Haltungen auf Lebensentwürfe stoßen, in denen materieller Konsum und Statussymbole im Vordergrund stehen.
So wundert es allgemein nicht, dass mittlerweile auch im Bereich des Online-Dating (nicht nur in Hongkong, wie in dieser Studie) bereits belegt ist, dass Menschen zunehmend versuchen, im Rahmen der Partnersuche nach Menschen Ausschau zu halten, mit denen keine unvermeidbaren Spannungsfelder entstehen.
Übrigens widme ich mich dem Thema “Dating in der Klimakrise” in diesem vorherigen Video sowie in diesem vorherigen Blog-Artikel. In einer früheren Umfrage haben wir zudem herausgefunden, dass Gleichklang-Mitglieder Wert legen auf politische Gemeinsamkeit.
Engagement und Beziehungen
Konflikte können nicht nur aus grundlegenden Wertedifferenzen entstehen, sondern auch aus unterschiedlichen Haltungen zum strategischen Vorgehen, wo sich Fragen von Reform versus radikalem Aufbruch unterscheiden können.
- Wenn in Beziehungen hier Passungen erreichbar sind, wird das Wir-Gefühl für die gemeinsame Sache und die Überzeugung, ein sinnvolles und wirksames Leben zu führen, gestärkt.
Studien zeigen aber auch, dass Beziehungen wechselseitig starken Einfluss auf Engagement und Verankerung in gesellschaftlichem Aktivismus ausüben:
- Begegnen sich Menschen, die als Partner:innen reziprok sind, verstärkt sich das gemeinsame Engagement.
- Begegnen sich aber Partner:innen, wo die Ausrichtung gegensätzlich ist, tritt das Engagement zurück und nimmt bei oppositioneller Ausrichtung bei beiden ab. Interessanterweise kehren die Betreffenden nach einem Beziehungsende oft zu ihrem vorherigen Status zurück.
Gesellschaftliches Engagement und Beziehungen sind so eng verknüpft, dass ich die Suche an einem dramatischen Extrembeispiel deutlich machen möchte.
Manchmal helfen uns Negativbeispiele, Zusammenhänge besser zu verstehen und sie auf den Normalbereich anzuwenden. So zeigt etwa das fürchterlich weltweite Phänomen des “Love-Scamming“ prägnant, dass auch intensive romantische Gefühle online entstehen können, auch wenn sie in diesem Fall negativ wirken.
Repression, Undercover-Beziehungen und Vertrauensverlust
Umwelt- und Tierschutzbewegungen waren und sind seit jeher staatlicher Überwachung und Repression ausgesetzt, gerade wenn sie die Legitimität staatlicher Strukturen als gewaltsam hinterfragen und auf Formen zivilen Widerstands zurückgreifen.
Dies ist keineswegs auf autokratische Staaten beschränkt. Es zeigt sich ebenso in Staaten, die sich als zivil und demokratisch verstehen:
- Schnell sehen auch westliche Staaten zivile Gegenkulturstrukturen als Gegner:innen und sogar Terrorist:innen, auch dann, wenn sie keinerlei Gewalt gegen Menschen anwenden und sich Gewalt gegen Sachen beispielsweise auf die Besprühung von Militärflugzeugen mit Farbe beschränkt.
Reagiert wird mit Überwachung und Überwanderung. Und genau in diesem Feld dringt die überwachende Seite in freundschaftliche, sexuelle und partnerschaftliche Beziehungen ein:
- In England sind jahrzehntelange Infiltrationen linker, ökologischer Szenen und besonders tierrechtlicher Szenen durch Spezialeinheiten dokumentiert, wobei intime Beziehungen zu Aktivistinnen wiederholt als Zugang genutzt wurden.
- Es entstanden teilweise sogar langjährige Beziehungen, einschließlich Kinder und “Familiengründung”.
- Die Betroffenen waren jedoch komplett im Unklaren und erlebten rückblickend das, was geschah, als tiefgreifenden traumatischen Eingriff in ihre Privatsphäre, ihr Vertrauen und ihre sexuelle Integrität.
Auch wenn in Einzelfällen von den betreffenden Personen versucht wurde, selbst nach der Aufdeckung an Beziehungen festzuhalten, scheinen diese dennoch nahezu ausnahmslos daran zu scheitern. Die Betroffenen verblieben in einem Zustand der Hilflosigkeit und des Vertrauensverlustes.
Auch in Deutschland wurden entsprechende Fälle berichtet. Dabei halten Polizeibehörden und Politik, sexuelle und romantische Beziehungen von V-Personen mit den durch sie überwachten Personen sogar für in der letztlichen Betrachtung zulässig.
Zitat aus einem taz-Artikel:
- „Unzulässig ist der Ermittler-Sex nur, wenn er „aus ermittlungstaktischen Gründen“ stattfindet – sprich: Wenn der Polizist eigentlich keine Lust hat. Wenn der Verdeckte Ermittler aber aus Lust und/oder Liebe gerne mit einer Ziel- oder Kontaktperson schlafen will, scheint dies nach Ansicht von Staatssekretär Fritsche rechtlich nicht ausgeschlossen.“
Das Negativbeispiel macht deutlich, wie sehr solidarisch politische Bezüge beziehungsrelevant sind:
- Es war gerade die scheinbare Übereinstimmung in den Sinnstrukturen, die die Betreffenden dazu brachte, sich auf sexuelle und romantische Beziehungen einzulassen. Das Sichtbarwerden des Fehlens jeder echten solidarischen Verbindung und die Täuschung resultierte in Schock und Empörung.
Diese Beziehungsrelevanz von politischem Engagement lässt sich aber natürlich auch positiv nutzen, und damit können wir bereits während unserer Partnersuche beginnen.
Hauptimplikation für die Partnerfindung
Aus all diesen zunächst Befunden lassen sich zentrale Ableitungen begründen, was wir für Beziehungen und Beziehungssuche berücksichtigen können und sollten – und wie wir unser Leben möglichst sinnvoll gestalten können:
Inhalts-Passung
Da Aktivismus Beziehungskonstellationen tiefgreifend verschiebt und neue Bindungen im Engagement entstehen, kann es enorm hilfreich sein, schon bei der Partnerwahl auf Menschen zuzugehen, die Werte und Lebensmodell weitgehend teilen.
Damit lassen sich die beschriebenen positiven Effekte – Empowerment, Zugehörigkeit, anhaltende Bindung – stärken, während typische Bruchstellen – Erosion von Beziehungen entlang politischer Lagerlinien, Belastungsdruck, Burnout-Risiken – verhindert werden können.
Gleichzeitig spricht die Evidenz dafür, bei klaren Diskrepanzen in Grundüberzeugungen eher nicht mit einer Beziehung zu starten.
Auf den Punkt gebracht:
- Dort suchen, wo gemeinsame Praxis schon Realität ist, und bei grundlegender Divergenz lieber verzichten.
Struktur-Passung
Es gibt aber noch eine zweite Form der Passung, die Struktur-Passung, die nicht voraussetzt, dass die Inhalte deckungsgleich sind, sondern dass eine gemeinsame Beziehungsform geteilt wird:
- Die sogenannte Beziehungsanarchie ist als queer-feministischer Ansatz beschrieben worden, der intime Ordnungen ent-hierarchisiert, normative Standards kritisiert und Bindungen über Aushandlung, Transparenz und Einvernehmen organisiert. Es erfolgt keine starre Festlegung mehr, ob es eine Freundschaft, eine Partnerschaft, sexuell oder nicht sexuell ist, sondern die Betreffenden stehen in einem kontinuierlichen, gemeinsam explizierten Aushandlungs- und Entwicklungsprozess.
Es begegnen sich Menschen, die bereit sind, in einem fortlaufenden Prozess des Aushandelns, Beziehungen „ohne starre Regeln“ auf Grundlage expliziter Absprachen zu gestalten. Andie Nordgren hat ein Manifest zur Beziehungsanarchie vorgelegt, was ihre zentralen Aspekte prägnant schildert.
Für die Phase der Partnerfindung bedeutet Struktur-Passung:
- Wir suchen nicht zwingend eine vollständige inhaltliche Deckungsgleichheit, sondern eine gemeinsame Beziehungsorientierung – etwa radikale Ehrlichkeit und regelmäßige Zieldiskussionen.
Beide Wege (inhaltliche Passung, Beziehungsanarchie) können verbunden werden, wodurch sehr reflektierte, wechselseitige und tragfähige Bindungen entstehen können. Allerdings sind realistisch betrachtet für eine volle Beziehungsanarchie sicherlich nur wenige Menschen bereit.
Als Anregung kann der Ansatz jedoch für weitaus mehr Menschen hilfreich sein, eine reflektierte Beziehung mit Wechselseitigkeit ohne Zwang aufzubauen und an ihren Beziehungen in diesem Sinne zu arbeiten.
Orte der Partnerfindung
Offline-Möglichkeiten
Die Befunde zur biografischen Wirkung von Protest deuten darauf hin, dass Bewegungsräume selbst Orte der Partnerfindung werden können.
Wer Partnerschaft sucht, kann dies bewusst nutzen, indem er genau dort, wo solidarische Vernetzung bereits gelebt wird, offen für entstehende Beziehungen ist, Vertrauen aufbaut und Engagement zeigt. Denn der Aufenthalt in diesen Kontexten kann Zugehörigkeit, kollektive Identität und Wirksamkeitserleben fördern, die wiederum Beziehungen tragen können
Online-Möglichkeiten
Online ist die Strategie ähnlich:
- Wählen Sie Portale, in denen Aktivismus, Ökologie und Solidarität sichtbar sind und erkennbare Signale zulassen.
- Machen Sie sich selbst erkennbar, indem Sie im Profil die zentralen Anker benennen und diese bereits in der frühen Kommunikation vertiefen – mit dem Ziel, zügig in gemeinsames Offline-Engagement überzugehen, weil gerade gemeinsame Praxis jene Zugehörigkeit erzeugt, die Beziehungen stabilisiert.
Chancen zur Persönlichkeitsentwicklung
Viele möchten ihr Leben aufgrund ihrer Grundeinstellungen in ökologischen, menschenrechtlichen oder tierrechtlichen Sinnzusammenhänge stellen. Aber die meisten scheitern daran:
- Wir verlieren uns in einem anderen Alltag, der Routine, den Erwartungen, dem Beruf. Und dann treten die egoistischeren Bedürfnisse, Konsum, Ablenkung in den Vordergrund. Das, was eigentlich wichtig ist, tritt zurück.
Genau dies wird am Ende häufig mit einer negativen Lebensbilanz, Verbitterung, Leere bezahlt.
Dies wissend, können wir die Zeit der Partnersuche als Chance ergreifen und zum Anlass nehmen, an einem sinnerfüllten Leben zu arbeiten:
- Wir reflektieren unsere Schwerpunkte, wir suchen Anschluss, wir werden in einem solidarischen Zusammenhang aktiv und erhöhen dabei gleichzeitig die Möglichkeit, eine sodann auch tragfähige Partnerschaft zu finden.
Dies gilt genauso online:
- Wir warten nicht auf den Menschen, der uns zu einem bestimmten Leben bringt, sondern wir gehen es jetzt bereits an und können so authentisch, glaubhaft und sinnhaft in unseren Profilen unsere Vernetzung in solidarischen Strukturen beschreiben. Wir erhöhen so die Chance, jemanden zu finden, mit dem wir unser Lebensprojekt gemeinsam umsetzen können.
Damit schaffen wir gleichzeitig die besten Voraussetzungen für ein dauerhaftes und tragfähiges Beziehungsglück – jenseits kurzfristiger Chat-, Flirt- oder Dating-App-Kontakte und des so viele Menschen betreffenden Nicht-Einlösens des eigenen tiefgreifenden Sinnstrebens.
Durch die Vereinigung des Wunsches nach Partnerschaft mit dem Wunsch nach solidarischem Sinn können wir also unsere Persönlichkeitsentwicklung gerade in dieser kritischen Phase der Partnersuche voranbringen und uns vor Sinnabsturz in Leere und Verbitterung schützen.
Sie haben diese langen, gesellschaftsorientierten Artikel bis hierhin gelesen? Vielleicht interessiert Sie dann auch mein neuer Artikel auf vegan.eu „Wenn Menschen mit Tieren verglichen werden”:
- Das Schlimmste, was Menschen sich vorstellen können, ist, wie ein Tier behandelt zu werden. Aber was sagt das über uns, über unsere Gesellschaft, über unser Bild von Tieren?
Die Beiträge von Gleichklang zu sinnerfüllter Lebensgestaltung und Beziehung
Als Gleichklang sind wir vor 19 Jahren an den Start gegangen, um Menschen sinnerfüllte Lebensgestaltung und das Entstehen neuer Beziehungen zu ermöglichen.
Waren wir ursprünglich nur Partnervermittlung und Freundschaftsvermittlung, haben wir später unsere Community-Kontaktlisten eingeführt, in denen Mitglieder nach ökologischen und solidarischen Projekten, Lebensformen und Kooperationen suchen – und diese, wie wir in unseren Umfragen sehen, auch immer wieder finden.
- Bei Gleichklang sind keineswegs ausschließlich oder vorwiegend Aktivist:innen, aber es finden sich hier mehrheitlich Menschen, die den Werten anhängen, die von Aktivist:innen vertreten werden, und viele von ihnen wünschen sich auch mehr solidarisches Handeln. Und ebenso gibt es eine Kerngruppe von Aktivist:innen, die Sie bei Gleichklang sicherlich bei weitem häufiger finden als auf anderen Dating-Plattformen.
Aus den Rückmeldungen vieler Mitglieder sehen wir, dass es tatsächlich gelingen kann, mithilfe einer solchen ethisch eingebetteten Beziehungsfindung die gelebte Konsistenz mit den eigenen Werten zu erhöhen, sowie Verbundenheit und Liebe zu ermöglichen.
Ich nehme an, dass dies einer der Gründe ist, warum wir als einzige kleinere Plattform nach 19 Jahren in diesem sogenannten “Dating-Markt” nach wie vor existieren und wohl auch weiterhin existieren werden.
Wenn Sie dieser Ansatz anspricht, begleiten wir Sie gerne bei Ihrer Beziehungsfindung:
▶ Zur Beziehungssuche bei Gleichklang
Weitere Links:
Informationen zum Coaching:
Einzeltermine für ein Coaching können Sie jederzeit über meine Website vereinbaren. Wie überall gilt auch für das Coaching unser Grundsatz, dass bei Gleichklang niemand an finanziellen Engpässen scheitern soll. Das Coaching-Honorar kann daher ohne Probleme auch in niedrigen Monatsraten beglichen werden.











Welche Rolle spielt hierbei die soziale Verträglichkeit?
Aktivisten werden ja oft als sozialunverträglich wahrgenommen?
Kommt daher das schlechte Abschneiden bei Beziehungen?
Oh, da stimme ich deinen Ableitungen nicht ganz zu:
Sie schneiden nicht “schlechter” in Beziehungen ab. Dass sie z. B. seltener Kinder bekommen, hängt auch mit ökologischen Aspekten zusammen. Dass sie seltener heiraten, sind wiederum reflektierte Entscheidungen. Dass Beziehungen später entstehen, kann ebenfalls daran liegen, dass sie zunächst einen starken Fokus auf das Engagement legen. Aber wenn aus dem Aktivismus Beziehungen entstehen, werden sie im Allgemeinen solidarisch erlebt. Verschlechterung von Beziehungen entsteht vorwiegend daraus, dass die Partner:innen nicht passen. Mögliche negative Wahrnehmungen durch Nicht-Aktivist:innen beruhen oft darauf, dass diese einen anderen Bezug haben. Eine geringere Verträglichkeit bedeutet in diesem Zusammenhang eher die Bereitschaft, auch langfristig und ausdauernd für die eigenen Überzeugungen einzutreten.