Kommentare (20)

  1. Holger says:

    Sehr interessanter Bericht. Leider finde ich mich in keiner der genannten Gruppe wieder. Bin gespannt auf den angekündigten Test.

      1. Wie würdest Du die Situation denn bei Dir beschreiben? Es gibt ja die Gruppe ohne Besonderheiten und dann drei Gruppen mit Orientierung zu unverbindlicher Sexualität, sexuellen Problemen oder Asexualität sowie Hemmungen/Barrieren. Was fehlt nach Deinem Erleben? Wobei es natürlich tatsächlich so ist, dass solche Gruppierungen immer eine Vereinfachung sind und für einzelne, die an den Rändern stehen oder zwischen den Gruppen, nicht zutreffen. Wenn Du in keine Gruppe prägnant passt, ist vermutlich der aktuelle Test mit den 10+1 Dimensionen für Dich der beste Weg, um ggf. auf einige für Dich interessante Aspekte zu stoßen. Grundsätzlich sind Klassifizierungen in eine kleine Anzahl von Gruppen vorwiegend für die hilfreich, die auch im Zentrum solch einer Gruppe liegen, während für die anderen Verfahren, die die Ausprägung in einer größeren Anzahl an Dimensionen rückmelden, hilfreicher sind. Bei dem neuen Test werden wir daher auch nicht alle Teilnehmenden in einer der vier Gruppen zuweisen, sondern nur die, wo es auch wirklich gut nach dem Antwortmuster passt.

    • Micha says:

      Hallo, ich ordne mich der Gruppe 3 zu. Bei mir ist die Situation, dass ich noch nie eine Freundin hatte und nun 28 Jahre alt bin. Ich habe tatsächlich innere Barrieren. Ich bin sozial nicht sonderlich gut aufgestellt. Mir fehlt wohl die Fähigkeit, Freundschaften über Vereine oder sonstige Gelegenheiten zu knüpfen. Es schwingt bei mir immer die Angst mit, abgelehnt zu werden, weil ich zu still bin, da ich keine interessanten Gesprächsthemen zu bieten habe. Dabei würde ich mich nicht explizit als introvertiert oder extrovertiert einordnen, sondern zeige Merkmale beider Eigenschaften.
      Mein Mangel an sozialen Kontakten (ich habe praktisch keine Freunde), meine völlig fehlende Beziehungserfahrung, meine fehlenden Gelegenheiten und meine dadurch entstehenden inneren Barrieren hindern mich daran, es mit der Online-Suche mal auszuprobieren. Ich sehe darin keine Aussicht auf Erfolg. Ich frage mich, welche normale für mich passende Frau würde denn einen Mann daten, der keine Freunde hat? Ausgeschlossen.

      Meine persönliche Beschreibung hier soll eher als Vorschlag gewertet werden, in die Gruppe 3 noch expliziter aufzuführen, dass dort auch diejenigen zu finden sein könnten, die auch außerhalb der Partnersuche einen Mangel an sozialer Interaktion (keine Freunde und Schwierigkeiten, diese aufzubauen) haben.

        1. Danke, dass Du Deine Schilderungen mit uns teilst. Deine Schilderungen passen in der Tat zur Gruppe 3. In unserer aktuellen Datenerhebung haben wir wenig außerhalb von Beziehungen abgefragt, wobei aber Depressivität z. B. mit erhoben wurde und die ist erhöht. Es ist sicherlich richtig, dass es bei vielen (aber nicht allen) Mitgliedern der Gruppe 3 auch auf außer-partnerschaftliche Kontakte generalisiert. Grundsätzlich denke ich, dass gerade bei der Zugehörigkeit zur Gruppe 3 das Online-Kennenlernen Sinn ergeben und einen Teil der Probleme mindern kann. Das gilt gerade auch dann, wenn bestimmte Aspekte (z. B. prekäre wirtschaftliche Situation) etc. teilweise durch unseren Matching-Algorithmus in ihren Auswirkungen auf mögliche Ablehnung gemindert werden können. Wir sehen bei uns schon, dass Mitglieder mit Barrieren und auch Mitglieder mit seelischen Erkrankungen recht oft Partnerschaften und Freundschaften finden. In Deinem Fall ist neben der Partnersuche gerade die Freundschaftssuche ebenfalls sinnvoll.

          Wenn Du aber den Eindruck hast, Du kommst mit der Suche nach Beziehungen insgesamt im Leben an keiner Stelle weiter, könnte für es für dich hilfreich sein, Dir auch psychotherapeutische Hilfe zu suchen.

      • Michael says:

        Ich finde mich auch nicht so richtig in einer der Gruppen wieder. Am ehesten in Gruppe 1 vielleicht. Ich bin aber z.B. absoluter Beginner.

        Was bedeuten eigentlich die Klammerzahlen bei Gruppe IV z.b. bei “Längere Single-Zeit” ?

        Warum haben eigentlich Asexuelle Menschen eine bessere Vermittlungsrate trotz weniger Vorschläge?
        Ich würde jetzt vermuten, dass aufgrund von fehlender Sexualität keine nennenswerten Ansprüche an das Aussehen gestellt werden, was das größte Hemmnis beim Online-Dating ist.

          1. Oh, die Klammerzahlen habe ich übersehen, sie dienten mir zur Orientierung bei der Sortierung der Befunde. Für Leser:innen sind sie nicht interessant. 4,95 bei Dauer des Single-Lebens ist z.B. der Mittelwert der Gruppe III auf der sechsstufigen Erhebungsskala von “in Beziehung” (1) bis hin zu “noch nie in Beziehung” (6) Der Durchschnitt der Gruppe liegt insofern bei der fünften Antwortkategorie “drei oder mehr Jahre Single”.

            Asexuelle machen bei der Suche übrigens durchaus ebenfalls körperliche Einschränkungen. Ich denke, ihr relativ hoher Erfolg bei der Partnersuche liegt paradoxerweise daran, dass asexuelle Personen schwer zu finden sind und wenn dann doch jemand vorgeschlagen werden kann, dann ist die Motivation hoch, sich tatsächlich kennenzulernen. Vermutlich hast Du aber recht, dass wenn dann ein Kennenlernen stattfindet, körperliche Merkmale weniger stark gewichtet werden. Wir haben das noch gar nicht umfassend untersucht, werden wir noch tun.

            Übrigens gehören Asexuelle, die bisher NICHT gefunden haben, im Durchschnitt zu unseren am meisten unzufriedenen Mitgliedern, eben weil die Zufriedenheit (anders als der Erfolg) auch von der Vorschlagsanzahl abhängt.

            Hattest Du im Test “Warum bin ich Single? in einer der 10+1 Dimensionen stärkere Ausschläge? Vielleicht ist bei Dir eher eine Konfiguration aussagekräftig als ein einzelnes Gruppen-Label.

            1. Michael says:

              “Hattest Du im Test “Warum bin ich Single? in einer der 10+1 Dimensionen stärkere Ausschläge?”

              Hemmungen und Selbstzweifel (Starker Ausschlag)

              Zufriedenheit mit dem Single-Dasein (Mittlerer Ausschlag)

                1. Du passt dann wirklich nicht eindeutig in eine der Kategorien hinein, oder scheinst zwischen Gruppe I und Teilaspekten von Gruppe III zu schwanken. Was sich vermuten lassen könnte ist, dass die Zufriedenheit mit dem Single-Dasein (was ja nichts Schlechtes ist) die Motivation senken könnte, sich an einer Minderung der Selbstzweifel und Hemmungen zu arbeiten und sich auf eine Beziehung einzulassen.

          2. Leonard says:

            Ich kann mich gut in dem was Micha geschildert hat wiederfinden. Still bin ich auch, mit dem Unterschied, dass ich Freundschaften habe und auch halten kann. Allerdings hängt das auch von der Bereitschaft des Gegenübers ab, diese aufrechtzuerhalten. Wie die Freundschaften entstehen, kann ich aber nicht genau sagen. “Vor Ort” lebe ich quasi in einer eigenen Welt, abgekapselt, ich möchte mich eben niemandem aufdrängen. Das ist mir echt unangenhem, das zu empfinden, wenn ich unter Leuten bin. Ich mag es daher auch nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Aber das bin ich und bin mit mir im Reinen. Jeder der mich kennt, kennt mich nicht anders. Doch das erste “sich auf mich einlassen”, ist die Größte Hyrde, die mir entgegenschlägt.
            Ansonsten fühle ich mich auch in keiner dieser Gruppen heimisch. Bei dem Test kam zwar Hemmungen und Zufall als Ursache heraus, aber es gibt keinen Zufall und wenn es für mich keine Barrieren sind, dann bleiben es scheinbar dennoch welche für meine Kontaktvorschläge, trotz Matching-Algorithmus. Sofern es damit assoziiert wird.
            Am ehesten käme noch Gruppe I für mich in Frage, doch die Empehlungen wirken bei mir nicht. Ich kann weder die Erstnachrichtenquote erhöhen, da ich ja schon alle anschreibe, die ich anschreiben darf, noch kann ich den Suchradius erweitern, da ich bereits weltweit offen bin. Wenn ich ein Treffen vorschlage, bricht sofort der Kontakt ab, telefonieren ist mir unangenehm, aber bin offen, doch schlage ich das von mir aus auch nicht mehr vor. Wenn das Gegenüber das möchte, spricht er:sie das zu deren passenden Zeit an.
            Es gibt für mich kein logisch nachvollziehbaren Datingverhaltensgrund meinerseits, weswegen ich immer noch Absolute Beginner bin.

              1. Danke für Deine Schilderung. Die Erhöhung der Skala “Zufall” ist grundsätzlich kein Problem, aber es kann im Einzelfall dazu führen, dass wir uns wenig Gedanken darüber machen, was wir vielleicht doch ändern können. Ich weiß jetzt zu wenig über Dein Dating-Verhalten und kenne ja auch nicht Dein Profil, sowie die Inhalte Deiner Nachrichten, die bei dem, was Du schilderst, auch wichtig sein könnten. Für Partnerfindung zentral ist, dass wir in der Kommunikation es schon auch auf das tatsächliche Kennenlernen (Begegnung) ausrichten und das Kennenlernen in den Kontext des Beziehungswunsches stellen. Dies neben der Vermittlung eines Interesses, mehr über die andere Person zu erfahren, sind entscheidende Komponenten. Die Erhöhung der Skala “Hemmungen und Selbstzweifel” weist zudem darauf hin, dass neben dem “mit Dir selbst im Reinen sein” womöglich doch innerpsychische Hemmnisse bestehen, die Dir eine Vertiefung erschweren. Weil die Skala kann nur dann erhöht ausfüllen, wenn Du auch solche Hemmungen bejahst.

              2. Michael says:

                Hi Leonard,

                war dein Hauptproblem nicht eigentlich deine prekäre finanzielle Situation?

                Du hattest doch den Ratschlag bekommen die Angabe wegzulassen. Es würde mich mal interessieren, ob du es befolgt hast und wie es danach war?

                Ich bin selber absoluter Beginner und hatte die Angabe eine zeitlang weggelassen, aber nur wenig zusätzliche Vorschläge bekommen.

              3. Andreas says:

                Mich würde interessieren, wie sich die Häufigkeiten der 4 Cluster auf Männer/Frauen/divers verteilen, ggf. auch nach Altersgruppen. Gibt es da Auffälligkeiten?

                  1. In der Gruppe 3 sind Frauen und nicht binäre Personen überrepräsentiert, in der Gruppe 4 sind Männer und nicht binäre Personen überrepräsentiert. Nicht binäre Personen sind in Gruppe 1 weniger vertreten. Ich habe den Punkt Geschlecht/Gender nunmehr bei allen Gruppen hinzugefügt. Einen Alterseffekt gibt es nur bei der Gruppe 2 (jünger als in anderen Gruppen), Interaktionen zwischen Alter und Geschlecht treten nicht auf.

                • Dave says:

                  Ich kann mich ehrlich gesagt auch nicht so wirklich in eine Gruppe einordnen. Bin mittlerweile 35 Jahre alt und auch noch Absolut Beginner. Habe eigentlich keine Hemmungen, zumindest nicht sexuell (war schon des öfteren bei Prostituierten). Leider hat sich dabei rausgestellt das es mehr schlecht als Recht funktioniert auf der körperlichen Ebene (mangelhafte Erektion trotz Viagra und anderen Hilfsmitteln).
                  Habe auch einige Freunde und bin mit Ausnahme meiner Gesundheit und der AB Problematik recht zufrieden mit meinem Leben. Leider hat sich die letzten Jahre bei mir, auch durch Krankheiten und Ab Status, eine Depression breit gemacht die ich nicht in den Griff bekomme.
                  Ich bin ehrlich gesagt am Ende meiner Weisheit angekommen warum es bei mir nicht funktioniert. Bin zwar introvertiert und auch etwas schüchtern aber das legt sich normal recht schnell wenn ich 2-3 Minuten mit jemandem rede. Dann bin ich meistens sogar recht offen und zugewandt.
                  Trotzdem hat es in den ganzen vielen Jahren auf der Suche noch nicht einmal zu einem Kuss gereicht. Offline wurde jeder Kontakt sofort abgebrochen wenn ich etwas mehr wollte als nur Freundschaft, Online ist die Quote an Antworten auf Anschreiben komplett unterirdisch. Über verschiedene Plattformen (Parship, Bumble, Tinder, Gleichklang und noch andere) gerechnet wahrscheinlich nicht einmal 1%. Und ich verschicke immer persönliche Nachrichten und keine Standard Sprüche. Wenn es dann tatsächlich mal zu einem Gespräch kommt kann ich schon die Uhr danach stellen wann ich geghosted werde. In den letzten 5 Jahren hat es so genau zu zwei Dates gereicht, welche von meiner Seite aus eigentlich gut empfunden wurden aber beide Male in einem Abbruch des Kontakts von der Seite der Frau geendet haben.
                  Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben aber sie schwindet jeden Tag mehr.

                    1. Ich möchte Dich ermutigen, nunmehr zunächst den Schritt zu einer Psychotherapie zu gehen. Ich denke, dies ist momentan wichtiger als die Partnersuche. Wie Du es schilderst, wird es bei Dir Muster/Erfahrungen etc. geben, die dazu beitragen, dass auf der partnerschaftlichen Ebene diese Situation eintritt. Meistens stehen die von Dir benannten Schwierigkeiten in Interaktion zueinander und bedingen sich wechselseitig. Auch können sich Ursachen für Partnerlosigkeit mit der Zeit verschieben. Um Muster zu verändern, benötigst Du Hilfe. Mir scheint insbesondere eine Verhaltenstherapie als aussichtsreich, wo auch konkrete Verhaltens-Fertigkeiten und Strategien eingeübt und auf den Alltag übertragen werden.

                  • Eine Frau says:

                    Weihnachten wurde noch weiblich kommentiert, jetzt wo es ums Schubladendenken geht, sind die Männer jedoch unter sich. Kann Mann das psychologisch er-klären? Fragt Frau. Oder: Müssen diese Kategorisierungen wirklich sein? Psychologie scheint mir zur absoluten Kohorten-Statistik zu verkommen.

                      1. Richtig ist, dass bei diesem Artikel das Überwiegen von Männern (nur Männer, außer Du) augenfällig ist. Es gibt dafür nach m.E. eine Haupterklärung. Das Thema interessiert besonders Absolute Beginners, die tatsächlich nach unseren Erhebungen fast ausschließlich männlich sind. Auch Aspekte der Gruppe III (Barrieren und Hemmungen) sind bei Männern stärker vertreten, was Kommentare begünstigen kann. Studien zeigen, dass Männer auf Newsbeiträge (wo es also nicht um Kontakte zwischen den Kommentierenden geht) häufiger mit Kommentaren reagieren als Frauen. Ich nehme an, dies betrifft auch Dating-News. Wir können das Geschlechter-Verhältnis von Kommentierenden nicht kontrollieren. Interessanterweise schreiben mich Frauen über Artikel aber viel häufiger persönlich an als Männer. Auch Coaching zur Frage der Partnerfindung wird häufiger durch Frauen in Anspruch genommen als durch Männer. Auch in den freien Textfeldern unserer Umfragen kommentieren Frauen genau so oft und ausführlich wie Männer. Es ist also offenbar so, dass unter den Gleichklang-Mitgliedern Frauen weniger daran interessiert sind, öffentlich in dem Blog zu kommentieren, aber auf der persönlichen Ebene aktiver sind. Dabei sind Frauen bei uns insgesamt bei Gleichklang etwas überrepräsentiert.

                        Unser Leben wäre ohne Kategorisierungen nicht möglich, alles würde dann unsere Verarbeitungskapazität überschreiten und wir wären komplett blockiert. Deshalb kennen wir nicht nur Pflanzen, sondern auch Obst und Gemüse. Nicht nur Religiöse, sondern z.B. Christ:innen und Muslim:innen. Nicht nur Menschen, sondern auch Geschlechter/Gender.

                        In der Psychologie wird der Erarbeitung und Anwendung von Methoden zur Identifikation latenter Klassen und der Zuweisung in die Klassen ein großes Gewicht zugesprochen, eben weil wir als Menschen Kategorisierungen brauchen.

                        Aber Du hast völlig Recht, dass jede Kategorisierung auch eine übermäßige Vereinfachung sein und zu falschen Schlüssen führen kann (z.°B. starre Geschlechter-Kategorisierungen). Die Kommentare zeigen ja auch, dass viele sich schwer tun, sich einzuordnen.

                        Wer gut in eine Kategorie passt, kann aber enorm von dieser Erkenntnis profitieren. Wir wissen, dass dies für manche (z. B. Hochsensible) sogar im positiven Sinne lebensverändernd sein kann.

                        Wer nicht gut in eine Kategorie passt, profitiert eher von einer komplexeren dimensionalen Betrachtung, wie sie ja auch unser Test „Warum bin ich Single?“ anbietet. Allerdings wird die Komplexität der sich aus dimensionalen Modellen ergebenen Informationen auch mit einem Preis erkauft, nämlich dass es oft schwer ist, die Ergebnisse wirklich umfassend zu verstehen und die richtigen Schlüsse aus ihnen zu ziehen.

                        Wir brauchen nach meiner Ansicht eine Kombination von kategorialen und dimensionalen Ansätzen und ich denke, dass dies auch meine Artikel prägt.

                        1. Michael says:

                          “Wer gut in eine Kategorie passt, kann aber enorm von dieser Erkenntnis profitieren. Wir wissen, dass dies für manche (z. B. Hochsensible) sogar im positiven Sinne lebensverändernd sein kann.”

                          Kann ich als hochsesibler Mann bestätigen:-)

                          Frohes neues Jahr 2025

                          • Eine Frau says:

                            Auch Menschen kategorisieren zu wollen, ganz wie „Obst und Gemüse“ — Ihre Worte, lieber Herr Gebauer — ist, mit Verlaub, die Grundlage jeder sozio-diskriminatorischen Segregation, insbesondere wenn es um Geschlecht und Glaubensgemeinschaft geht. Übrigens gerade auch dann, wenn man(n) die verirrte biologistische Analogie aus dem Reich der Botanik als einen harmlosen Vergleich von Äpfeln und Birnen zu verharmlosen gedenkt.

                              1. Sie selbst haben Menschen nach Geschlecht/Gender kategorisiert und daraus sogar Schlüsse gezogen und das Fehlen von Vertreterinnen einer Kategorie angesprochen. Es gibt zahlreiche weitere stark verankerte Kategorisierungen, z. B. psychiatrische Diagnosen. Die statistischen Prinzipien der Klassifikation unterscheiden sich dabei nicht, ob Menschen, Tiere etc. klassifiziert werden. Kategorisierung ist ein grundlegender kognitiver Prozess, den wir bei Tieren und Menschen finden. Er kann hilfreich sein, kann aber auch zu Stereotypen und Vorurteilen führen. Es ergibt übrigens keinen Sinn, selbst kategoriale Begriffe zu verwenden, dann anderen dies vorzuwerfen oder gar die Notwendigkeit von Kategorisierungen zu leugnen. Wer dies möchte, sollte zunächst einmal in der eigenen Sprache und im eigenen Denken Kategorisierungen streichen, wird aber kaum gehen.

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                        Guido F. Gebauer

                        Geschrieben von

                        Guido F. Gebauer studierte Psychologie an den Universitäten, Trier, Humboldt-Universität zu Berlin und Cambridge (Großbritannien). Promotion an der Universität Cambridge bei Prof. N. J. Mackintosh zu den Zusammenhängen zwischen unbewusstem Lernen und Intelligenz. Im Anschluss rechtspsychologische Ausbildung, Tätigkeit in der forensischen Psychiatrie und 10-jährige Tätigkeit als Gerichtsgutachter. Gründung der psychologischen Kennenlern-Plattform Gleichklang 2006. Schreibt für diesen Blog und für vegan.eu und Hochsensible,.eu. Buchveröffentlichung "A Perfect Match? Online-Partnersuche aus psychologischer Sicht" im Mai 2022 im Edigo Verlag. Gebauer lebt und arbeitet in Kambodscha, wohin er Ende 2015 gemeinsam mit dem Geschäftsführer von Gleichklang Seksan Ammawat ausgewandert ist. Termine für ein ⇒ COACHING (Telefon, Video-Chat) können vereinbart werden. Direkter Kontakt für Anmerkungen zu Artikeln hier: gebauer@gleichklang.de