Eine Studie zeigt, wie unterschiedlich sexuelle Erregung zwischen Paaren verläuft – und welche Dynamiken erfüllende Sexualität ermöglichen
Sexuelle Zufriedenheit ist ein wichtiger Aspekt unserer allgemeinen Lebenszufriedenheit – obgleich im Durchschnitt, die sexuelle Zufriedenheit über die Jahre abnimmt – und Paare auch mit einer abnehmenden sexuellen Zufriedenheit durchaus insgesamt miteinander glücklich sein können.
Nicht jeder durchschnittliche Trend ist aber alternativlos. In meinem heutigen Artikel gehe ich aber noch einmal einen Schritt zurück, um die Frage zu beantworten, wie Sexualität überhaupt in Beziehungen typischerweise verläuft.
Ich stelle dabei eine Studie vor, die den Erregungsverlauf bei der Sexualität von Paaren durch Befragung erfasste. Es zeigten sich sehr unterschiedliche Muster. Aus den Befunden werden vielfältige Ansatzpunkte erkennbar, was wir womöglich tun können, um in unseren Beziehungen eine positive Sexualität möglich zu machen.
Eine Studie zu Erregungsverläufen in Paarbeziehungen
In einer dyadischen Untersuchung mit 383 heterosexuellen Paaren analysierten Dean M. Busby, Nathan D. Leonhardt, Veronica Hanna-Walker und Chelom E. Leavitt, wie sich sexuelle Erregung während eines typischen gemeinsamen sexuellen Kontakts entwickelt – und wie sich unterschiedliche Erregungsverläufe auf das Erleben beider Partner:innen auswirken.
Beide Personen berichteten in dieser Studie getrennt voneinander über ihre eigene Erregung und die vermutete Erregung der Partnerperson zu sieben definierten Zeitpunkten des letzten sexuellen Kontaktes:
(1) 15 Minuten vor dem sexuellen Kontakt,
(2) zu Beginn des Kontakts,
(3) nach einem Viertel der Begegnung,
(4) zur Hälfte,
(5) nach drei Vierteln,
(6) am Ende des Kontakts sowie
(7) 15 Minuten danach.
Die Erregung wurde jeweils auf einer Skala von null bis zehn bewertet – getrennt für das eigene Erleben und das vermutete/wahrgenommene Erleben der Partner:innen.
Auswertung mit Latenter Klassenanalyse
Zur Auswertung nutzten die Forschenden eine Latente Klassenanalyse – ein Verfahren zur Erkennung typischer Muster innerhalb komplexer Datensätze. Diese Methode ermöglicht es, Gruppen von Personen („Klassen“) zu identifizieren. Personen innerhalb einer Klasse sind einander ähnlich, zwischen den Klassen unterscheiden sich die Personen. In dieser Studie wurden so auf Basis der Erregungsverläufe sieben unterscheidbare Klassen von Paaren ermittelt – nicht auf Grundlage vorab definierter Kategorien, sondern aus den Daten selbst.
Die sieben Klassen sexueller Erregungsverläufe
Durchgehend hohe Erregung beider Partner – 31,6 %
Männer und Frauen erleben bereits vor Beginn der sexuellen Aktivität ein hohes Maß an Erregung, das sich über die gesamte Dauer stabil hält. Beide Partner:innen bewegen sich synchron, ihre gegenseitige Wahrnehmung ist äußerst genau. Das Erregungsniveau bleibt konstant auf höchstem Niveau. Diese Klasse bildet den Referenzmaßstab für alle weiteren Vergleiche.
Gemeinsamer Anstieg auf mittleres Erregungsniveau – 27,7 %
Männer und Frauen beginnen mit mittlerer Erregung, die sich zunächst steigert, gegen Ende jedoch wieder leicht abfällt. Das Endniveau bleibt unterhalb der Hoch-Erregungs-Klasse. Die Paare erleben sich synchron, ihre Wahrnehmung ist realistisch. Es handelt sich um ein dynamisches, aber moderat intensives Muster mit mittlerem gemeinschaftlichem Endpunkt.
Anfänglich niedrige Erregung mit gemeinsamem Anstieg auf hohes Niveau – 11,2 %
Beide Partner:innen starten mit niedriger Erregung. Im Verlauf steigert sich das Erleben beider kontinuierlich und erreicht zum Ende der Begegnung ein hohes Niveau – vergleichbar mit der Hoch-Erregungs-Klasse. Die Verläufe verlaufen synchron, die gegenseitige Wahrnehmung ist präzise. Dieses Muster zeigt, dass aus einem verhaltenen Beginn eine intensive, gemeinsam getragene sexuelle Erfahrung entstehen kann.
Stabile mittlere Erregung ohne Anstieg – 9,1 %
Beide Partner:innen starten auf mittlerem Niveau, das sich während der gesamten Begegnung kaum verändert. Die sexuelle Erregung bleibt konstant und erreicht nicht das Niveau der Hoch-Erregungs-Klasse. Synchronität und gegenseitige Wahrnehmung sind vorhanden, aber ohne Entwicklung. Es kommt zu keiner Erregungssteigerung.
Divergente Verläufe mit Fehleinschätzung der Partnerin – 7,3 %
Männer erleben starke Erregung von Anfang, wobei die Erregung weiter steigt im Verlauf, Frauen beginnen jedoch mit niedriger Erregung, die sich kaum verändert. Die Männer glauben dabei fälschlich, die Partnerin sei ebenso erregt wie sie selbst. Die Frauen hingegen nehmen die Erregung des Mannes korrekt wahr. Das gemeinsame Erleben ist illusionär; nur eine Seite ist wirklich beteiligt.
Unterschiedlicher Beginn mit gemeinsamer Annäherung auf hohes Niveau – 6,8 %
Männer sind bereits zu Beginn hoch erregt, Frauen erleben anfangs sehr geringe Erregung. Im Verlauf holen die Frauen auf, bis beide Partner:innen auf hohem Niveau zusammenfinden – gleichauf mit der Hoch-Erregungs-Klasse. Der Verlauf ist durch Synchronisierung geprägt, getragen von eienr realistischen Wahrnehmung dessen, was bei den Partner:innen abläuft. Die Frauen dieser Gruppe zeigen den stärksten relativen Erregungsanstieg aller Klassen.
Höhere Erregung der Frau, geringe des Mannes über den gesamten Verlauf – 6,3 %
Die Frauen erleben über den gesamten Kontakt hinweg ein höheres Erregungsniveau als die Männer. Ihre Erregung steigt stark an und erreicht ein hohes Endniveau, während die Männer auf mittlerem Niveau verbleiben. Beide erkennen die Asymmetrie korrekt. Interessanterweise kommt dieser Verlauf genauso oft vor wie der umgekehrte Verlauf mit hoch erregtem Mann und gering erregter Frau.
Erregungsmuster und ihre Zusammenhänge mit Zufriedenheit und Wahrnehmung
Paare in der Hoch-Erregungs-Klasse I sowie diejenigen, die sich gemeinsam auf hohem Niveau einpendelten – sei es durch gleichzeitigen oder komplementären Anstieg – berichten durchgängig von hoher sexueller und partnerschaftlicher Zufriedenheit, häufiger Orgasmuserfahrung, längeren Begegnungen und intensiver emotionaler Nähe. Auch die Klasse mit gemeinsamem Anstieg auf mittleres Niveau zeigte hohe, aber etwas abgeschwächte Zufriedenheitswerte.
Problematischer waren die Paare mit stagnierender Erregung:
Trotz realistischer gegenseitiger Einschätzung fehlte es an Entwicklung, was sich in geringerer sexueller Erfüllung zeigte.
Am negativsten fiel die Klasse mit einseitiger männlicher Fehleinschätzung einer hohen Erregung der Partnerinnen auf:
Hier fehlte es an Resonanz, die Partner:innen bewegten sich nicht gemeinsam, und die Zufriedenheitswerte waren insgesamt am niedrigsten.
Die ambivalente Rolle der Religiosität
Religiosität war der einzige Hintergrundfaktor, der systematisch mit den Erregungsmustern zusammenhing. Dabei ergab sich jedoch ein komplexer Befund:
Sowohl in der Hoch-Erregungs-Klasse I als auch in der problematischsten Klasse mit hher Erregung des Mannes und geringer Erregung der Frau bei Fehleinschätzung der Erregung der Partnerin durch den Mann war Religiosität überdurchschnittlich ausgeprägt.
Dies deutet auf eine mögli9che3 widerstreitende Funktion von Religiosität hin:
Religiosität kann unterstützen, wenn sie Sexualität als wertvollen, bindenden, religiös gewollten Bestandteil der Beziehung integriert. Sie kann aber behindern, wenn sie Sprachlosigkeit, Schuldgefühle oder normative Erwartungen erzeugt.
Was Paare konkret aus den Ergebnissen lernen können
Erstens: Beobachten Sie den Verlauf – nicht nur den Anfang.
Erregung ist kein fixer Startwert, sondern eine Entwicklung. Viele erfüllende Verläufe beginnen mit niedriger Erregung – entscheidend ist, ob sie sich im gemeinsamen Erleben steigert. Paare sollten darauf achten, wie sich ihr Kontakt entwickelt: ob er Fahrt aufnimmt, gleichbleibt oder sich verliert. Fragen wie „Wie war das für dich zu Beginn – und wie gegen Ende?“ helfen, diese Dynamik bewusst zu machen.
Zweitens: Sprechen Sie über Wahrnehmung – auch wenn Sie glauben, alles zu wissen.
In der problematischsten Klasse bestand das Hauptproblem nicht im Mangel an Erregung, sondern in ihrer Fehleinschätzung. Ein aufmerksames Nachfragen („Wie war das für dich gerade?“) kann Illusionen verhindern. Wahrnehmung ist nicht selbstverständlich – sie entsteht durch Kommunikation.
Drittens: Wenn sich die Erregung nicht entwickelt – prüfen Sie Abläufe und variieren Sie.
Permanente Stagnation, wie in der Klasse mit mittlerer, unveränderter Erregung, weist oft auf routinisierte oder schematisierte Sexualität hin. Hier kann es hilfreich sein, Routinen zu durchbrechen, Neues auszuprobieren oder bewusst mit der Langsamkeit zu arbeiten. Auch eine Veränderung der inneren Haltung – etwa weg vom Leistungsdenken hin zur neugierigen Exploration – kann neue Impulse geben.
Viertens: Klärung von divergenten Verläufen.
Klärung hilft: War das trotzdem eine schöne, intime Erfahrung? Oder blieb die Erfahrung leer? Beides ist möglich. Sprechen Sie gemeinsam über Fantasien und Szenarien – nicht als Pflichtübung, sondern als Weg, neue Anknüpfungspunkte zu entdecken. Aus dieser Offenheit können sich neue Erregungspotenziale entwickeln, die bisher ungenutzt blieben.
Fünftens: Reflektieren Sie Ihre Grundannahmen – etwa religiöse Vorstellungen über Sexualität.
Ist Sexualität für Sie ein Raum von Freiheit, Nähe und Freude? Oder eher von Pflicht, Zurückhaltung oder Bewertung geprägt? Diese Fragen sind kein Angriff, sondern ein Instrument, um zu verstehen, welche inneren Modelle Sexualität still beeinflussen – und welche davon hilfreich sind oder eher limitieren.
Jenseits von Geschlechterstereotypien
In der Studie finden sich insgesamt eine Reihe von Belegen für durchschnittliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern – etwa ein höheres Erregungsniveau bei Männern, ein stärker ausgeprägtes sexuelles Verlangen oder auch eine etwas häufigere sexuelle Initiative auf männlicher Seite. Viel interessanter erscheinen mir jedoch die unterschiedlichen Verlaufsmuster, die deutlich machen, dass das, was im Durchschnitt gilt, keineswegs starre Barrieren zwischen den Geschlechtern begründet.
Tatsächlich zeigen sich in den beiden größten Gruppen – der Klasse mit durchgehend hoher Erregung und der mit gemeinsamem Anstieg auf mittleres Niveau – keine wesentlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Mann und Frau erweisen sich hier also sexuell keineswegs als „Wesen von Mars und Venus“.
Zudem gibt es eine kleine, aber deutlich erkennbare Klasse, in der das Erregungsniveau der Frauen von Anfang an höher war als das der Männer – eine Gruppe, die keineswegs kleiner war als jene, in der es umgekehrt war. Diese Befunde machen uns in mehrfacher Hinsicht nachdenklich: Sie legen nahe, dass wir uns von Geschlecht als qualitativer Kategorie besser verabschieden sollten – zumindest dann, wenn es um Merkmale wie sexuelle Erregungsverläufe geht.
An solchen Geschlechtskategorien festzuhalten, bedeutet oft nur, die Welt durch selektive Linsen zu betrachten – und sie in Gruppen zu teilen, die in Bezug auf die eigentlich relevanten Merkmale, etwa wie sich Erregung in einem sexuellen Kontakt entwickelt, in dieser Form gar nicht existieren.
Für die Beziehungs- und Partnersuche ist das eine sehr gute Botschaft: Im heterosexuellen Fall sind es ja Männer und Frauen, die einander kennenlernen wollen. Es wäre ausgesprochen hinderlich, wenn sie sich tatsächlich so grundlegend voneinander unterschieden, wie es manche kulturellen Stereotype nahelegen.
Natürlich gibt es Unterschiede im Durchschnitt – aber die Überlappungen zwischen Individuen sind so groß, dass Ähnlichkeiten und Kompatibilitäten die Unterschiede und Inkompatibilitäten bei Weitem überwiegen.
Umgekehrt bedeuten diese Befunde auch, dass sie besonders interessant sind für gleichgeschlechtlich orientierte Personen oder für nicht-binäre Menschen. Denn was hier untersucht wurde, sind keine biologisch verankerten Geschlechtsmerkmale, sondern Muster sexueller Erregung, die in allen Gruppen und Untergruppen auftreten können – unabhängig von Geschlecht oder Gender. Das macht diese Ergebnisse universell zugänglich.
Was uns die Studie über die Partnersuche sagt
Grundsätzlich sagt uns diese Studie über Paare zunächst einmal wenig über die Partnersuche. Tatsächlich kann sie uns aber dennoch einiges an Klarheit geben. Manche partnersuchende Menschen – ich erlebe dies im Coaching immer wieder – steigern sich in Vorstellungen quasi idealisierter Sexualität hinein. Von einer Beziehung erwarten sie eine Sexualität, die in ihrer Fantasie kaum enden wollende Leidenschaft bereithält. Sichtbar wird hier eine starke Sehnsucht. Diese ist nachvollziehbar – wichtig ist jedoch, dass die Sehnsucht nicht mit der Wirklichkeit verwechselt wird.
In der Realität verläuft Sexualität nicht uniform, sondern individuell. Sie kann synchron oder asynchron sein, sie ist situativ unterschiedlich und unterliegt Wandlungen. Ist die sehnsuchtsvolle Erwartung zu stark, kann dies leicht in Desillusionierung und Resignation münden. Positive, offene Vorstellungen von Sexualität, eine sexpositive Grundhaltung und die Bereitschaft, über Sexualität miteinander zu sprechen und gemeinsam zu reflektieren, sind hingegen sehr gute Voraussetzungen. Überhöhte Erwartungen, die einen bestimmten Verlauf voraussetzen – etwa dass die Sexualität immer gleichbleibend leidenschaftlich sein oder sich kontinuierlich steigern müsse –, können unrealistisch sein und das sexuelle wie partnerschaftliche Erleben auf Dauer erschweren.
Die zweite Schlussfolgerung aus der Studie lautet: Die verschiedenen Verlaufsformen befriedigender Sexualität, die wir in dieser Untersuchung beobachten konnten, haben eines gemeinsam – Kompatibilität besteht entweder von Anfang an oder sie entwickelt sich im sexuellen Kontakt selbst. Ein Stück weit ist dies nicht nur situatives Handeln und Erleben, sondern auch eine Frage überdauernder Merkmale – und damit der Partnerwahl. Zwar ist es eine Illusion zu glauben, durch Partnerwahl könne man die quasi ideale Sexualität herstellen, doch die Aussichten, auf eine Person zu treffen, mit der sich ein Muster erotischer Resonanz ergibt – sei es von Beginn an oder im Verlauf – lassen sich durch eine reflektierte Partnerwahl durchaus verbessern.
Bei Gleichklang unterstützen wir unsere Mitglieder daher gezielt in dieser Hinsicht: indem wir relevante Aspekte wie Interesse an sexueller Exploration, Stellenwert von Sexualität, sexuelle Exklusivität versus offene Beziehung, die Berücksichtigung unterschiedlicher sexueller Erlebensweisen oder auch die Akzeptanz gegenüber sexuellen Funktionsbesonderheiten bereits von vornherein in die Partnervorschläge einbeziehen.
Inkonsistenzen zwischen sexuellen Präferenzen oder sexuellen Orientierungen und der gelebten partnerschaftlichen Beziehung sind nicht selten und können sich im Verlauf einer Partnerschaft unerwartet entwickeln. Empirische Studien belegen, dass solche Inkonsistenzen mit einer verringerten sexuellen und allgemeinen Beziehungszufriedenheit einhergehen können. Zwei aktuelle Studien veranschaulichen dies exemplarisch:
- Qian et al. (2025) untersuchten, wie sich eine Inkonsistenz zwischen sexueller Identität bzw. Anziehung und der partnerschaftlichen Ausrichtung auf das Beziehungserleben auswirkt. Gemeint ist damit etwa, dass eine Person in einer heterosexuellen Beziehung lebt, sich jedoch nicht als heterosexuell identifiziert oder gleichgeschlechtliche Anziehung empfindet. Die Auswertung national repräsentativer Längsschnittdaten aus den USA ergab, dass solche Inkonsistenzen bei 2 % der Männer in verschiedengeschlechtlichen Beziehungen und bei bis zu 41 % der Frauen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen vorkommen. Personen mit dieser Form von Inkonsistenz berichteten eine signifikant geringere Beziehungsqualität und ein höheres Risiko für Instabilität oder Trennung, besonders deutlich bei Männern in heterosexuellen Partnerschaften. Die Autor:innen machen gesellschaftliche Normen für männliche Heterosexualität dafür mitverantwortlich.
- Strizzi et al. (2022) analysierten in einer norwegischen Bevölkerungsstichprobe den Zusammenhang zwischen BDSM-Präferenzen und partnerschaftlicher Zufriedenheit. Etwa ein Drittel der Befragten äußerte Interesse an BDSM-Praktiken. Wer diese Vorlieben auslebte, berichtete höhere sexuelle Zufriedenheit. Demgegenüber zeigten Personen, die BDSM zwar wollten, aber nicht praktizierten – etwa mangels Zustimmung der Partner:innen – niedrigere sexuelle Zufriedenheit und ein reduziertes Gefühl emotionaler Nähe. Die Studie weist darauf hin, dass unausgelebte sexuelle Wünsche bei fehlender Übereinstimmung zwischen den Partner:innen zu partnerschaftlichen Belastungen führen können.
Beide Studien verdeutlichen, dass sexuelle Inkonsistenzen innerhalb von Partnerschaften sowohl die sexuelle als auch die allgemeine Beziehungszufriedenheit beeinträchtigen können – besonders dann, wenn keine offene Kommunikation oder gegenseitige Einstellung aufeinander stattfindet.:
- Die Studien stützen insofern auch den Zugang bei Gleichklang, zentrale Aspekte der Sexualität von Anfang an zu erheben und bei der Vermittlung zugrundezulegen. Dies ist kein Garant für eine erfüllenden Sexualität und Beziehung, aber es schafft eine bessere Ausgangslage, um dies Ziel zu erreichen.
Schließlich kann die Phase der Partnersuche auch eine Phase der Motivation sein, um über eigene sexuelle Wünsche, Bedürfnisse und Möglichkeiten zu reflektieren – und im Verlauf eines zunehmend intimeren Kennenlernens Offenheit und sexuelle Kommunikationsfähigkeit zu entwickeln, die gemeinsame Sexualität und sexuelle Verbundenheit stärken können.
Wie Sie den Weg zur Beziehungsfindung am besten gestalten können, um das Ziel zu erreichen, erkläre ich in meinem ▶ Video “Psychologie der Partnerfindung”.
Auf diesem Weg zur Beziehung begleiten wir Sie im Übrigen bei Gleichklang gerne. Im Juni 2006 haben wir unsere Pforten eröffnet. Manche, die später kamen, sind zu Riesen geworden (Tinder etc.), die freilich mehr der Unterhaltung und Ablenkung dienen als der tatsächlichen Partnerfindung. Fast alle anderen, die mit uns starteten, sind längst verschwunden.
Grund für unsere Langlebigkeit ist unser reiner Fokus auf die Beziehungsstiftung und die unzähligen Partnerschaften und Freundschaften, die über entstanden und seither für uns als beste Weiterempfehlung fungieren:
▶ Zur Beziehungssuche bei Gleichklang
Weitere Links:
Informationen zum Coaching:
Einzeltermine für ein Coaching können Sie jederzeit über meine Website vereinbaren. Wie überall gilt auch für das Coaching unser Grundsatz, dass bei Gleichklang niemand an finanziellen Engpässen scheitern soll. Das Coaching-Honorar kann daher ohne Probleme auch in niedrigen Monatsraten beglichen werden.
“… bei bis zu 41 % der Frauen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen vorkommen.”
Warum ist der Effekt bei lesbischen Frauen so stark?
Ich meine, dass ist ja fast jede 2 Frau!
Fast jede zweite Frau in gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Grundsätzlich ist bei Frauen die sexuelle Orientierung weitaus flexibler und bisexuelle sowie pansexuelle Erlebensweisen sind häufiger verbreitet. Sehr viele Frauen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen hatten vor Beziehungen mit Männern.
Mich würde interessieren, woher die Annahme stammt, dass die durch Gleichklang entstandenen Beziehungen langfristig bestehen bleiben.
Sicherlich gibt es oft Nachrichten wie die zitierten “kündige Abo weil Partner gefunden”, doch dies sagt nicht aus, wie lange diese Partnerschaften dann bestehen bleiben.
Im Artikel ist der Religionsaspekt interessant. Betraf in der Studie die Religion nur monotheistische Religionen oder auch andere wie Hinduismus, Buddhismus usw?
Wir haben dazu Nachbefragungen von Paaren durchgeführt, einige Zahlen sind hier und auch hier (zwei verschiedene Stichproben) nachzulesen. Wir sehen im Grunde bei allen Umfragen, dass die Anzahl der Getrennten viel geringer ist als die Anzahl der weiterhin Verpartnerten, und zwar bei allen zugrunde gelegten Zeitdauern, und dies obgleich wie Getrennte leichter erreichen, da ein Großteil zu uns als aktive Mitglieder zurückkommt.
Wurden die Daten für andere Formen des Kennenlernens und für andere Plattformen, die zum relativen Vergleich heranzogen werden, ebenfalls durch Nachbefragungen der jeweiligen Anbieter erhoben? Da nur gezählt werden kann, wer antwortet, besteht die Gefahr von Bias. Sehr zufriedene Nutzerinnen dürften z.B. eine hohe Teilnahmebereitschaft haben.
Die von Ihnen genannten Aspekte sind komplex und nicht leicht zu beantworten. Es gibt in der Literatur Hinweise darauf, dass sowohl unzufriedene als auch zufriedene Personen sich eher an Befragungen beteiligen. Bei Gleichklang kommt das besondere Merkmal hinzu, dass diejenigen, die bereits jemanden gefunden haben und sich dann trennen, sehr oft zurückkommen und erneut aktive Mitglieder von Gleichklang werden. Aktive Mitglieder haben jedoch eine deutlich höhere Teilnahmebereitschaft als inaktive Mitglieder – zumal inaktive Mitglieder aus verschiedenen Gründen für uns oft nicht mehr erreichbar sind (z. B. Auslaufen der E-Mail-Adressen, Klick auf den Abmeldelink etc.).
Ich halte es in der Gesamtbetrachtung für unwahrscheinlich, dass Mitglieder, die in einer Partnerschaft bleiben, häufiger an Umfragen teilnehmen als Mitglieder, die eine Trennung erlebt haben. Eine Gewissheit gibt es jedoch nicht – und kann es auch nicht geben. Dasselbe Problem betrifft im Übrigen auch alle wissenschaftlichen Längsschnittstudien, da Personen, die eine Trennung erleben, unter Umständen ein anderes Abbruchverhalten zeigen als diejenigen, die in einer Partnerschaft bleiben. Das bedeutet wiederum, dass die Befunde im Wesentlichen vergleichbar bleiben.
Übrigens ist „Erfolg“ nur sehr moderat mit Zufriedenheit korreliert. Das liegt daran, dass vielen bewusst ist, dass ein noch nicht eingetretener Erfolg kein Grund für Unzufriedenheit mit Gleichklang sein muss. Mitglieder, die Erfolg hatten, sind allerdings typischerweise zufriedener – wobei wir keinen Unterschied zwischen getrennten und nicht getrennten Mitgliedern mit Erfolg beobachten. Auch hier gilt, dass die Mitglieder, deren Partnerschaften sich trennten, in der Regel die Verantwortung dafür nicht bei uns suchen und eher zufrieden sind, weil sie gesehen haben, dass die Partnerfindung funktioniert hat.
“Sexuelle Zufriedenheit ist ein wichtiger Aspekt unserer allgemeinen Lebenszufriedenheit.” Daher finde ich diese Information interessant. Gerne mehr. Das hilft vielleicht, dass selbstverständlicher über Sexualität gesprochen wird. Es gab Beziehungsforen, in denen Beiträge über Sexualätit nicht zugelassen wurden.
Ich werde in der Selbstbeschreibung meines Profils noch ergänzen und würde mir wünschen, dass die anderen Mitglieder selbst auch mehr diesbezüglich von sich beschreiben. Manche Frauen haben es.
Ich persönlich kann mir z. B. inzwischen kaum vorstellen, dass ich nach ein paar Tagen Kennenlernens “im Kaltstart” die Nacht mit einer Frau verbringe. Aber die Herangehensweise gibt es auch noch mit 50+ und 60+.
Erstaunlicherweise haben alle Artikel über Sexualität 2–3 dreifach erhöhte Öffnungsraten im Vergleich zu den anderen Artikeln. Einerseits freut mich das Interesse, andererseits irritiert es mich auch, weil es bei Beziehung ja nicht nur um Sexualität geht und die anderen Artikel nicht weniger wichtig sind.
Interessant. Für mich sind definitiv auch viele andere Themen relevant und interessant. An der Stelle mein Dank für dein Engagement und die vielen Themen und Aspekte in Blog und in Videos. Es gibt vielleicht niemanden sonst, der das so macht.
Wenn ich raten sollte, liegen die höheren Aufrufzahlen daran, dass zu wenig darüber geredet und (hilfreich) geschrieben wird. Oder wir kennen/suchen/finden nicht so viel.
Wirklich so verwunderlich? Meine Psychologin macht auch Paartherapie und sagte mir mal dass Probleme sich immer entweder um Kommunikation oder Sex drehen.
Es gibt aber noch viele andere Problembereiche, und letztlich sind auch langjährige Paare mit geringerer sexueller Zufriedenheit dennoch mit ihrer Beziehung oft zufrieden. Ich sehe natürlich auch die Bedeutung dieses Aspekts, finde jedoch das Ausmaß der Unterschiede in den Leseraten bei unseren Mitgliedern schon bemerkenswert.
Danke für die Antwort.
Ist es möglich, die Frage nach der vorhandenen Religion der Studie auch noch zu beantworten? Ob es nur monotheistische Religionen waren, die abgefragt wurden.
(Je nach Land ist ein religiöser Aspekt stärker oder weniger stark ausgeprägt und es gibt Länder, in denen Religion weniger bedeutsam ist, die kulturelle Prägung zu Ehe und Sexualität aber trotzdem stark ist.)
Viele Profile auf Gleichklang haben den Punkt : Beziehung ohne Sexualität mit “auf keinen Fall” beantwortet und auch sichtbar gestellt (was eigenairtig ist, da es extra die asexuelle Kategorie gibt für Menschen, denen Sexualität in einer Beziehung nicht wichtig ist).
Andere Aspekte wie Vertrauen, Loyalität etc werden gar nicht so abgefragt und platziert wie sexuelle.
Insofern wundert mich nicht, dass die Artikel mit “Sex” mehr Aufrufe erhalten.
In anderen psychologischen Artikeln steht oft, dass Menschen denken, das Problem wäre (fehlender) Sex, dabei ist die Ursache fehlende emotionale Intimität und Verbundenheit, wodurch dann die Sexualität beeinflusst wird und nicht umgekehrt.
Religiosität wurde über vier Fragen erhoben, die sodann zu einem Mittelwert zusammengefasst wurden. Damit können sowohl Menschen mit persönlichem Gottesglauben als auch andere mit eher unpersönlichen spirituellen Vorstellungen hohe Werte erreichen:
“Spiritualität ist ein wichtiger Teil meines Lebens”
“Wie oft beten Sie (bzw. treten in Kontakt mit einer höheren Macht)?”
“Wie wichtig ist Ihnen Ihr religiöser Glaube?”
“Wie oft nehmen Sie an religiösen Veranstaltungen teil?”
Alle vier Fragen wurden auf einer fünfstufigen Skala beantwortet – von 1 (nie/unwichtig) bis 5 (wöchentlich/sehr wichtig). Die große Mehrheit der Teilnehmenden – einschließlich der meisten Kanadierinnen und Kanadier – war christlich gebunden. Es kommen aber auch andere Bindungen vor, einschließlich atheistisch ausgerichteter.
Fragen zur Sexualität kommen bei Besonderheiten häufiger vor. Hintergrund ist, dass sich aus bestimmten Konfigurationen tatsächlich dezidiert Kompatibilitäten oder Inkompatibilitäten ergeben können, sodass hier oft nachgefragt wurde, ob es nicht angezeigt werden könne. Typischerweise werden entsprechende Kriterien aber zunächst nicht angezeigt, weil wir nicht wollen, dass diese nach sozialer Erwünschtheit beantwortet werden. Es würde bei allumfassender Anzeige ein Ausfüllen nach Profileindruck angeregt werden.
Ich denke auch, dass Sie recht haben, dass es oft nicht der Sex an sich ist, der fehlt (gibt es auch), sondern die emotionale Einbindung. Viele erwarten da auch von Sexualität zu viel und sehen manchmal nicht die emotionalen Zusammenhänge.