Zu Weihnachten hören wir viel von der Liebe. Dieser Artikel sucht Antworten auf die Fragen:
- Was ist der Charakter der Liebe?
- Wie lässt sich echte und falsche Liebe erkennen
- Wie werden wir glücklich?
Das Gerüst des Artikels stammt aus dem Weihnachts-Artikel vom letzten Jahres und wurde von mir durch weitere Inhalte ergänzt.
Liebe ist erhalten und schützen
Zur Zeit des Nationalsozialismus vertrauten jüdische Eltern, die sich selbst nicht retten konnten, ihre Kinder fremden Menschen an, um sie zu retten.
In aller Tragik zeigt sich hier die wahre Liebe, die nicht besitzen, sondern erhalten und schützen will.
Dies sei vorab gesagt, um die tatsächliche Natur der Liebe an einem besonders eindrucksvollen Beispiel zu verdeutlichen.
“Tatsächliche Natur” schreibe ich, weil das Wort “Liebe” in allen möglichen Kontexten gebraucht wird, die mit der Natur der Liebe wenig oder nichts zu tun haben.
Nach meiner Ansicht sehen wir dies besonders stark an Festtagen und so auch an Weihnachten. Allein die Abermillionen Tiere, die für den Weihnachtsbraten starben, sind ein Beispiel hierfür.
In ihren ausführlichen Strukturanalysen zeigten Karandashev und Clapp die enorme Bedeutsamkeit von schützenden, fürsorglichen und verstehenden Komponenten der Liebe, die allesamt jenseits von Egozentrismus und Besitzergreifung angesiedelt sind. Liebe will erhalten und nicht zerstören.
Mit unseren Weihnachtsgeschenken fördern wir stattdessen bereits im Kinderalter oft mehr das vermeintliche Recht auf Besitz als die Möglichkeit der Liebe. Ganz abgesehen von dem Verpackungsmüll, der sicherlich nicht dazu beiträgt, die natürlichen Lebensgrundlagen unseres Planeten zu erhalten.
Fest der Liebe
Diese Tage feiern Anhänger:innen der christlichen Religion weltweit die Geburt ihres Stifters Jesus, der jedenfalls nach dem Mythos im Matthäus-Evangelium mit seinen Eltern als Kleinstkind vor Verfolgung in ein fremdes Land, Ägypten, floh.
Das Christentum zählt zusammen mit dem Judentum und dem Islam zu den abrahamitischen Religionen. Über Abraham heißt es in Genesis 12,10: “Es gab eine Hungersnot im Land – deshalb zog Abraham nach Ägypten, um dort als Fremder zu sein, da die Hungersnot schwer auf dem Land lastete.”
Heute aber berufen sich unsere Regierungen und manche andere darauf, die christlich-abendländische Kultur verteidigen zu wollen, wenn sie die Grenzen abschotten, Menschen erfrieren oder im Meer ertrinken lassen. Hunger und Not werden nicht als Fluchtgrund anerkannt, Abraham hätte draußen bleiben müssen.
Auch an diesem Weihnachten werden wieder Geflüchtete sterben.
Sollte der Mythos wahr sein und wären Abraham oder Jesus heute unter uns, sie würden wohl ebenfalls im Mittelmeer ertrinken, vielleicht wären sie in Belarus an der Grenze zu Polen oder sie hätten sich womöglich kurz vor der Machtübernahme der Taliban in einem der schwarzen, schwarz-gelben oder rot-grünen Abschiebe-Flugzeug nach Afghanistan befunden haben.
Gefeiert wird von der Mehrheitsgesellschaft also mehr oder weniger bewusst oder unbewusst zu Weihnachten der Exzess einer auf die eigene Bezugsgruppe zentrierten Konsumgesellschaft, aus welcher die fürsorglich-schützenden Komponenten der Liebe trotz aller Liebes-Rhetorik ausgeklammert werden.
Liebe denkt über den Tag hinaus
Es gibt eine weitere Ausrichtung der Liebe, die im obigen Beispiel der jüdischen Eltern in enormer Stärke zum Ausdruck kommt:
Liebe denkt über den Tag hinaus.
Für Konsum und Besitzergreifung mag es schlimm sein, wenn sich Dinge verzögern, nicht aber für die echte Liebe, die nicht vorwiegend kurzfristiger Drang, sondern langfristige Zuneigung und ein auf Dauer ausgelegtes Lebensprojekt ist.
Resilienz erkennen
- An diesen Weihnachtstagen werden weniger Menschen als sonst ihre Zeit mit weniger Menschen im Kreis von Familie, Freunden oder Bekannten verbringen.
- Auch beim Online-Dating werden wieder verstärkt Treffen ausgesetzt und aufgeschoben, die ansonsten noch vor Weihnachten stattgefunden hätten.
Die positive Botschaft lautet:
- Unsere Resilienz oder Umstellungsfähigkeit als Menschen – also unsere Fähigkeit, uns auf verschiedene Situationen einzustellen – ist viel höher als viele denken!
Die meisten Katastrophen – wenn wir von Krieg, schwerer Krankheit, Umweltzerstörung, Armut und Not absehen – sind deshalb Katastrophen, weil wir sie katastrophisieren.
Bestes Beispiel hierfür ist in dieser Pandemie der Protest gegen die Schutzmaßnahmen und die Impfungen:
- Es handelt sich hier um reine Katastrophisierungen, die vorwiegend in wohlhabenden Länder auftreten. Tausende Menschen sind im Bann dieser Katastrophisierung und lassen sich auf die Straßen treiben, ohne zu merken, wie sehr sie gerade jedes Maß verlieren.
Psychologische, soziologische und geschichtliche Forschungen zeigen demgegenüber, dass wir als Menschen Herausforderungen annehmen und Einschränkungen bewältigen können. Dies auch bereits während früherer Pandemien. Wie würden sonst Menschen unter ganz anderen Bedingungen überleben können?
Gelassenheit, Akzeptanz und die Fähigkeit zum Warten helfen uns, Zeiten mit neuen Belastungen und als negativ erlebten Veränderungen zu überbrücken, in denen wegfällt, was sonst üblich ist. Es kommt hier vor allem auf die Haltung an.
Ich lese ich gerade im Guardian von einer Umfrage, dass Umarmungen unter Freunden, Bekannten oder Fremden in der Zeit der Pandemie um die Hälfte abgenommen haben.
Macht uns also die Zeit der Pandemie durch den Verlust von Berührungen zu Robotern?
Manche schlagen bereits Alarm und meinen, es ginge etwas unverrückbar verloren, die Folgen seien nicht mehr kompensierbar. Auch in Profilen von einigen Gleichklang-Mitgliedern las ich bereits einen ähnlichen Alarmismus.
Die Wirklichkeit sieht freilich anders aus:
- Es gibt Kulturen, in denen Menschen sich oft oder fast immer umarmen, es gibt andere Kulturen, wo dies nie oder fast nie der Fall ist.
- Es gibt keinen Hinweis darauf, dass das durchschnittliche Lebensglück der Kulturen sich entsprechend ihrer durchschnittlichen Umarmungsraten voneinander unterscheiden würde.
Was für Kulturen gilt, gilt ebenso für Individuen:
- Wir können uns auf verschiedene Umstände und sich voneinander unterscheidende Verhaltensweisen einstellen, ohne unser Lebensglück zu verlieren. Wir haben Grund, in diesem Bereich mehr an uns selbst zu glauben.
Ich lebe in Kambodscha, wo man sich nicht umarmt und meistens nicht die Hand gibt. Es hat keinen ganzen Zag gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Der Vorteil für die Pandemie ist offensichtlich. Hiervon können wir etwas lernen, anstatt stur auf den alten Begrüßungsritualen zu bestehen.
Leider haben wir in der Konsum- und Sofort-Gesellschaft sowohl Gelassenheit als auch Warten verlernt.
Sucht kennt keine Gelassenheit und kein Warten. Für Süchtige ist Verzicht eine Katastrophe. Suchthaft konditionierte Bedürfnisse werden als unverzichtbar und unaufschiebbar erlebt.
Je stärker wir bei uns feststellen, dass wir zu Katastrophisierungen, Empörungen und Übertreibungen, neigen, desto mehr sollte und könnte dies für uns Anlass zu Selbstreflexion und Selbstverbesserung sein.
Heraus aus der Egozentrik!
Wenn wir uns nur um uns drehen und aus jedem Verzicht eine Katastrophe, aus jeder Einschränkung eine Bedrohung machen, was sollen dann erst diejenigen sagen, die echten Bedrohungen ausgesetzt sind?
Die Frage mag polemisch scheinen, aber sie ist berechtigt und notwendig. Denn wissenschaftliche Studien zeigen, dass beispielsweise die Übertreibung im Rahmen von Verschwörungstheorien dazu führt, dass Menschen sich weniger gegen tatsächliche Missstände und Unrecht zur Wehr setzen:
- Jolley u.a. (2017) zeigten in einer Serie von Untersuchungen in Großbritannien, dass Verschwörungstheorien vor allem dann Akzeptanz finden, wenn der Status Quo der bestehenden Gesellschaft bedroht wird, während die Bejahung der gesellschaftlichen Struktur Verschwörungstheorien keinen Aufschwung gab. Auch zeigte sich, dass Personen, die Verschwörungstheorien bejahen, tatsächlich eher zufriedener mit der gesellschaftlichen Struktur sind, als Personen, die Verschwörungstheorien ablehnen. Eine weitere Studie zeigte, dass die Auseinandersetzung mit Versöhnungsgedanken die Zufriedenheit mit dem bestehen sozialen System erhöhte. Dabei zeigte sich insbesondere, dass Verschwörungstheorien dazu führen, dass die tatsächlichen kritischen Gesamtzusammenhänge nicht mehr gesehen werden, sondern die Schuld für gesellschaftliche Missstände auf einzelne Personen oder kleinere Gruppen abgewälzt wird, so dass der gesamtgesellschaftliche Zusammenhang gerade nicht sichtbar gemacht, sondern verdeckt wird. Der Titel der Veröffentlichung verdient es, im (übersetzten) Original zitiert zu werden: “Ein paar schlechte Äpfel beschuldigen, um ein bedrohtes Fass zu retten: Die system-rechtfertigende Funktion von Verschwörungstheorien”
- Hier passt eine ältere Studie von Jolley und Douglas (2012), die aufzeigte, dass Personen, die Verschwörungstheorien anhängen, weniger bereit sind, sich politisch zu engagieren und etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen.
Katastrophisierungen machen uns also egozentrisch. Egozentrische Empörung ist dabei gerade nicht Ausdruck von Gesellschaftskritik, sondern ihr Gegenteil. Mit egozentrischer Empörung machen wir diese Welt noch ein Stück weit schlechter als sie bereits ist.
So wundert es nicht, dass nun allseits Menschen sich ihrer selbstbezogenen Empörung gemeinsam mit AfD, FPÖ, identitärer Bewegung, NPD und anderen Rechtsradikalen Luft verschaffen:
Was die einen an egozentrischer Empörung mitbringen, bringen die anderen an Menschenverachtung ein.
Der Rat und die Bitte lauten daher:
- Planen Sie lieber für die Zeit nach der Pandemie, anstatt sich in Jammern, Wehklagen und Wut über die Schutzmaßnahmen zu ergehen oder diese gar im Bündnis mit menschenverachtenden Kreisen auszuagieren.
Ich schreibe dies bewusst an dieser Stelle. Denn auch bei Gleichklang haben wir Mitglieder, die den sinnvollen Einsatz für Nachhaltigkeit, Minimalismus und Mitmenschlichkeit in diesen Tagen vergessen oder an den Nagel gehängt haben und zu Wutbürgern geworden sind, deren “Schaum vor dem Mund” noch niemals das menschliche Zusammenleben verbessern konnte.
Sofern dies einzelne Leser:innen betrifft, machen Sie sich bitte bewusst, dass Sie mit Ihrem Protest gegen Gesichtsmasken, Kontaktbeschränkungen und Impfungen keinem einzigen Menschen auf dieser Welt helfen, sondern ausschließlich Ihre eigenen kurzsichtigen und nicht-reflektierten Bedürfnisse ausagieren, was Ihnen nicht zu dauerhaftem Sinnerleben und Lebenszufriedenheit verhelfen wird.
Selbst wenn das hohe Ausmaß an Zuwendung und Verstärkung, welches Sie durch den Austausch mit Gleichgesinnten und Ihren scheinbaren Status als “Aufgewachte” erhalten, erst einmal angenehm sein mag, resultieren langfristig durch solcherart egozentrisches Agieren nur soziale Entfremdung und Sinnverlust.
Bewältigungs-Fertigkeiten erlernen
Wir können uns nur für eine nachhaltige, menschliche, ökologische, bessere Welt einsetzen, wenn wir zwischen wichtigem und unwichtigen unterscheiden, wenn wir richtige Prioritäten setzen, wenn wir auf kleinere und bewältigbare Belastungen und Herausforderungen mit Gelassenheit reagieren, wenn wir Bescheidenheit entwickeln und bereit sind, zu verzichten, damit wir die Kraft und die Möglichkeit haben, uns gegen die echten Missstände umso effektiver zur Wehr zu setzen.
Effektivität gelingt uns also, wenn wir eine Grundhaltung der Gelassenheit einnehmen, anstatt aus jedem Problem oder jedem Verzicht eine Katastrophe zu machen.
Dies gilt auch für das Alleinsein, welches in der Gegenwart eine Tatsache sein mag, die wir uns aber nicht als für alle Ewigkeit bestehend ausmalen sollten.
Anstatt mit Verbitterung, Resignation oder Frustration zu reagieren, können wir Schritte in die Wege leiten, um in der Zukunft gemeinsam zu sein, womöglich mit solchen Menschen, mit denen wir uns gemeinsam für eine Welt einsetzen können, die wenigstens besser ist als die jetzige.
Zur Bewältigung einer gegenwärtigen Belastung, z.B. Einsamkeit, hilft uns Zeitprojektion:
- Zeitprojektion ist eine Imaginationstechnik, bei der wir uns das Eintreten eines erwünschtes Ereignis, welches aktuell nicht vorhanden ist, ganz konkret für einen Zeitpunkt in der Zukunft vorstellen. Dabei stellen wir uns auch unsere Gedanken und unsere Gefühle vor, die auftreten, wenn das positive Ereignis eintritt.
- Zeitprojektion kann uns dabei unterstützen, über eine gegenwärtige belastende Situation hinwegzukommen und unsere Gefühlsage zu verbessern. obgleich die Belastung aktuell noch besteht. Bei Einsamkeit können wir uns beispielsweise den Beginn einer künftigen Partnerschaft vorstellen oder auch gemeinsame Unternehmungen.
- Wir verwandeln durch Zeitprojektion sozusagen unsere gegenwärtige unbefriedigende Situation in eine befriedigende Situation in der Zukunft und können dadurch emotional sofort von dieser künftigen Situation profitieren.
- Wichtig ist, dass wir bei Zeitprojektion nicht bei einem nicht auf ein Ziel bezogenem positiven Denken stehenbleiben sollten, was nach vorliegenden Studien allein nicht hilfreich ist. Vielmehr sollte Zeitprojektion gleichzeitig Anlass für eine Handlungsaktivierung sein, um das Ziel tatsächlich künftig zu erreichen. Bei der Partnersuche können dies beispielsweise Gedanken über ein effektiveres Dating-Verhalten und deren Umsetzung sein. Dabei unterstützt Sie übrigens als Gleichklang-Mitglied unser Support-Team, an den Sie sich jederzeit wenden können, um Vorschläge zu erhalten.
- Leiden Sie unter Einsamkeit wegen der Pandemie bzw. damit verbundener Einschränkungen, können Sie sich im Rahmen von Zeitprojektion das Ende der Pandemie und die dann eintretenden Ereignisse oder Begegnungen vorstellen.
Zeitprojektion ist eine wirksame Methode und kann selbst in isolierten und belastenden Lebenssituationen das Befinden sofort verbessern und gleichzeitig den Grundstein für eine bessere Zukunft legen. Probieren Sie es aus!
Vergangenheit kann bereichern
Nicht nur der Gedanke und die Planung einer besseren Zukunft helfen, auch die Vergangenheit kann uns dabei beistehen, in der Gegenwart zufrieden zu sein.
Viele wissen, wie die Erinnerung an geliebte Menschen, die wir verloren gingen, direkt nach dem Verlust schmerzt.
Mit der Zeit aber tritt der Schmerz zurück und die Erinnerungen werden eine Freude, auch wenn sicherlich eine gewisse Wehmut immer verbleibt.
Wie sehr wir uns an Erinnerungen freuen können oder unter ihnen leiden, hängt auch mit unserer Grundhaltung zusammen:
- fixieren wir uns auf den Verlust und lassen keine anderen Gedanken zu, werden wir verbittert.
- akzeptieren wir jedoch den Lauf der Dinge und können das annehmen, was wir nicht ändern können, entfalten Erinnerungen ihr positives Potenzial.
Dies gilt auch für ein Weihnachten, was wir womöglich diesmal allein verbringen. Wir mögen allein sein und können doch in Erinnerung zusammen sein.
Wenn wir uns klarmachen, dass wir auch künftig wieder soziale Bezüge erleben werden, führt die Erinnerung nicht zu Schmerz, sondern zu Freude.
Sozialität und Sinn
Soziale Vergleichsprozesse sind wichtig und prägen unser menschliches Dasein:
- vergleichen wir uns mit denen, die in echter Not sind, mag sich ein guter Anteil unserer aktuell erlebten Not relativieren. Dadurch kann gleichzeitig Mitgefühl mit denjenigen entstehen, denen es bei weitem schlechter geht als uns. Daraus wiederum können wir die Kraft schöpfen, uns einzusetzen, anstatt um uns selbst zu kreisen und so können wir schlussendlich Sinn in unser eigenes Leben bringen.
Die Natur unseres Gehirns hat es eingerichtet, dass ein Leben mit Sinn gleichzeitig ein glückliches Leben ist. Wenn alle Faktoren gleich sind, sind doch die Menschen glücklicher, die den Eindruck haben, dass Sie Ihr Leben in einen sinnvollen Alltag eingebettet haben. Wer Sinn erlebt, ist robuster und widerstandsfähiger gegenüber Belastungen.
Sind Sie jetzt unzufrieden, kann die Planung dessen, was Sie ändern oder wofür Sie sich einsetzen wollen, sofort zu Sinnerleben und damit mehr Zufriedenheit führen.
Die Natur hat es ebenfalls so eingerichtet, dass wir uns oft gemeinsam besser einsetzen können als allein und dass wir gemeinsam – auf längere Zeit – meistens glücklicher sind als allein. Es macht also Sinn, sich soziale Bezüge zu suchen, mit denen gemeinsam ein sinnvolles Leben geführt werden kann.
Dementsprechend lautet die Grundaussage auf unserer Startseite bei Gleichklang:
- “In einer Welt, in der vieles falsch läuft, solltest Du nicht allein sein, sondern sie gemeinsam verbessern“.
Nachhaltiger und bescheidener werden
Unsere Natur verlangt keine Großgruppen, um glücklich zu sein. Auch rasante Feiern, Clubs, die Spaßgesellschaft sind weder für Gemeinsamkeit noch für menschliches Glück notwendig.
Es handelt sich hier um konditionierte Bedürfnisse, die kaum etwas mit unseren tatsächlichen menschlichen Grundbedürfnissen zu tun haben. Ohne weiteres können wir ohne Restaurants, Clubs, Ferienhotels, Massenveranstaltungen leben und glücklich sein.
Entsprechend ist es kein Verlust an Freiheit, sondern ein Gewinn an Freiheit, wenn es uns gelingt, uns aus der Konsumwelt konditionierter Bedürfnisse zu lösen. Übrigens habe ich auch von vielen Gleichklang-Mitgliedern gehört, die die Krise der Pandemie genau hierfür zum Anlass nahmen.
Weniger ist mehr und Verzicht ist Reichtum.
Wir können auch auf den Festtagsbraten aus Fleisch getrost verzichten – zumal eine Studie im wissenschaftlichen Fachjournal Nature Communications folgendes Ergebnis erbracht hat:
- pflanzliche Kost ist ungefähr 332 mal weniger klimabelastend als Rindfleisch oder Lammfleisch, 150 mal weniger belastend als Hühner- oder anderes Geflügelfleisch, 85 mal weniger klimabelastend als Schweinefleisch und 12 mal weniger klimabelastend als Milch oder Milchprodukte. Dabei zeigte sich, dass die Nutzung von Bio-Fleisch oder Bio-Milch keine relevante Verbesserung für das Klima bringt. Das einzige echte Bio ist pflanzlich.
Eine weitere aktuelle Studie zeigte, dass die Ernährung mit 37% der größte Einflussfaktor auf den Klimawandel ist, wobei die große Mehrheit der Emissionen durch Nutztierhaltung, Produktion und Konsum von tierischen Lebensmitteln erzeugt wird, obgleich diese lediglich ca. 18% der weltweit verzehrten Kalorien decken.
Auch hierüber mag dieses Weihnachtsfest uns anregen nachzudenken und vor allem dann, wenn wir vielleicht doch den Begriff “Fest der Liebe” ernst nehmen wollen:
- Brauchen wir diese Bestandteile von Tieren wirklich auf unseren Tellern?
- Wer handelt liebevoller – jemand, der ein Tier rettet oder eine Person, die ein Tier schlachtet?
Ein Großteil unserer Unzufriedenheit und unseres Leidens kommt von unseren Ansprüchen. Damit meine ich nicht das echte Leid, wenn wir hungrig und durstig sind, sondern das konditionierte Leid, welches es uns oft völlig unbegründet unmöglich erscheinen lässt, unter bestimmten Umständen glücklich zu sein.
Minimalismus und Bescheidenheit helfen, überhöhte Ansprüche herabzuregulieren und umzustrukturieren, so dass wir zufriedener, erfüllter und konsistenter mit uns selbst werden können.
Wir haben vor einigen Monaten daher auch das Interesse und die Bereitschaft an einem minimalistischen Lebenswandel als Suchkriterien eingeführt. Dies verbindet die Partnersuche und die Freundschaftssuche mit Nachhaltigkeit, welche durch Minimalismus und Bescheidenheit möglich wird.
Ich zitiere aus einem vorherigen Artikel zur nachhaltigen Partnersuche:
“Gleichklang steht im deutschsprachigen Raum in der Tradition der sogenannten Green-Dating-Plattformen, wobei sich die Gleichklang-Community neben dem Bezug zu ökologischen Themen durch die mehrheitliche Zustimmung zu einer Reihe weiterer emanzipatorische Grundeinstellungen kennzeichnet.
Eine neuerliche Umfrage unter Gleichklang-Mitgliedern zeigte beispielsweise für neun emanzipatorische Themen folgende Zustimmungsraten (“mir liegt besonders am Herzen“):
-
-
- 99,5 % Stopp der Zerstörung unserer Umwelt
- 96,8 % Überwindung der Tierausbeutung
- 98,6 % Chancengleichheit für Menschen mit Behinderungen und Erkrankungen
- 96,7 % Überwindung von Rassismus und Antisemitismus
- 93,6 % Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus stoppen
- 90,6 % Gleichberechtigung Homo und Bisexueller, einschließlich Heirats- und Adoptionsrecht
- 86,1 % Einsatz für Flüchtlinge
- 85,5 % Gleichberechtigung der Geschlechter, Überwindung patriarchalischer Strukturen
- 84,5 % Gesellschaftliche Emanzipation von Transgender, drittem Geschlecht (Intersexualität) und geschlechtlicher Diversität“
-
Bei Gleichklang begegnen sich also Menschen, die sich in vielfacher Art und Weise von der Mehrheitsgesellschaft unterschieden, indem sie Nachhaltigkeit und Mitmenschlichkeit an vorderste Stelle stellen. Dies passt zu einer Liebe, die nicht nur Begehren, sondern erhalten und schützen bedeutet. Solch eine Liebe wird gleichzeitig länger bestehen.
Gleichklang-Mitglieder weisen in hohem Ausmaß die Merkmale auf, die Lukas Kala in seinen Forschungsarbeiten als zentrale Themen von nachhaltiger Partnersuche und nachhaltigem Kennenlernen herausgearbeitet hat:
- Individuelle Verantwortungsübernahme im Sinne des Strebens, ökologisch verträglich zu leben.
- Selbst-Erkenntnis als Bemühen um persönliche Integrität, Weiterentwicklung und personales Wachstum.
- Gewollter Minimalismus im Sinne eines einfacheren Lebens, welches aus dem Hyperkonsum aussteigt und Bescheidenheit an die Stelle von Verschwendung stellt.
- Gesellschaftskritik im Sinne einer reflektierten Abgrenzung von den Konsum- und Produktionspraktiken der Mehrheitsgesellschaft.
- Alternative Ernährungspraktiken im Sinne eines hin zur pflanzenbasierten Ernährung, die ohne Tötung und Nutzung von Tieren gesund und vollwertig ist.
Es gibt eine andere Form des Lebens als die des Trubels, der Hektik, des Konsumrausches, die jedes Jahr zu Weihnachten bedenkenlos ihre Exzesse feiern und damit genau dem widerspricht, worum Liebe eigentlich geht.
Liebe – ich meine die echte Liebe – wird daher umso eher entstehen, desto besser es uns gelingt, uns nicht in der Lieblosigkeit einer Hyper-Konsumwelt zu verfangen, sondern aus dieser Lieblosigkeit innerlich und im eigenen Lebensalltag auszusteigen. Begegnen sich Menschen, die dies gemeinsam so sehen, steht der Liebe wenig im Weg.
Allein und gemeinsam
Wenn Sie einsam sein sollten, machen Sie sich bewusst, dass Allein-Sein nicht zu Einsamkeit führen braucht. Zitat aus einem vorherigen Artikel:
“Alleinsein kann einsam machen, braucht es aber nicht. Wir können mit uns selbst genug zu tun haben. Dies zeigen uns keineswegs nur Einsiedler, auch viele andere Menschen suchen immer wieder bewusst Zeiten des Rückzugs auf und profitieren davon. Manche tun dies aus religiösen oder spirituellen Gründen, aber auch Agnostiker und Atheisten können Zeiten des Rückzugs nutzen für Reflexion, Kontemplation und Bilanzierung.”
Wir können also gleichzeitig allein und glücklich sein. Entscheidend ist, dass wir die Umstände annehmen und aus ihnen das Beste machen – zumal wir uns darauf ausrichten können, diese Umstände in der Zukunft zu ändern.
Die aktive Partnersuche und Freundschaftssuche bei Gleichklang mag hierfür eine mögliche Strategie sein:
- Nutzen Sie diese Zeit, um die Basis stabiler und tragfähiger sozialer Beziehungen zu begründen. Vertiefen Sie Ihren Kontakt mit anderen Gleichklang-Mitgliedern, gehen Sie noch einmal zu alten Vorschlägen zurück, wenn aktuell kein Austausch besteht, kontrollieren und reflektieren Sie Ihre Suchkriterien und wenden Sie sich mit allen Ihren Fragen an unser Team.
- Nutzen Sie auch die Projekt-Liste oder die Natur-Kontaktliste bei Gleichklang, um auf Sinn bezogene soziale Begegnung und Vernetzung möglich zu machen.
- Für die Grundsteinlegung Ihres künftigen Beziehungsglücks brauchen Sie sich übrigens nicht sofort und direkt physisch zu begegnen, sondern Begegnung kann Online beginnen und sich – auch mit Hilfe von Telefon oder Messenger-Dienste – weiter vertiefen, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wo wir uns auch direkt physisch begegnen möchten und können.
Unser Wunsch für Sie
Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern, allen Interessent:innen und Mitgliedern von Gleichklang einen positiven und weiterführenden Verlauf dieser besonderen Weihnachtstage und dieses Überganges in ein neues Jahr.
Wir von Gleichklang werden weiterhin unsere Mitglieder mit unseren besten Kräften unterstützen, um Ihre Beziehungssuche zum gewünschten Erfolg zu bringen.
Wir bitten unsere Mitglieder daher auch, bei allen Problemen, Schwierigkeiten oder Unsicherheiten, an uns heranzutreten.
Unsere Erfahrung ist, dass die meisten Probleme sich lösen lassen. Unser Support ist hierfür 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr für Sie da.
Sie sind noch kein Mitglied bei Gleichklang? Wir freuen uns, wenn Sie zu uns kommen:
- Weihnachtsgeschenk von Gleichklang für alle Leser:innen, die derzeit (noch) kein Mitglied (mehr) sind: 25 % Rabatt (74 EUR statt 98 EUR für 14 Monate statt 12 Monate): ➤ Hier einlösen!