Neue Studien fordern ein radikales Umdenken unserer Vorstellung von Beziehungsbeginn
Heute beschäftige ich mich mit einem Thema, das womöglich auf den ersten Blick etwas dröge oder gar langweilig wirkt – die Entstehung von Beziehungen aus Freundschaften.
In Wirklichkeit aber eröffnet uns genau dieser Bereich der Partnerfindung eine geradezu revolutionäre Veränderung unserer Sichtweise auf den Beginn von Beziehungen – eine Veränderung, die nicht nur neue Möglichkeiten eröffnet, sondern regelrecht erforderlich macht.
Leser:innen können sich auch an den Sprunglinks orientieren.
Gliederung
- Neue Studien fordern ein radikales Umdenken unserer Vorstellung von Beziehungsbeginn
- Der romantische Standardweg ist eine Ausnahme – nicht die Regel
- Ein Artikel, der Perspektiven verändern kann
- Implikationen für die Partnersuche
- Was verbindet romantisch bei sofortiger Anziehung und bei freundschaftlichem Beginn?
- Drei Wege zur Beziehungsentstehung
- Welche Rolle spielt die wechselseitige Anziehung durch das Äußere?
- Was das für das Online-Dating bedeutet
- Der grundlegende Rat
Der romantische Standardweg ist eine Ausnahme – nicht die Regel
Studien zeigen deutlich:
- Der Beziehungsbeginn, der im Mittelpunkt nahezu aller öffentlichen und wissenschaftlichen Aufmerksamkeit steht – nämlich der, der mit sofortiger Anziehung beginnt und direkt in eine romantische Beziehung mündet –, ist nicht nur nicht alternativlos, sondern sogar eine Ausnahme.
Die Realität vieler Beziehungen sieht anders aus:
- Sie entstehen aus Freundschaft, aus Vertrautheit, aus emotionaler Nähe, die sich erst mit der Zeit zu romantischen Gefühlen entwickelt.
Diese Befunde geben uns zugleich wichtige Hinweise darauf, was wir tun können, um unsere Partnersuche wirksamer zu gestalten. Der entscheidende Punkt ist dabei:
- Wir sollten uns nicht ausschließlich auf den seltenen Weg des sofortigen Funkens und der unmittelbaren Anziehung fokussieren, sondern dem weitaus häufigeren Weg – der Entwicklung einer romantischen Beziehung aus Freundschaft – mehr Aufmerksamkeit und Raum geben.
Bei Gleichklang tun dies derzeit schätzungsweise nur 20 bis 30 % der Mitglieder. Es gibt also viel Lern- und Entwicklungsbedarf, der uns allen helfen kann, zu mehr Beziehungserfolg und Beziehungslogik zu gelangen – jenseits von überhöhten Erwartungen an spontane Leidenschaft oder äußerliche Übereinstimmung.
Ein Artikel, der Perspektiven verändern kann
In der Studie „The Friends-to-Lovers Pathway to Romance: Prevalent, Preferred, and Overlooked by Science“ von Danu Anthony Stinson und Kolleg:innen wurde untersucht, wie häufig romantische Beziehungen aus Freundschaften hervorgehen, wie bevorzugt dieser Weg im Vergleich zu anderen Beziehungsanbahnungen ist, und in welchem Maße die wissenschaftliche Beziehungsforschung diese Form des Beziehungsbeginns thematisiert oder vernachlässigt.
Studiendesign
Das Forschungsteam führte vier Teilstudien durch:
- Studie 1: Inhaltsanalyse von 108 Fachartikeln aus elf psychologischen Top-Journalen zur Frage, ob sie sich mit „friends-first“ oder „dating-first“-Initiationen beschäftigen.
- Studie 2: Inhaltsanalyse von zwei gängigen Lehrbüchern zu engen Beziehungen, um zu erfassen, wie oft Studien zur Friends-First-Initiation dort zitiert werden.
- Studie 3: Eine Meta-Analyse von sieben empirischen Stichproben (insgesamt N = 1.897), davon fünf aus kanadischen Studierendenstichproben und zwei aus US-/kanadischen Stichproben der erwachsenen Population, ohne dass gezielt Stundet:innen berücksichtigt worden wären.
- Studie 4: Eine vertiefende Analyse von Daten aus Studie 3 (Sample 5), bei der zusätzlich erfasst wurde, wie lange die Freundschaft vor der Romanze bestand, ob sie mit romantischer Absicht begonnen wurde und welche Initiationsform bevorzugt wird.
Zentrale Befunde
- In den analysierten Journalartikeln (Studie 1) beschäftigten sich nur 8 % ausschließlich mit friends-first-Initiation, während 74 % auf dating-first-Initiation fokussierten. In den Lehrbuchzitaten (Studie 2) lag der Anteil friends-first-bezogener Studien sogar nur bei 5 %.
- Im Gegensatz dazu zeigte die Meta-Analyse (Studie 3), dass im Median 66 % der Befragten angaben, dass ihre romantische Beziehung als Freundschaft begonnen habe. In einzelnen Stichproben lag dieser Anteil zwischen 40 % und 73 %.
- Besonders häufig war friends-first in queeren Beziehungen: In gleichgeschlechtlichen oder queer definierten Partnerschaften berichteten 85 % von einer Freundschaft als Ausgangspunkt, verglichen mit 68 % in heterosexuellen Paaren.
- Studie 4 zeigte, dass Personen, die eine friends-first-Beziehung führten, im Mittel 21,9 Monate lang befreundet waren, bevor sie ein Paar wurden. Nur 12 % dieser Freundschaften wurden mit romantischer Absicht begonnen – 70 % begannen ohne romantische Erwartung und entwickelten sich später.
- Zudem wurde die friends-first-Initiation von den Studierenden als die mit Abstand bevorzugte Form der Partnerfindung bewertet: 47 % wählten „eine Freundschaft, die sich in eine Romanze verwandelt“ als besten Weg zum Beziehungsbeginn. Online-Dating oder Blind Dates wurden kaum genannt (jeweils < 1 %).
Interpretation durch die Autor:innen
Stinson und Kolleg:innen stellen fest, dass ein eklatanter Widerspruch zwischen Forschungsschwerpunkt und realen Beziehungserfahrungen besteht. Die überwiegende Mehrheit der psychologischen Literatur beschäftigte sich mit Erstanziehung zwischen Fremden – insbesondere auf Basis äußerlicher Attraktivität oder hypothetischer Merkmalslisten. Dieser Fokus ignoriert jedoch, dass viele Beziehungen nicht auf sofortiger Attraktion, sondern auf langfristiger emotionaler Nähe beruhen.
Die Autor:innen führen diese Forschungslücke unter anderem auf methodische Gründe zurück: friends-first-Initiationen verlaufen „langsam, spontan und in privaten Kontexten“, was sie schwerer beobachtbar macht als z. B. Speed-Dating-Experimente mit Fremden. Hinzu kommt ein Einfluss kultureller Skripte: Der klassische westliche Dating-Skript (z. B. Männer machen den ersten Schritt, Frauen lassen sich erobern) sei heteronormativ geprägt und passe nicht auf gleichberechtigte, freundschaftsbasierte Übergänge. Auch dies könnte dazu führen, dass die friends-first-Variante methodisch und theoretisch vernachlässigt wurde.
Implikationen für die Partnersuche
Die Studie hat enorme Implikationen für die Partnerfindung, die kaum zu überschätzen sind:
- Offenbar laufen wir alle in die falsche Richtung, wenn wir uns vorwiegend oder sogar nur auf Anziehung fokussieren und fest davon überzeugt sind, dass in der initialen Anziehung der entscheidende Beginn und Wendepunkt für das Entstehen einer Beziehung liegt. Demgegenüber gilt dies nach den vorliegenden Befunden für die große Mehrheit der Beziehungen nicht. Die Mehrheit der Beziehungen entsteht demnach nicht aus einem starken Moment der Anziehung oder Attraktion heraus, sondern als eine Freundschaft, in der sich mit wachsender Intimität erst später eine Beziehung entwickelt.
Wir sehen demgegenüber in unseren Umfragen, bei Gleichklang-Mitgliedern, den Support-Anfragen von Mitgliedern und ich sehe es immer wieder mit Coaching-Klient:innen https://www.gfgebauer.de/#coaching, dass nur die wenigsten einen solchen Weg zur Beziehung überhaupt als Option für sich verfügbar haben.
Wenn wir aber eine solche Beziehungsentstehung nicht als Option verfügbar haben, werden wir oft nicht die notwendigen Signale aussenden und nicht die erforderlichen Schritte unternehmen, um diesen häufigsten Weg zur partnerschaftlichen Beziehung zu gehen. Somit nehmen wir uns viele Möglichkeiten und fokussieren all unsere Energie auf einen Weg, der in Wirklichkeit der viel seltenere Weg zur Beziehung ist.
Ich finde diese Befunde und die sich aus ihnen ergebenden Implikationen absolut frappierend und von daher umso wichtiger, dass sie bekannt gemacht und berücksichtigt werden.
Im Folgenden werde ich nach Darstellung weiterer Befunde darlegen, was aus meiner Sichtweise daraus für die Online-Partnersuche und entsprechend natürlich auch für unsere Mitglieder folgt.
Was verbindet romantisch bei sofortiger Anziehung und bei freundschaftlichem Beginn?
Dick H. Barelds und Pieternel Barelds-Dijkstra widmeten sich genau dieser Frage in ihrer Studie „Love at first sight or friends first? Ties among partner personality trait similarity, relationship onset, relationship quality, and love“:
In der Studie wurden insgesamt 329 niederländische Erwachsene befragt, die sich in einer festen Beziehung befanden. Sie gaben Auskunft darüber, wie die Beziehung begann; entweder durch Liebe auf den ersten Blick, aus einer vorhergehenden Freundschaft („friends first“) oder in einem „dazwischenliegenden“ Modus.
Die Gruppen unterschieden sich deutlich:
- Friends-first-Paare hatten sich signifikant länger gekannt, bevor sie ein Paar wurden, und berichteten höhere Ähnlichkeit ihrer Persönlichkeitsprofile (Big Five) .
- Besonders im Bereich Extraversion und Verträglichkeit wiesen diese Paare eine größere Übereinstimmung auf .
- Sie berichteten zudem höhere Werte für Beziehungsintimität, Verlässlichkeit und stabile emotionale Bindung – das, was Sternberg als companionate love beschreibt.
- Im Gegensatz dazu berichteten Paare, die sich auf den ersten Blick verliebt hatten, überdurchschnittlich hohe Werte an Leidenschaft, aber niedrigere Werte in Intimität und Commitment .
Daraus ergibt sich ein deutliches Bild:
- Die Form der Beziehungsentstehung beeinflusst nicht nur die Persönlichkeitskonstellation der Partner, sondern auch die Art der Liebe, die in der Beziehung dominiert. Besonders relevant: „Friends first“-Beziehungen weisen die höchste Ähnlichkeit und emotionale Tiefe auf, wohingegen spontane Attraktion oft mit geringerer Stabilität und eher leidenschaftlich-volatiler Liebe einhergeht.
In Verbindung mit den Befunden aus der vorherigen Studie Stinson et al.wird nun eine frappierende Konsequenz deutlich:
- Der Weg zur Partnerschaft, wie er oft in der psychologischen Forschung untersucht und von den meisten angestrebt wird, nämlich über sofortige Anziehung und äußere Attraktivität – ist nicht der häufigste oder stabilste Weg in eine erfüllte Partnerschaft. Stattdessen ist der schrittweise Übergang aus einer Freundschaft nicht nur häufiger, sondern auch psychologisch tragfähiger.
Wir sehen demgegenüber in unseren Umfragen bei Gleichklang-Mitgliedern, den Support-Anfragen von Mitgliedern und im Coaching immer wieder, dass nur die wenigsten diesen Weg zur Beziehung überhaupt als Option für sich verfügbar haben.
Wenn wir eine solche Beziehungsentstehung aber nicht als reale Möglichkeit wahrnehmen, senden wir nicht die notwendigen Signale aus und unterlassen die erforderlichen Schritte, um diesen häufigsten und tragfähigsten Weg zu gehen. Stattdessen richten wir unsere Energie auf einen Weg, der sich empirisch als der seltenere und häufig instabilere erwiesen hat.
Diese Ergebnisse sind in ihrer Bedeutung als essenziell einzuschätzen und müssen dringend mehr Beachtung finden – in der Wissenschaft, aber auch in der partnerschaftlichen Lebenspraxis, der Partnersuche und im Online-Dating. Lesen Sie zur Thematik auch gerne meinen vorherigen Artikel: Leidenschaft oder Kameradschaft – was zählt in der Liebe?
Drei Wege zur Beziehungsentstehung
Der wichtigste Befund, der nach meiner Einschätzung aus diesen Ergebnissen deutlich wird, ist, dass alle drei Wege – Liebe auf den ersten Blick, Erst Freundschaft, der mittlere Weg – durchaus das Potenzial in sich bergen, zu einer glücklichen Beziehung zu führen.
Allerdings wird das etwas stärkere Ausmaß an Leidenschaft bei den „Liebe auf den ersten Blick“-Beziehungen durch eine geringere Ausprägung an Vertrautheit und Entscheidungssicherheit für die Beziehung erkauft. Mindestens machen die Daten deutlich, dass Beziehungen, die als Freundschaft beginnen, im Durchschnitt unter einem guten Stern starten – was die erlebte Vertrautheit und die beidseitige feste Entscheidung für Aufrechterhaltung der Beziehung betrifft.
Die enorme gesellschaftliche Fokussierung auf die leidenschaftlich durch Anziehung beginnende Liebe ist demnach also auch im Hinblick auf den Verlauf von Liebesbeziehung nicht berechtigt. Dies gilt im Übrigen umso mehr, als dass auch bei den leidenschaftlich beginnenden Beziehungen die Leidenschaft im Verlauf typischerweise abnimmt und – wenn die Beziehung fortbesteht – Vertrautheit und Entscheidung für die Beziehung stärker das Wohlbefinden und die Zukunft der Beziehung bestimmen.
Welche Rolle spielt die wechselseitige Anziehung durch das Äußere?
Die Psycholog:innen Lucy L. Hunt, Paul W. Eastwick und Eli J. Finkel eine Studie unter dem Titel „Leveling the Playing Field: Longer Acquaintance Predicts Reduced Assortative Mating on Attractiveness“.
Die Studie untersuchte, ob die Dauer der Bekanntschaft vor dem Beginn einer romantischen Beziehung den Effekt von assortativem Paarungsverhalten – also die Tendenz, Partner ähnlicher physischer Attraktivität zu wählen – abschwächt. Im Fokus stand, ob Paare, die sich länger kannten oder zunächst befreundet waren, weniger stark auf äußerliche Attraktivität „matchten“ als solche, die sich schnell verliebten.
Studiendesign
Es wurde eine Stichprobe von 167 heterosexuellen Paaren untersucht (darunter 67 dating- und 100 verheiratete Paare). Die mittlere Beziehungsdauer lag bei 104 Monaten. Die körperliche Attraktivität jedes Partners wurde unabhängig durch geschulte Beobachter:innen anhand von Videoaufnahmen beurteilt.
Die Forscher:innen erfassten zusätzlich:
- Wie lange die Partner sich kannten, bevor sie ein Paar wurden
- Ob sie zuvor befreundet waren oder nicht
Zentrale Ergebnisse
- Je kürzer die Partner sich vor dem Beziehungsbeginn kannten, desto stärker war das Matching hinsichtlich Attraktivität.
- Paare, die sich sofort verliebt hatten, wiesen hohe Korrelationen der Attraktivitätsurteile auf .
- Mit zunehmender Bekanntschaftsdauer sank dieser Matching-Effekt signifikant ab. Bei mehr als 9 Monaten vorheriger Bekanntschaft war der Zusammenhang zwischen Attraktivität der Partner statistisch nicht mehr signifikant.
- Paare, die vor der Beziehung Freunde waren, zeigten ebenfalls ein deutlich schwächeres Attraktivitäts-Matching als solche, die sich ohne Freundschaft verliebten.
Wenn zwei Menschen sich kurz kennen, orientieren sie sich stärker an sozial konsensueller Attraktivität. Mit längerer Bekanntschaft gewinnen dagegen individuelle Bewertungen an Bedeutung – Persönlichkeitsmerkmale, Verhalten, gemeinsame Erfahrungen.
Daraus ergibt sich:
- Bei Friends-first-Paaren fällt die Bedeutung äußerer Attraktivität stark zurück, da Partner sich auf anderen Ebenen kennenlernen und schätzen lernen.
- Die Partnerwahl erfolgt in diesen Fällen auf einem „ausgeglicheneren Spielfeld“, wie es der Titel der Studie andeutet.
Die Studie liefert somit empirische Evidenz dafür, dass der Übergang von Freundschaft zu Liebe nicht nur real ist, sondern sogar mit einem geringeren Fokus auf Äußerlichkeiten und mehr individueller Passung einhergeht.
Diese Studie liefert nun eine weitere entscheidende Ergänzung:
Die körperliche Attraktivität steht bei der Partnerfindung über Anziehung hinweg vollständig im Vordergrund. Dies konvergiert mit den Befunden einer weiteren Studie zur Liebe auf den ersten Blick, bei der sich diese – oftmals besonders geschätzte oder idealistisch überhöhte – Form der Liebe als rein körperliche Anziehung entpuppte.
Bei der Liebesentstehung durch sofortige Anziehung finden ähnlich attraktive Partner:innen zueinander. Aber solche Paare wurden letztlich nicht glücklicher als Paare, bei denen die Attraktivitätsurteile auseinanderliefen.
So wichtig körperlich erlebte Attraktivität und deren Übereinstimmung also bei der Entstehung einer romantischen Beziehung aus dem Moment heraus durch starke Anziehung sein mag – bei Beziehungen, die einen längeren Vorlauf haben und eher aus freundschaftlicher Zuwendung entstehen, verliert sie ihre Bedeutung vollständig.
Es gab keinen Zusammenhang zwischen Ähnlichkeit in Attraktivität und Beziehungszufriedenheit. Das heißt:
- Mismatched-Paare waren genauso glücklich wie optisch gleich attraktive Partner.
Was das für das Online-Dating bedeutet
Was wir von unseren Mitgliedern hören, ist häufig entweder die Begeisterung über eine hochgradig romantische Beziehung – oder die Ernüchterung, dass sich eine solche Entwicklung bisher nicht eingestellt hat.
Worauf ich bei meinen Coaching-Klient:innen dann immer wieder stoße, ist die Erfahrung, dass vieles passt, Sympathie entsteht, aber irgendwie auf der einen oder anderen Seite „etwas fehlt“.
Oft wird das formuliert mit Aussagen wie: „Die Chemie stimmt nicht“, „Verliebtheit tritt nicht ein“, „die Begeisterung entsteht nicht“ oder auch schlicht, dass „die sexuelle Spannung zu gering sei“.
Für viele – für die meisten – bedeutet dies, dass eine Beziehung ausgeschlossen wird. Sie wenden sich im Coaching an mich, weil es ihnen mehrfach so ergangen ist und sie nun wissen wollen, was sie tun können, damit sich das ändert.
Die in meinem heutigen Artikel vorgestellten Befunde machen etwas deutlich, was vielen nicht leichtfällt, anzunehmen:
- nämlich, dass sich das möglicherweise gar nicht ändern muss – sondern dass all diese Begegnungen das Potenzial einer Beziehung in sich tragen, die – wie die Befunde zeigen – eher sogar durch ein Mehr an Vertrautheit und Bindungssicherheit gekennzeichnet ist als durch ein Weniger.
Ich leugne überhaupt nicht, dass dieser leidenschaftlich knisternde Beginn, dieses Adrenalin und Dopamin, diese Ausschaltung der kritischen Bewertungssysteme, die „Wolke sieben“ mit ihrer hypomanischen Stimmungslage in diesem Moment wunderschön sind. Und ich gönne dies auch allen – und freue mich, dass es bei so vielen eintritt.
Wenn ich aber lese, dass zwei von drei Beziehungen anders entstehen, wenn ich weiterhin aus der psychologischen Literatur erfahre, dass sich diese Beziehungen keineswegs ungünstiger entwickeln als Beziehungen, die mit Spannung und Begeisterung starten, und wenn ich lese, dass bei den mit Spannung beginnenden Beziehungen eher ein Matching der erlebten äußeren Attraktivität überwiegt, bei den anderen demgegenüber eher ein Matching der Persönlichkeiten – dann kann ich diese Befunde nicht im Sinne eines “Weiter so” einfach ignorieren und vor allem sollten diese die Partnersuchenden nicht tun.
Der grundlegende Rat
Der grundlegende Rat für das Online-Dating lautet daher:
- den eigenen Beziehungshorizont zu erweitern – und sich für die Entwicklung von Freundschaften zu öffnen, die möglicherweise irgendwann später zu einer Liebesbeziehung werden.
Dies bedeutet ebenfalls, dass es für viele – vermutlich für die meisten Gleichklang-Mitglieder – absolut empfehlenswert ist, neben der Partnersuche auch die Freundschaftssuche sowie unsere Community-Kontaktlisten als Teil der Freundschaftssuche zu nutzen. Entstehen so freundschaftliche Vernetzungen, Projekte und Gemeinsamkeiten, entsteht so gleichzeitig eine Struktur, aus der heraus zu einem späteren Zeitpunkt womöglich eine romantische Beziehung ebenfalls entsteht.
Auch ist es ratsam, den eigenen Freundeskreis zu beleuchten, um niemanden zu übersehen, der oder die womöglich sogar der beste Beziehungspartner:in wäre.
Mit meinem Artikel möchte ich unseren Leser:innen und unseren Mitgliedern diesen zweiten Pfad ans Herz legen:
- einen Pfad, der oftmals durch den in unserem Fokus stehenden scheinbaren Hauptweg überdeckt wird, obgleich in Wirklichkeit der scheinbare Hauptweg nur der Nebenweg und der vermeintliche Nebenweg in der Realität der Hauptweg in unseren Beziehungen ist.
Welche Erfahrungen haben Sie mit diesem Thema? Schreiben Sie es unten in die Kommentare.
Über Vertrautheit und Bindungsentscheidung dauerhafte Nähe und partnerschaftliche Zufriedenheit erreichen – je mehr Sie das anspricht, desto mehr werden wir Sie bei Gleichklang unterstützen können.
Mit uns brauchen Sie sich eine Beziehung nicht nur zu imaginieren, sondern sie können Sie finden und als wichtige Bereicherung Ihres eigenen Seins und Quelle von Lebensfreude zu leben:
▶ Zur Beziehungssuche bei Gleichklang
Weitere Links:
Informationen zum Coaching:
Einzeltermine für ein Coaching können Sie jederzeit über meine Website vereinbaren. Wie überall gilt auch für das Coaching unser Grundsatz, dass bei Gleichklang niemand an finanziellen Engpässen scheitern soll. Das Coaching-Honorar kann daher ohne Probleme auch in niedrigen Monatsraten beglichen werden.