Fragen zum Einfluss besonderer Merkmale beim Online-Dating
- Wie wirken sich besondere oder seltene Merkmale bei der Partnersuche aus?
- Senken solche Merkmale die Aussichten bei der Partnersuche?
- Oder ist es genau umgekehrt und sie verbessern die Chancen?
- Gibt es “unvermittelbare” Fälle? Was ist Mythos und was ist Realität?
- Wie kann die Partnersuche effektiv gestaltet werden und wie können ablenkende Nebengleise vermieden werden?
- Sie fühlen sich durch kein hier im Artikel behandeltes seltenes oder besonderes Merkmal angesprochen? Was bedeutet dies für Ihre Suche?
- Fährt man mit häufigen oder durchschnittlichen Merkmalen besonders gut oder besonders schlecht?
- Was können Sie von Erfahrungen von Partnersuchenden mit seltenen Merkmalen lernen?
Dieser Artikel möchte Ihnen Antworten auf diese Fragen geben.
Was sind besondere Merkmale?
Unter “besondere Merkmale” verstehe ich in diesem Artikel alle Aspekte der Person, der Lebenssituation oder der partnerschaftsbezogenen Wünsche, die jemanden von dem “Durchschnitt” (oder dem scheinbaren Durchschnitt) unterscheiden.
Besondere Merkmale brauchen nicht in allen Kontexten besonders zu sein und sie müssen auch nicht unbedingt überdauernd sein:
- so ist es beispielsweise bei Gleichklang fraglos ein besonderes Merkmal, wenn ein Mitglied nicht in Deutschland, Österreich oder der Schweiz lebt. Auf die ganze Welt bezogen, ist dies demgegenüber der Regelfall. Stabil zu bleiben, braucht dies Merkmal ebenfalls nicht. So mag jemand umziehen.
Besondere Merkmale sind also ein weites Feld, welche beispielsweise die Lebenssituation “alleinerziehend” oder ein besonders hohes Lebensalter ebenso einschließen, wie den Wohnort, Besonderheiten der sexuellen Orientierung (asexuell, bisexuell etc.), des Geschlechts (intersexuell), der Ernährung (z. B. vegan), gesundheitliche oder körperliche Merkmale (Handicaps, Erkrankungen etc.), aber auch politische, gesellschaftliche oder religiöse Einstellungen. Auch lebenslange Partnerlosigkeit (Absolute Beginners) ist solch ein besonderes Merkmal.
Wir haben vor Kurzem eine umfassende Auswertung der Vermittlungs-Raten bei Gleichklang durchgeführt, die an dieser Stelle im Original nachgelesen werden kann.
Im vorliegenden Artikel fokussiere ich mich stärker auf spezielle Merkmale und was die hier beobachteten Vermittlungsaussichten für alle bedeuten.
Dabei wird der Artikel Ihnen auch aufzeigen, wie Sie es bei der Partnersuche vermeiden können, auf Nebengleise zu geraten, die Ihre Chancen verschlechtern.
Seltene Merkmale = geringe Vermittlungschancen – Realität oder Vorurteil?
Vermutete negative Einflüsse
Liest man im Internet entsteht oft der Eindruck, dass viele seltene Merkmale mit besonders hohen Schwierigkeiten bei der Partnersuche einhergehen.
Dieser Eindruck ergibt sich auch aus Anfragen, die an uns gestellt werden. Das Motto solcher Anfragen lautet “habe ich mit diesem oder jenen Merkmal überhaupt eine Chance?”
Eine Vielzahl von Merkmalen mag hier genannt werden, dies ist eine Auswahl, die wir ausgewertet haben:
- von der Rolle als alleinerziehendes Elternteil wird oft angenommen, dass sie die Partnersuche erschwere.
- Menschen mit Behinderungen, körperlichen oder seelischen Erkrankungen, sexuellen Funktionsstörungen oder auch Menschen mit HIV-Infektion schildern oder befürchten Erschwernisse bei ihrer Partnersuche. Dies gilt besonders, wenn Beeinträchtigungen klar erkennbar oder eher schwerwiegend sind, beispielsweise bei Angewiesenheit auf den Rollstuhl.
- vegan oder vegetarisch lebende Singles berichten, dass sie die Partnersuche in einer fleischessenden Gesellschaft als nicht einfach erlebten.
- Personen im hohen Lebensalter ab 70 oder 80 gelten im Online-Dating, als schwieriger zu vermitteln, so müssen sie beispielsweise auch bei Gleichklang mit sehr viel weniger Vorschlägen rechnen.
- Schwierigkeiten werden ebenfalls geschildert von Menschen mit bisexueller Orientierung oder von asexuellen Singles, die keinen Sex in einer Beziehung möchten. Auch Partnersuchende mit BDSM-Neigung finden ihre Partnersuche oft nicht so einfach.
- Menschen, die sich als hochsensibel erleben bzw. über hochsensitive Verarbeitungsweisen verfügen, fürchten recht häufig, in einer partnerschaftlichen Beziehung nicht verstanden zu werden. Sie gehen daher besonders vorsichtig an die Partnersuche heran.
- Partnersuchende, die nicht in die binäre Geschlechtereinordnung passen, wie Intersexuelle oder Transgender, schildern, dass dies ihre Partnersuche nicht unberührt lasse.
- Anhänger von Religionen, die im hiesigen Raum zu den Minderheiten gehören, können ihre Partnersuche als eine besondere Herausforderung erleben. Dies betrifft beispielsweise Menschen jüdischen Glaubens, muslimischen Glaubens, buddhistischen Glaubens, hinduistischen Glaubens, schintoistischen Glaubens, Anhänger der Bahai-Religion. Schwierigkeiten werden aber auch von manchem Atheisten geschildert oder von Menschen, die sich dezidiert als Agnostiker bezeichnen.
- es gibt Menschen, die noch niemals eine partnerschaftliche Beziehung hatten, man spricht von sogenannten “Absolute Beginners”. In Internet-Foren tauschen sie sich aus und schildern ihre Probleme.
- in einer Gesellschaft, in der Status, materieller Wohlstand und Oberflächlichkeit im Vordergrund stehen, können sich Menschen, die ihren Fokus auf Nachhaltigkeit, soziale und ökologische Orientierung richten, als entfremdet erleben. Wie wirkt sich dies auf ihre Partnersuche aus? Oder ist es bei Gleichklang sogar umgekehrt, weil diese hier nicht in der Minderheit, sondern in der Mehrheit sind?
- neben dem Hauptmodell der monogamen Beziehung gibt es verschiedene alternative Arten von Beziehungs-Gestaltungen. So mögen partnerschaftliche Beziehungen als erotisch offene Beziehungen oder als polyamoröse Beziehungen geführt werden. Es wird von partnersuchenden Singles immer wieder als schwierig beschrieben, nach solch einem Beziehungsmodell zu suchen.
- viele Paare wünschen sich, miteinander in einer Wohnung zu leben und täglichen Kontakt zu haben. Es gibt aber ebenso Menschen, die das Modell der Wochenendbeziehung vorziehen. Manche schildern, hierbei auf wenig Akzeptanz bei ihrer Partnersuche zu stoßen.
- ganz spezifisch bei Gleichklang wird immer wieder nach den Chancen je nach Wohnort gefragt. So machen sich Menschen aus Österreich oder der Schweiz Sorgen, dass ihre Aussichten geringer seien. Wie steht es gar mit Menschen aus ganz anderen Ländern oder Kontinenten, die bei Gleichklang nur sehr selten vertreten sind?
- im Durchschnitt ist der Bildungsstand bei Gleichklang-Mitgliedern deutlich höher als in der allgemeinen Gesellschaft. Wie wirkt sich dies auf die Vermittlungschancen aus? Haben Personen mit geringerem Bildungsstand geringere Chancen?
Merkmalsverteilung bei Gleichklang
Gleichklang bemüht sich, Menschen mit verschiedenen Besonderheiten bei der Partnersuche besonders zu unterstützen.
Folgende Merkmale treten bei Gleichklang-Mitglieder selten oder eher selten auf:
Selten
- Wohnort außerhalb von Österreich, Deutschland oder Schweiz
- Intersexualität
- Transgender
- Asexualität
- andere sexuelle Orientierung (weder hetero, noch homo, bi oder asexuell)
- Suche nach polyamoröser Beziehung
- Angewiesenheit auf den Rollstuhl
- HIV-Infektion
- Altersgruppe > 80
- Bahai-Religion
- Schintoismus
- Mitglieder ohne Schulabschluss
Eher selten
- Altersgruppe unter 30
- Altersgruppe ab 70
- Suche nach offener Beziehung
- Suche nach Wochenendbeziehung
- Absolute Beginners
- Wohnort in Österreich
- Wohnort in Schweiz
- Bisexualität
- BDSM-Neigung
- muslimische Religion
- jüdische Religion
- Mitglieder mit Hauptschulabschluss
- körperliche Behinderung
- körperliche Erkrankung (unabhängig vom Schweregrad)
- seelische Erkrankung (unabhängig vom Schweregrad)
- sexuelle Funktionsstörungen
Weitere Merkmale
- deutlich häufiger tritt beispielsweise der Status “alleinerziehend” unter Gleichklang-Mitgliedern auf, trotzdem handelt es sich um eine klare Minderheit der Partnersuchenden, sodass wohl noch die Bezeichnung “eher selten” zutrifft.
- es gibt weitere Merkmale, die bei Gleichklang recht oft vorkommen, aber in der Gesellschaft selten auftreten – wie beispielsweise: Veganismus, Vegetarismus, Hochsensibilität, hohes Nachhaltigkeit-Bewusstsein, Einsatz für Menschenrechte, Einsatz für Tierrechte.
- aber auch bei Gleichklang sind Menschen, die vegetarisch oder vegan leben insgesamt in der Minderheit, wobei allerdings eine Mehrheit der Mitglieder mindestens künftig fleischlos leben möchte. Vegetarismus und Veganismus werden von der großen Mehrheit der Mitglieder positiv bewertet, selbst wenn das eigene Verhalten noch nicht dieser Sichtweise entsprechen sollte.
- auch Hochsensible stellen bei Gleichklang eine starke Minderheit dar, die Mehrheit der Mitglieder gibt aber nicht an, hochsensibel zu sein.
Mehrheit bei Gleichklang
- in der großen Mehrheit sind demgegenüber bei Gleichklang Mitglieder, die angeben, Wert auf Nachhaltigkeit und Ökologie zu legen. In der Gesellschaft eine Minderheit stellen Menschen mit starker ökologischer Orientierung also bei Gleichklang quasi die Norm dar.
- übrigens beträgt das Verhältnis von Frauen zu Männern bei Gleichklang 60 % (Frauen) zu 40 % (Männer). Frauen sind also in der Mehrheit. Auch hier lohnt es sich also, zu überprüfen, ob dies möglicherweise Einfluss auf die Vermittlungsaussichten hat.
Tatsächliche Vermittlungsraten
Ich stelle hier die Erfolgsraten für zwei zeitliche Kriterien dar und lege hierbei den Schwerpunkt auf den Einfluss der oben angerissenen Merkmale:
- mindestens ein Jahr nicht aufgegeben, wenn eine Partnerschaft nicht vorher entstanden ist
- mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben, wenn eine Partnerschaft nicht vorher entstanden ist
Die Ergebnisse sind so eindeutig, dass ich mir erlaube, dass Hauptergebnis mit einem Satz vorwegzunehmen:
- die Seltenheit von Merkmalen hat im Regelfall keinen Einfluss oder mehrheitlich sogar eine positive Auswirkung auf den Vermittlungserfolg. Selbst Merkmale, die oft als kritisch vermutet werden (zum Beispiel Beeinträchtigungen, Absolute Beginners, Asexualität), beeinträchtigen den Vermittlungserfolg keineswegs.
Über alle gemittelt, ergeben sich für die beiden Zeitkriterien folgende Erfolgsraten:
- 33 % fanden eine Beziehung, wenn sie (im Fall von Erfolglosigkeit) mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten
- 61 % fanden eine Beziehung, wenn sie (im Fall von Erfolglosigkeit) mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten
Übrigens steigen diese Erfolgsprozente weiter an, wenn die Suchzeit verlängert wird, aber auf dieses Thema soll hier nicht näher nachgegangen werden.
Seltene Merkmale mit hohen Erfolgsaussichten
Schauen wir uns nun das seltenste Merkmal an, dass es bei Gleichklang-Mitgliedern gibt: die Intersexualität.
- hier ergibt sich bei dem ein-Jahres-Kriterium eine Vermittlungsrate von 65 % und bei dem 2-Jahres Kriterium eine Vermittlungsrate von 94 %.
Nur weil es wenige Menschen mit Intersexualität bei Gleichklang gibt, bedeutet dies also keineswegs, dass ihre Aussichten gering wären. Im Gegenteil, scheinen Mitglieder mit Intersexualität besonders hohe Erfolgsaussichten zu haben.
Die Seltenheit des Merkmals allein spielt also sicher keine abträgliche Rolle. Wir fragen jedes Mitglied, ob es sich auch gerne eine Partnerschaft mit einem intersexuellen Menschen vorstellen kann. Auch wenn es nur wenige Intersexuelle gibt, entstehen so für intersexuelle Menschen bei Gleichklang genug Partnerfindungs-Möglichkeiten.
Trotzdem ist die erhaltene Vorschlagsanzahl von intersexuellen Mitgliedern weitaus geringer als die Vorschlagsanzahl, die Männer oder Frauen erhalten. Dafür aber gelingt es intersexuellen Mitgliedern häufiger, von einer geringeren Anzahl von Vorschlägen zu einer Partnerschaft zu gelangen.
Ganz ähnlich sieht es bei der Angewiesenheit auf den Rollstuhl aus. Auch dies ist ein seltenes Merkmal, von dem zudem oft vermutet wird, dass es die Partnersuche erheblich erschwere.
Die erreichte Vermittlungsrate sagt jedoch etwas ganz anderes:
- 62 % aller Singles im Rollstuhl fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 82 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Mitglieder im Rollstuhl haben demnach im Durchschnitt besonders oft ihre Partnersuche bei Gleichklang erfolgreich beendet.
Auch hier gilt übrigens, dass Mitglieder im Rollstuhl bei weitem weniger Vorschläge erhalten als Mitglieder, die nicht im Rollstuhl sind.
Wir fragen jedes Mitglied, ob es sich auch eine Beziehung mit einem Menschen Rollstuhl vorstellen kann. Obwohl die Vorschlagsanzahl hierdurch sehr stark sinkt, steigen die Erfolgsaussichten an.
In einem dritten, inhaltlich ganz anders gelagerten, aber sehr seltenen Fall, zeigt sich das gleiche Bild:
Mitglieder, die außerhalb von Deutschland, Österreich oder Schweiz leben, sondern sich international über den Globus verteilen. Es gibt nur sehr wenige von diesen Mitgliedern bei Gleichklang. Wie aber sind ihre Vermittlungsaussichten?:
Die sehr kleine Anzahl an Mitgliedern, die außerhalb des Raumes Deutschland/Österreich/Schweiz lebten, erreichte überraschenderweise eine überragende Erfolgsrate, wie wir sie bei keiner anderen Gruppe von Gleichklang-Mitgliedern jemals beobachtet haben:
- 60 von 62 dieser Mitglieder fanden Partnerschaft, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. Diese Erfolgsrate von 97 % wuchs mit wachsender Mindestsuchdauer nicht mehr an.
Ein weiteres Beispiel:
Mitglieder, die eine polyamoröse Beziehung mit mehr als zwei Personen suchen, stellen eine kleine Minderheit der Mitglieder bei Gleichklang dar. Sie zeigen aber überdurchschnittliche Vermittlungsaussichten:
- 44 % derjenigen, die polyamorös suchten, fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 67 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Auch eine sehr seltene Suche, braucht also die Aussichten nicht zu vermindern. Zwar reduzieren sich die erhaltenen Partnervorschläge meistens sogar stark, die Wahrscheinlichkeit, dass aus einem der erhaltenen Vorschläge im Verlauf eine Beziehung entsteht, wächst jedoch noch stärker an.
Eine ähnliche Auswirkung sehen wir bei der platonischen/asexuellen Beziehungssuche:
Nur sehr wenige Mitglieder (weniger als ein Prozent) suchen ausschließlich nach einer platonischen Beziehung. So sehr dies auch die Anzahl der erhaltenen Partnervorschläge reduziert, so vermindert es die Erfolgsaussichten keineswegs:
- 44 % der asexuellen Mitglieder fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 66 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Ein sehr seltenes Merkmal ist ebenfalls die andere sexuelle Orientierung, also weder heterosexuell noch homosexuell, bisexuell, asexuell. Erneut schadet die Seltenheit den Vermittlungsaussichten nicht:
- 44 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 76 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Besonders eindrucksvoll ist auch das Beispiel der Absolute Beginners, also Menschen, die noch niemals eine partnerschaftliche Beziehung hatten und die von sich vermuten (ebenso wie andere von ihnen), dass für sie die Partnerfindung besonders schwer ist.
In den Daten zeigt sich jedoch etwas anderes:
- 52 % der Absolute Beginners fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 75 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Es sei ergänzt, dass auch seltene religiöse Glaubenssysteme, wie Bahai oder Schintoismus, nicht mit einer geringeren, sondern mit einer höheren Vermittlungsaussicht einhergehen.
Junge Leute unter 30 kommen bei Gleichklang nur selten vor und erhalten weniger Vorschläge, haben aber unter den Altersgruppen die höchsten Vermittlungsaussichten.
Merkmale mit im wesentlichen durchschnittlichen Erfolgsraten
Gleichzeitig gibt es eine ganze Reihe von Merkmalen, bei denen die Vermittlungsaussichten im Wesentlichen im Durchschnitt liegen. In wesentlichem im Durchschnitt bedeutet hier, dass die Erfolgsaussichten durchaus +/- 5 % vom Durchschnitt abweichen können, sich aber nicht grundlegend vom Durchschnitt unterscheiden.
Ich gehe auf die Raten jetzt nicht im einzelnen ein, sie werden im vorherigen Artikel dargestellt.
Durchschnittliche Erfolgsraten finden wir beispielsweise bei körperlichen Behinderungen im allgemeinen, psychischen Erkrankungen, körperlichen Erkrankungen, sexuellen Funktionsstörungen oder HIV-Infektion.
Sehr oft wird eine verminderte Vermittlungs-Effektivität mit wachsendem Alter vermutet. Tatsächlich zeigen sich in den Altersbereichen > 70 und > 80 aber im Wesentlichen durchschnittliche oder nur moderat geringere Vermittlungsaussichten. Dabei sinkt die Anzahl der Vorschläge ab diesem Altersbereich stark ab, was sich aber eben nicht in einer entsprechend reduzierten Vermittlungsrate widerspiegelt.
Durchschnittliche Vermittlungsraten beobachten wir für alle noch unerwähnten Religionen, auch für Islam, Judentum, Christentum und den Buddhismus, wobei letzterer bei Gleichklang recht häufig vorkommt. Durchschnittlich sind die Vermittlungsraten ebenfalls für Atheismus/Agnostizismus.
Gleiche durchschnittliche Vermittlungsraten gelten für Mitglieder mit Wohnort in Österreich oder der Schweiz. Die Vorschlagsanzahl ist geringer, die Vermittlungsaussichten sind im Wesentlichen gleich.
Keinen Einfluss auf den Vermittlungserfolg hat ebenfalls der Bildungsstand:
- auch wenn Mitglieder mit hohem Bildungsstand überwiegen, weisen Mitglieder ohne Schulabschluss oder mit Hauptschulabschluss vergleichbare Vermittlung-Raten auf.
Im (leicht erhöhten) Durchschnitt liegen die Vermittlungsraten für Alleinerziehende.
Im wesentlichen durchschnittliche Erfolgsaussichten haben zudem Menschen mit bisexueller Orientierung. Gleiches gilt für Hochsensible, die die sich nicht selten vor der Partnersuche fürchten. Auch vegetarisch oder vegan lebende Mitglieder zeigen im wesentlichen durchschnittliche Erfolgsaussichten.
Im (leicht erhöhten) Durchschnittsbereich liegen die Erfolgsaussichten von Mitgliedern, die eine besonders hohe Wertschätzung für Ökologie, Nachhaltigkeit, Menschenrechte oder Tierrechte zum Ausdruck bringen. Dies ist aber auch die Mehrheit der Mitglieder, sodass der leicht erhöhte Durchschnitt nicht verwundert.
Vermittlungsaussichten von Männern und Frauen unterscheiden sich kaum und liegen beide entsprechend im Durchschnitt.
Merkmale mit erniedrigten Erfolgsaussichten
Letztendlich fand unsere Auswertung nur ein Merkmal was tatsächlich mit einer substantiellen Minderung der Vermittlung-Aussichten einhergeht, nämlich das Vorhandensein einer BDSM-Neigung.
Unter Mitgliedern, die nur nach BDSM suchten, fanden 26 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens ein Jahr nicht aufgegeben hatten. 50 % fanden eine Beziehung, wenn sie mindestens zwei Jahre nicht aufgegeben hatten.
Wie erklären sich diese Befunde?
Zunächst wirkt es erstaunlich, dass eine Reihe von sehr seltenen Merkmalen offenbar mit besonders hohen Vermittlungsaussichten einhergehen.
Im Grunde ist dies jedoch nur dann erstaunlich, wenn wir implizit die Annahme zugrunde legen, dass die Aussichten der Partnersuche mit einer wachsenden Anzahl von Vorschlägen wachsen.
Bei der Vermittlung wird die Passung in den entsprechenden Merkmalen bereits berücksichtigt. Menschen, die beispielsweise auf den Rollstuhl angewiesen sind, enthalten entsprechend Vorschläge von Menschen, bei denen die Akzeptanz hierfür vorhanden ist.
Bei Menschen mit seltenen Merkmalen ist insofern in den Vorschlägen eine genauso hohe Passung gegeben, wie bei Menschen, die keine oder in geringerem Ausmaß seltene Merkmale aufweisen.
Diese Passung wird jedoch möglicherweise von Menschen mit seltenen Merkmalen besonders stark erlebt. So zeigt eine Studie folgendes:
- je passender Partnersuchende in seltenen Einstellungen oder Präferenzen sind, desto höher ist ihre erlebte Anziehung und der Kennenlern-Wunsch.
Menschen mit seltenen Merkmalen richten insofern vermutlich ihren Fokus weniger auf die Anzahl von Vorschlägen, als auf das weitergehende Kennenlernen von denjenigen Menschen, die ihnen vorgeschlagen wurden. Sie wissen passende Vorschläge in besonders hohem Ausmaß zu schätzen.
- wenn keine besonderen Merkmale vorhanden sind, mag demgegenüber schneller eine Tendenz entstehen, von einem Vorschlag zum nächsten zu gehen und dadurch die in einem Vorschlag liegenden Beziehungs-Chancen nicht zu erkennen oder nicht umzusetzen.
Bei weniger prägnanten eigenen Merkmalen mag auch eine Passung weniger leicht deutlich werden.
Im Ergebnis wird die geringere Vorschlagsanzahl von Menschen mit seltenen Merkmalen überkompensiert: die Erfolgsaussichten steigen an!
Es ist aber sicherlich auch eine Frage der Motivation. Bestimmte Besonderheiten mögen mit einer erhöhten Motivation der Partnersuchenden einhergehen.
- wer zum Beispiel zu Gleichklang kommt und auf dem australischen Kontinent lebt, erwartet keineswegs eine Vielzahl an Vorschlägen. Auch ist in solchen Fällen die Partnersuche oft dezidiert international ausgerichtet. Ganz im Vordergrund steht der Wunsch, einen Menschen, mit dem eine echte Passung besteht, kennenzulernen und mit diesen Menschen zusammenzukommen und dabei räumliche Barrieren außer Kraft zu setzen. Oder falls jemand wirklich nur in Australien sucht, mögen bereits 1–2 Vorschläge Anlass zu Freude und Kennenlernmotivation geben.
Diese hohe Motivation erklärt vermutlich, warum die sehr geringe Anzahl an Mitgliedern, die in anderen Ländern oder Kontinenten lebt, bei Gleichklang mit ihrer Partnersuche nahezu immer zum Erfolg gelangt.
Wir haben unsere Empfehlungen übrigens an diesen Befund angepasst. Früher haben wir Mitgliedern aus anderen Ländern oder Kontinenten eher von einer Mitgliedschaft bei Gleichklang abgeraten, heute raten wir zu.
Was können Mitglieder ohne seltene Merkmale aus all dem lernen?
Sie fühlen sich durch keines der oben genannten seltenen oder selteneren Merkmale angesprochen? Vermutlich können Sie in diesem Fall statistisch von durchschnittlichen Vermittlungsaussichten bei Gleichklang ausgehen.
Sie sind – wie die meisten Mitglieder – ausgeprägt nachhaltig-ökologisch unterwegs. Ihre Vermittlungschancen dürften dann im oberen Durchschnittsbereich liegen.
Es gibt etwas, was Sie von den Mitgliedern mit seltenen Merkmalen gegebenfalls lernen können und was Ihre Vermittlungaussichtern weiter verbessern könnte:
- richten Sie den Fokus nicht auf den Wunsch, möglichst viele oder immer wieder neue Vorschläge zu erhalten, sondern richten Sie Ihre Aufmerksamkeit ganz auf den einzelnen Vorschlag und treten Sie mit Offenheit und Engagement in den Kennenlernprozess ein
- verlaufen Sie sich nicht auf Nebengleisen, sondern richten Sie den Kompass fest auf das Ziel, eine echte und dauerhafte zwischenmenschliche Beziehung zu finden und aufrechtzuerhalten
Manche Menschen mit seltenen Merkmalen erhalten im Durchschnitt weniger als einen Vorschlag im Monat. Sie erhalten also viel weniger Vorschläge als die aller meisten Mitglieder. Andere Mitglieder würden sich wohl sofort beschweren oder kündigen. Diese Mitglieder gehen aber anders vor und gelangen ganz im Gegenteil mit der Partnerfindung besonders oft zum Erfolg.
Partnersuchende, die keine besonders seltenen Merkmale aufweisen, erhalten sehr viel mehr Vorschläge, ohne dass es im Durchschnitt zu einer Beschleunigung der Partnerfindung oder einer Verbesserung der Chancen käme.
Nach allem, was wir aus unseren Daten entnehmen können, liegt der Schlüssel zum Erfolg demnach nicht in der Vorschlagsanzahl, sondern zu einem guten Teil in der inneren Einstellung und Bereitschaft der Partnersuchenden, die Beziehungsfindung tatsächlich anzugehen.
In unserer Tinder-Welt mit den Profilen im Sekundentakt im 100 m Radius ist diese Einsicht nicht immer leicht zu vermitteln und kann sogar auf Unverständnis stoßen – wir gäben den Mitgliedern die Schuld, wenn sie keine Partnerschaft fänden, las ich neulich.
Wir müssen diese Erkenntnisse, die wir in unseren Daten sehen, aber dennoch vermitteln, wenn wir unsere Mitglieder dabei unterstützen möchten, ihr Potenzial für die Partnerfindung in vollem Ausmaß zu nutzen.
Wir leben in einer Zeit, in der die Single-Raten zunehmen, obwohl (1) aufgrund von Dating-Apps noch nie so viele Beziehungs-Kandidaten erreichbar waren, und (2) die große Mehrheit der Singles nach wie vor angibt, sich eine Partnerschaft zu wünschen.
Das Erfolgsmodell der Dating-Apps ist also vorwiegend ökonomisch erfolgreich und führt sicherlich auch erfolgreich zu viel Kommunikation, dient aber paradoxerweise ganz offensichtlich dem Ziel der Partnerfindung gerade nicht. Wäre es anders, müsste die Partnerfindung heute einfacher als jemals zuvor sein.
Unsere Mitglieder mit seltenen Merkmalen zeigen uns allen, dass es offenbar einen effektiven Weg zur Partnerfindung gibt, der von manchen aber aufgrund des durch die Dating-Apps verstellten Blickes nicht mehr gesehen wird:
- den einzelnen Menschen sehen und wertschätzen, in echte Kommunikation treten und Beziehungschancen ausloten und möglich machen, anstatt das Augenmerk – bewusst oder unbewusst – immer bereits auf den nächsten Vorschlag gerichtet zu haben.
Verlieren wir diesen Fokus, begeben wir uns auf Nebengleise, die uns nicht zum Ziel bringen, sondern uns im Gegenteil vom Ziel ablenken.
Das führt bis hin zu subjektiven Kalkulationen, welche Chancen man mit soundsoviel Vorschlägen und Reaktionsraten habe, von denen wir Kenntnis erhalten, weil sie uns geschrieben werden.
Diese Kalkulationen beruhen jedoch auf einer komplett falschen Grundlage, da es in Wirklichkeit keinerlei inhaltlichen Zusammenhang gibt zwischen den Kalkulationsgrundlagen (zum Beispiel Anzahl der Vorschläge) und dem, was kalkuliert werden soll (Partnerfindung).
Tatsächlich geht es bei der Partnerfindung darum, dass im Verlauf der Teilnahme (ob früher oder später) ein Mensch kennengelernt wird, mit dem eine Beziehung entsteht, die fortbesteht und beiderseits als bereichernd und wertvoll erlebt wird.
Hierauf sollte der Fokus liegen und nicht auf Nebenschauplätzen. Unsere Mitglieder mit seltenen oder sogar sehr seltenen Merkmalen, wenigen Vorschlägen und exzellenten Vermittlungsraten zeigen uns, dass dies möglich ist.
Wann schaden viele Vorschläge?
Viele Vorschläge brauchen allerdings für die Partnersuche keineswegs hinderlich zu sein.
Hinderlich werden sie nur dann, wenn wir unseren Fokus verändern und unser Handeln weniger auf die Partnerfindung als auf den Konsum von Vorschlägen und den Konsum von Kommunikations-Prozessen legen (wie viele Profile habe ich mir angeschaut? wie viele haben mir geantwortet? etc.).
Diese Gefahr besteht, halten wir ihr aber stand, sind viele Vorschläge kein Grund zur Beunruhigung. Entscheidend ist vielmehr die Haltung, mit der wir an die Partnerfindung herangehen.
Mit der richtigen Haltung, die Vorschläge nicht vergleicht und sich nicht auf Nebengleisen verirrt, sondern immer den Blick auf den einzelnen Menschen richtet, ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein Beziehungspartner in unser Leben treten kann und wird.
Exemplarisches Beispiel für einen Nebenschauplatz
Für meine wöchentlichen Blog-Artikel werfe ich typischerweise immer einen Blick in beim Gleichklang-Team eingehende Nachrichten von Mitgliedern.
Anhand einer dieser Zuschriften möchte ich exemplarisch verdeutlichen, wie schnell wir dazu neigen mögen, uns bei der Partnersuche im Internet auf Nebenschauplätze zu begeben und dadurch – ohne dass uns dies bewusst wird – den Erfolg unserer Partnersuche geradezu verhindern können:
“ich überlege sehr, sehr ernsthaft, den mit Ihnen geschlossenen Vertrag innerhalb der möglichen Frist zu widerrufen. Ich habe ein bisschen den Eindruck, hier in einer Art Schattenkabinett gelandet zu sein. Was tun Sie denn dafür, die Plattform zu pflegen, d. h. auch dafür zu schauen, welche Ihrer Mitglieder tatsächlich noch aktiv und online sind? Meinem Eindruck nach nicht sonderlich viel… Von elf Vermittlungsvorschlägen, die ich bekommen habe, haben gerade mal vier mein Profil überhaupt angeschaut, auf Fußstapfen oder Nachrichten reagierte gerade mal einer.
Ich halte Ihr Prinzip für gut, nicht zu viele Vorschläge zu unterbreiten, damit man in Ruhe erstmal mit den gegebenen umgehen kann. Das kann aber nur funktionieren, wenn ein Großteil der Leute auch wirklich noch aktiv ist. Und das kostet Pflegeaufwand. Daher nochmals meine Frage: Wie gehen Sie dem nach? So, wie sich das hier bisher für mich darstellt, kann ich die Plattform leider niemandem empfehlen…”
Offenbar steht dies Mitglied nach einer Mitgliedschafts-Dauer von ca. 10 Tagen kurz davor, ihre Teilnahme zu beenden. Grund ist, dass sie eine Kalkulation durchgeführt hat, nach der sie sich keine Chancen ausrechnet.
So stellt sich meiner Ansicht nach die Situation dar:
- der wichtigste Aspekt wird vom Mitglied ausgeblendet: Das Mitglied tauscht mit einem anderen Mitglied hochfrequent Nachrichten aus. Nehmen wir an, aus diesem einen Kontakt würde sich eine Beziehung entwickeln, hätte das Mitglied dann Grund zur Unzufriedenheit oder zur Zufriedenheit? Das Ziel von Gleichklang ist die Beziehungsstiftung. Nur darum geht es. Wir haben kein Ziel, eine bestimmte Öffnungsrate der Vorschläge etc. zu erreichen. Das Mitglied begibt sich damit auf ein Nebengleis und übersieht, dass es ausschließlich darum geht, dass sie im Verlauf einen Menschen für eine Beziehung kennenlernt. Wenn dies noch nicht der Mensch sein sollte, mit dem sie gerade kommuniziert, wird dieser Mensch vermutlich noch später hinzutreten.
- die subjektive Antwortrate wird in eine ungünstige Richtung verzerrt kalkuliert. 11 Vorschläge stimmte zu diesem Zeitpunkt, zwei davon hatte das Mitglied aber sofort gelöscht und zwar am selben Tag als diese Vorschläge erbracht wurden. Diese Mitglieder können ihr Profil nicht mehr öffnen. Damit ergibt sich schon eine ganz andere Rate: Von 9 Vorschlägen haben (immerhin!) 4 ihr Profil bereits angeschaut. Ich würde sagen “das Glas ist halbvoll”, das Mitglied scheint eher zu denken “das Glas ist halb leer”.
- das Mitglied hat zwei Mitglieder angeschrieben und hat von einem Mitglied Antwort erhalten und befindet sich mit diesem Mitglied in einem (jedenfalls von der Anzahl der hin und her gesendeten Nachrichten betrachtet) intensiven Kontakt. Das ist grundsätzlich ein erfreuliches Ergebnis. Im Durchschnitt liegt die Antwortrate auf eine Erstnachricht bei Gleichklang bei 64 %, ob sie im Gesamtverlauf bei diesem Mitglied höher oder niedriger sein wird, ist noch völlig offen. Aber das ist auch völlig egal. Denn das Ziel der Mitgliedschaft ist ja keine hohe Antwortrate, sondern eine Beziehung. Ist diese entstanden, ist es egal, wie hoch oder niedrig die Antwortrate anderer Personen war. Ebenso ist es dann egal, wie viele Vorschläge es gab etc.
Das Mitglied meint von einer Nicht-Öffnung ihres Vorschlages auf eine Inaktivität der Mitglieder und davon wiederum auf eine mangelnde Pflege unserer Plattform durch uns schließen zu können. Ich zitiere einmal aus einem vorherigen Artikel “Alles zu Lese- und Antwortraten“, was alles dazu führen kann, ob ein Vorschlag gelesen wird oder ob eine Antwort erfolgt oder nicht:
- es kann durchaus dauern bis ein Profil oder eine Nachricht angeschaut wird. Manche Mitglieder loggen sich z. B. auch nur 1 bis 2 mal in der Woche bei uns ein oder seltener. Auch können Krankheit, Abwesenheit etc. auftreten. Profile werden manchmal noch nach Wochen oder Monaten geöffnet. Aus solchen späten Reaktionen entstehen immer wieder Beziehungen.
es gibt ebenfalls Mitglieder, die sich nur Profile anschauen, wenn Sie eine Nachricht erhalten. - das Lesen von Profilen wird durch das Schreiben von Erstnachrichten, am besten in Kombination mit Fußstapfen, übrigens sehr stark gefördert. Meistens wird Ihr Profil angeschaut, wenn Sie dies tun.
- es kann natürlich auch sein, dass jemanden Ihr Profil auf der Vorschlagsliste nicht gefällt und es deshalb nicht geöffnet wird. So etwas ist sehr subjektiv und es sollte Sie nicht weiter beschäftigen.
- es kommt außerdem vor, dass Mitglieder Nachrichten übersehen oder aus anderen Gründen nicht sofort reagieren. Immer wieder treten Fälle ein, wo Antworten noch nach längerer Zeit geschrieben werden.
- unter befragten Gleichklang-Paaren berichtete jedes vierte Paar von einer solchen temporären Kommunikationsverzögerung mit dem späteren Partner …
- ein aussagekräftiger freier Text, Fotos und der Inhalt der Erst-Nachricht beeinflussen ebenfalls die Antwortrate.
- wenn jemand Ihre Nachricht nicht liest, kann es helfen, nach ein paar Tagen freundlich nachzufragen. Daraus sind bei Gleichklang bereits Beziehungen entstanden. Fast 10 % der Gleichklang-Paare berichten, dass so eine Nachfrage erfolgte bevor ihre Beziehung entstand.
Die Kritik des Mitgliedes beschäftigt sich mit Dingen, die für die Frage der Erfolgsaussichten der Partnerfindung eigentlich unwichtig sind.
Zudem scheint dadurch in gewisser Weise bereits eine negative Brille aufgesetzt zu werden, sodass die Aufmerksamkeit sich ganz auf das “das Glas ist halbleer” fokussiert.
Gleichzeitig entsteht eine Phantom-Diskussion, nämlich über den Verdacht des Mitgliedes, dass wir unsere Plattform nicht pflegen.
Ich denke, ein Lesen in diesem Blog, aber auch auf unserer Webseite, zeigt schnell, dass wir ein sehr hohes Ausmaß an Aufwand für unsere Vermittlung und die Kundenbetreuung aufwenden. Ich habe nicht den Eindruck, dass andere Plattformen einen vergleichbaren Aufwand betreiben.
Bei Gleichklang gibt es nur Mitglieder, die eine aktuell bezahlte Teilnahme haben. Karteileichen entstehen so kaum. Es gibt einen kleinen Anteil an lebenslangen Mitgliedern, die aber zur Aufrechterhaltung der Teilnahme auch jedes Jahr einen EUR begleichen müssen, sonst erlischt das Profil. Viele dieser lebenslangen Mitglieder haben bereits Beziehungspartner gefunden und sind nur noch bei der Freundschaftssuche dabei. Andere sind weiterhin bei der Partnersuche aktiv. Es handelt sich also auch bei dieser Gruppe nicht um Karteileichen.
In einem vorherigen Artikel zu diesem Thema war ich bereits ausführlich auf das Thema der Karteileichen eingegangen.
Warum neigen wir eigentlich dazu, der Anschaurate unseres Profiles so viel Gewicht zuzuweisen?
Dies hängt damit zusammen, dass diese Information sofort zur Verfügung steht und wir uns schnell durch Kurzzeitkonsequenzen leiten lassen. Die Frage der Partnerfindung ist aber eine Langzeitkonsequenz, die mit diesen Kurzzeitkonsequenzen gar nicht zusammenhängt. Die Langzeitkonsequenz können wir erst dann erkennen und beurteilen, wenn sie eingetreten ist.
Im Übrigen ist die Reaktion des Mitgliedes psychologisch absolut nachvollziehbar und auch sicherlich nicht selten. Genau deshalb stelle ich den Fall ja hier auch exemplarisch dar:
- immer dann, wenn Ziele in der Zukunft liegen, orientieren wir uns an anderen Sachverhalten, die bereits jetzt erkennbar sind.
- bei der Online-Partnersuche wird dieser nachvollziehbare Wechsel des Zieles allerdings deshalb zum Problem, weil die Sachverhalte, die wir zugrundelegen, in Wirklichkeit mit dem Ziel der Partnerfindung gar nicht zusammenhängen. So aber werden wir schnell aufs Glatteis geführt. Die Indikatoren, die wir heranziehen, sagen nichts darüber aus, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass wir künftig Partnerschaft finden.
Für das Mitglied sehe ich sehr gute Chancen, dass im Verlauf der Teilnahme eine Partnerschaft entstehen wird, weshalb ich eine Beendigung der Mitgliedschaft bedauern würde.
Welcher Bezug besteht zwischen diesem Beispiel und den Mitgliedern mit den seltenen Merkmalen?
Mitglieder mit seltenen Merkmalen sind mit dem oben dargestellten Grundproblem, dass wir uns in unseren Bewertungen an dem orientieren, was wir kurzzeitig sehen können (z. B. Vorschlagsanzahl, Öffnungsrate unserer Vorschläge, Antwortrate), zunächst einmal sogar noch stärker konfrontiert.
Denn diese Mitglieder erhalten nur sehr wenige Vorschläge und selbstverständlich sind unter diesen auch eine Reihe, die sich das Profil (jedenfalls zunächst) nicht anschauen oder nicht antworten.
Bei wenigen Vorschläge kann dies subjektiv noch stärker wiegen und noch eher Prozesse der Unzufriedenheit und Resignation auslösen.
- die hoffnungsvolle Nachricht ist, dass es Mitglieder mit seltenen Merkmalen trotzdem in sogar besonders hohem Ausmaß schaffen, dieses Problem zu bewältigen. Vermutlich hängt dies auch mit anderen Erwartungen zusammen, sowie mit einer höheren Bereitschaft, den Fokus auf den Menschen hinter einem Profil zu richten und den Blick auch im Verlauf darauf gerichtet zu lassen, einem Menschen zu begegnen.
So geraten Sie letztlich weniger auf Nebengleise und schaffen es bei weniger Vorschlägen häufiger, von einem Vorschlag zu einer Beziehung zu gelangen.
- die richtige Strategie ist, sich diese Mitglieder zum Vorbild zu nehmen und ihrer Haltung nachzueifern, um bei der Online-Partnersuche und bei Gleichklang zum Ziel zu gelangen.
Eine Frage des Vertrauens
Letztlich – und dies macht die Zuschrift des Mitgliedes deutlich – geht es um das Vertrauen, sich auf eine Partnersuche bei Gleichklang einzulassen.
Das Mitglied hat kein Vertrauen, dass Gleichklang ein guter Anbieter ist. Das Misstrauen macht dies Mitglied aber leider an Beobachtungen fest, die tatsächlich weder Vertrauen noch Misstrauen begründen können.
In einer auf kurzzeitige Effekte und irreführende Werbung ausgerichteten Produktions- und Konsumgesellschaft ist es nur allzu verständlich, dass es schwierig sein kann, das notwendige Vertrauen für eine nachhaltige Partnersuche aufzubringen.
Trotzdem führt kein Weg daran vorbei. Denn Sachlage bleibt, dass Partnersuche oft ein langfristiger Prozess ist und ein aussagekräftiges Erfolgsgefühl häufig erst dann eintritt, wenn der Erfolg auch bereits eingetreten ist. Alle anderen Indikatoren können täuschen, so subjektiv wichtig sie auch sein mögen.
Ist das Vertrauen nicht vorhanden, wird vorschnell gekündigt und der Partner, der vielleicht sonst in einem Monat, in einem Jahr oder in zwei Jahren in das eigene Leben getreten wäre, wird so nicht kennengelernt.
Patienten, die den Ärzten nicht vertrauen, neigen zum Ärzte-Hopping mit permanenten kurzfristigen Wechseln. Bekannt ist, dass dies der Gesundheit im Regelfall eher abträglich ist. Ähnlich ist es beim Online-Dating.
Bei anderen Anbietern wird man meistens auch nicht glücklicher, springt hin und her oder man wechselt die Perspektive und aus der Partnersuche wird ein Dauer-Dating, wo es mehr um Geselligkeit und Abwechslung als um das Finden einer Liebesbeziehung geht. Hier liegt dann auch die Gefahr der Dating-Apps. Dating-Apps führen zwar selten zu einer langfristigen Beziehung, aber sie können die kurzfristigen Unterhaltungs- und Resonanzbedürfnisse besser befriedigen als beispielsweise Gleichklang.
So wird dann die Befriedigung kurzfristiger Unterhaltungsbedürfnisse als Qualitäts-Merkmal bewertet, obwohl genau dies am Ende vom Ziel der Beziehung ablenken mag.
Bei aller Schwierigkeit gibt es nach meiner Ansicht dennoch einige gute Argumente, Gleichklang zu vertrauen und entsprechend auch bis zum Erfolg der Partnersuche bei uns bleiben:
- Gleichklang gibt es seit 2006. Wir sind kein Eintags-Projekt, welches ebenso schnell verschwindet, wie es gekommen ist.
- jeder kann sich überzeugen, dass die Plattform zu 99 % der Zeit ohne schwerere technische Probleme funktioniert, dass wir diese Plattform also regelmäßig warten und für ihre technische Funktionalität sorgen. Dies ist bereits ein Teil unserer Verantwortung, der wir gerecht werden.
- wie sind Sie zu Gleichklang gekommen? Entweder hat Sie jemand empfohlen oder Sie haben uns aufgrund unserer Marketing- und Presseaktivität entdeckt. Gleichklang tut also genug dafür, dass Menschen mit sozial-ökologischer Grundorientierung zu uns finden und Mitglied unserer Plattform werden. Dies ist eine zweite Hauptverantwortung von uns.
- haben Sie sich schon einmal mit einem Problem oder einer Frage an den Support gewandt? Wir beantworten alle Fragen und versuchen, allen unseren Mitgliedern nach besten Kräften zu helfen, um diese Plattform effektiv zu nutzen und an Ihr Ziel zu geraten. Dies ist die dritte Hauptverantwortung, der wir gerecht werden und wovon Sie sich jederzeit überzeugen können?
- lesen Sie diesen Blog? Sie werden feststellen, dass wir immer wieder unsere eigenen Aktivitäten auswerten, Umfragen durchführen und die Literatur konsultieren, um die Partnersuche bei Gleichklang so wirksam wie möglich zu gestalten. Wir sehen dies als unsere vierte Hauptverantwortung.
- scheuen Sie sich vor einer längeren finanziellen Verpflichtung? Kostenlose Testangebote ziehen unseriöse Personen und Profile geradezu magisch an. Mit unserer ausnahmslosen Kostenpflicht bauen wir hier wirksam vor. Gleichzeitig haben wir unsere Gebühren so gering gestaltet, dass Sie bei uns bleiben können bis zum Erfolg, ohne das Gefühl haben zu müssen, Sie würden ausgenommen. Zudem haben wir soziale Staffelungen eingeführt und ermöglichen Mitgliedern in finanzieller Not eine Teilnahme für nur 6 EUR im Jahr. Eine Teilnahme soll nicht am Geldbeutel scheitern. Wir sehen diese seriöse und sozial verträgliche Gebührengestaltung als unsere fünfte Hauptverantwortung.
Zaubern können wir freilich nicht. Natürlich haben wir keinen Einfluss auf Öffnungsraten von Profilen oder Antwortraten.
Bei Gleichklang sind alle Profile echt und wir setzen keine Animateure ein. Wir geben auch keine Anreize, die zu Pseudokommunikation führen, weil solche nur der Lebendigkeit dient, aber dem Erfolg der Partnersuche abträglich ist.
“Problemmerkmal” BDSM?
Das einzige “Problemmerkmal”, was wir letztendlich identifizieren können, ist eine vorhandene BDSM-Neigung. Diese geht jedenfalls statistisch tatsächlich mit einer deutlichen Minderung der Erfolgsaussichten einher, wobei aber auch hier letztendlich doch recht oft Beziehungen entstehen.
Wissenschaftliche Studien zeigen keine Persönlichkeitsauffälligkeiten bei Menschen mit BDSM-Neigung. Es handelt sich um eine spielerische Form von Dominanz und Unterwerfung, die typischerweise nicht auf andere Bereiche generalisiert und die auf wechselseitiger Übereinstimmung von zustimmungsfähigen Menschen beruht.
In unseren Auswertungen sehen wir allerdings im Durchschnitt eine etwas erhöhte Tendenz zur sozialen Unverträglichkeit bei BDSM-Neigung sowie auch eine etwas geringere Ausrichtung der Suche auf typische “Gleichklang-Merkmale”, wie Nachhaltigkeit, ökologisch-soziale Orientierung, Veganismus, Veganismus, Hochsensibilität, sowie eine stärkere Ausrichtung auf erotische Aspekte.
Meine Hypothese ist, dass ein Teil der Mitglieder mit BDSM-Neigung eine geringere Nähe zu den Werthaltungen der Gleichklang-Community aufweisen und bei ihnen BDSM stärker im Vordergrund der Suche steht. Dies sind womöglich Mitglieder, die zu uns über Suchworte bei google, wie BDSM + Partnersuche gefunden haben.
Die geringere Nähe zur Gleichklang-Community könnte sich ungünstig auf Kennenlernen und Beziehungs-Entstehung auswirken. Dadurch könnte die durchschnittliche Effektivität für Mitglieder mit BDSM-Neigung gesenkt werden, auch wenn tatsächlich nur eine Teilgruppe betroffen ist. Dies werden wir in weiteren Auswertungen und Umfrage noch näher untersuchen.
In unserer Außendarstellung werden wir uns zudem bemühen, deutlich zu machen, dass die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme bei Gleichklang der überdauernde Wunsch nach einer innigen partnerschaftlichen oder freundschaftlichen Beziehung mit einem Menschen ist, mit dem ein nachhaltiges und ökologisches Leben gemeinsam geführt werden kann. Ist diese Voraussetzung vorhanden, unterstützt Gleichklang ebenfalls spezifisch Menschen mit BDSM-Neigung bei ihrer Partner-und Freundschaftssuche. Eine BDSM-Neigung allein ist demgegenüber kein Argument, um Mitglied bei Gleichklang zu werden.
Keine Angst vor besonderen Merkmalen
Schlussendlich ist dies die erfreuliche Bilanz dieses Artikels:
Haben Sie keine Angst vor besonderen Merkmalen!
- Sie dürfen Ecken und Kanten haben. Sie dürfen sich seelisch, körperlich, geschlechtlich, sexuell, in Ihrem Lebensstil, Ihren Partnerwünchen oder in Ihrer Lebenssituation vom Durchschnitt unterscheiden. Die Aussichten Ihrer Partnersuche werden dadurch nicht geschmälert.
Richten Sie Ihren Fokus darauf, einem Menschen zu begegnen und eine Beziehung aufzubauen. Seltene Merkmale sind hierfür kein Hindernis.
Der langen Rede kurzer Sinn:
- Seien Sie so, wie Sie sind und werfen Sie allein sich selbst in die Waagschale, um einen Menschen zu finden, mit dem eine Grundübereinstimung für eine glückliche Partnerschaft besteht.