Zwischen Enttäuschung und Entwicklung: Ein Austausch über Dating, Verhalten und innere Haltung
Weiter geht es mit unserer neuen Serie „Mitglieder schreiben – wir antworten“. Letztes Mal war es eine Frau, so habe ich diesmal die Zuschrift eines Mannes ausgewählt.
Die Mitglieder-Zuschriften entnehme ich übrigens aus unserer fortlaufenden Umfrage. Wer als Mitglied (nur für Mitglieder) noch nicht teilgenommen hat, sei herzlich gebeten, dies nachzuholen.
Die Umfrage dauert nur 5 Minuten und entscheidet maßgeblich darüber, wofür wir die Ressourcen für unsere Community einsetzen. Und außerdem können Sie so auch gerne Ihre eigenen Fragen oder Kritik einstellen, und ich werde hier im Blog antworten:
▶ Hier zur Umfrage (nur für Mitglieder)
Ich halte dieses Format übrigens für wirklich hilfreich. Denn es zeigen sich Schwierigkeiten, Probleme oder Fragen, die nicht nur eine Person betreffen, sondern sich als Muster wiederholen. Solche Muster zu erkennen, zuzuordnen und sodann Lösungs- oder Bewältigungsstrategien anzuwenden, kann maßgeblich helfen, die Partnersuche voranzubringen.
Das ist mehr als eine Theorie oder gar eine Vertröstung – wie manche mir durchaus schon geschrieben haben. Wir sehen es nämlich hier bei Gleichklang an den Rückmeldungen der Mitglieder, die erfolgreich waren und von denen wir nicht selten hören, dass unsere Tipps dafür eine bedeutsame Rolle spielten:
Ich schreibe euch, um mich ganz herzlich bei euch zu bedanken! Im Alter von 40 Jahren habe ich über eure Seite meinen ersten festen Freund gefunden, bzw. er mich 🙂 Ich hatte mir gesagt, dass Gleichklang nun wirklich mein ALLERLETZTER Versuch sein würde, nachdem ich jahrelang bei sämtlichen Dating-Apps einen Flop nach dem Anderen erlebt habe. Aber hier bei euch habe ich mich getraut, einen langen, authentischen Profiltext zu schreiben mit all den Dingen, die mir wichtig sind. Und siehe da: mein jetziger Partner hat sich davon sofort angesprochen gefühlt und genau die Dinge, die sonst immer zu Problemen bei der Partnersuche geführt haben, haben für uns beide nun super gepasst! Ich hatte u.A. in meinen Profiltext geschrieben dass ich keine Lust auf Spielchen habe. Denn wenn ich jemanden mag, möchte ich mich bei ihm auch melden dürfen und möchte auch Zeit mit demjenigen verbringen anstatt mich rar zu machen und immer 3 Tage mit einer Antwort zu warten um nicht „verzweifelt“ zu wirken. Auch finde ich es doof, dass die gängige Meinung ja immer ist, dass der Mann den ersten Schritt bei allem machen muss (beim ersten Kuss etc.) und die Frau das auf keinen Fall machen darf. Auch hier ergänzen mein Partner und ich uns super, denn er hätte sich nie im Leben getraut, den ersten Schritt in Sachen Körperkontakt zu machen 🙂 Aber ich muss auch sagen, dass mir einer eurer Tipps auch wirklich weitergeholfen hat! Und zwar habe ich mir dieses Mal seeeeehr viel Zeit mit dem Daten meines Partners gelassen. Während ich sonst schon immer nach dem 2. oder 3. Date mit jemandem gedacht habe dass es nicht passt (wenn es überhaupt von der anderen Person so weit kam), haben wir uns bestimmt 10 Mal oder noch öfter getroffen, bevor ich gemerkt habe, dass es doch mehr als nur Freundschaft mit uns werden könnte. Das hat also auf jeden Fall auch dazu beigetragen, dass es nun endlich geklappt hat.
Also ganz herzlichen Dank für diese Plattform und für eure tollen Tipps in Sachen Partnersuche! Insbesondere für Menschen wie mich und meinen Partner, die wegen Depression, Hochsensibilität, Autismus usw. etwas abseits des „Mainstream“ liegen. Schön dass es euch gibt!
Nun aber zur Zuschrift von einem Nutzer, der von seinen bisherigen Erfahrungen insgesamt jedenfalls aktuell eher frustriert ist – auch wenn sich in seiner Zuschrift durchaus in Teilen ein gemischtes Bild zeigt.
Eine Zuschrift zwischen Frustration und Weitermachen
Durch Gleichklang konnte ich als absoluter Beginner mit deutlich über 30 Jahren zu meiner ersten, wenn auch nicht sehr lang andauernden Beziehung kommen. Ich habe Gleichklang also sehr viel zu verdanken.
Seit dieser Beziehung ist meine Beziehungssuche jedoch von großer Frustration geprägt. Dass ich nicht so viele Vorschläge bekomme, könnte ich Gleichklang vorwerfen, aber da haben die Betreiber der Plattform wohl auch nur begrenzt Einfluss darauf.
Jeder trägt Verantwortung für sich selbst, und so habe auch ich es zum Teil zu verantworten, dass meine Beziehungssuche nicht so wirklich in Gang kommt. Allerdings möchte ich mir nicht vorwerfen lassen, allein verantwortlich zu sein, wenn ich einerseits Nachrichten an Frauen schreibe und diese andererseits zu oft nicht auf meine Nachrichten reagieren. (Ab und an habe ich als Reaktion auf eine Nicht-Antwort eine etwas harsche zweite Nachricht an diese Person verschickt, und dann kam natürlich eine Reaktion dieser Person, wodurch meine Antwortstatistik besser aussieht, als sie tatsächlich ist).
Ich denke, dass sich viele meiner Geschlechtsgenossen im Dating-Prozess, in Beziehungen und generell im gesellschaftlichen Miteinander schlecht gegenüber Frauen verhalten. Das wird medial oft thematisiert und lässt sich nicht leugnen. (Ich weigere mich jedoch anzunehmen, dass dies auf einen Großteil der Männer zutrifft. Ich gehe davon aus, dass misogyne Männer hier auf der Plattform eher weniger vertreten sind).
Auf der anderen Seite scheinen sich Frauen oft nicht bewusst zu sein, wie sie durch ihr Verhalten wiederum den Datingprozess und den Selbstwert von Männern torpedieren. Ich unterstütze absolut die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen. Aber mir kommt das Ganze wie eine „Rosinenpickerei“ vor: Gleiche Rechte haben wollen, aber sich nicht für die gleichen Pflichten verantwortlich fühlen.
Frauen wollen emanzipiert sein, aber haben es nicht nötig, auch mal den ersten Schritt zu gehen und Erstnachrichten zu schreiben. Frauen wollen selbstbestimmt und unabhängig sein, aber hoffen dann am Ende dennoch auf den „Machertypen“, der sie aus ihrer emotionalen und monetären Schieflage befreit.
Ich erwarte ja nicht, dass Frauen nur aus Mitleid auf Erstnachrichten antworten und ein Gespräch führen. Es würde mir ja schon reichen, wenn überhaupt auch nur irgendeine Reaktion als Antwort auf die Erstnachricht kommt: „Ich glaube, ich möchte das Gespräch gerade mit einem anderen Mann fortführen.“ – „Dein Profil ist interessant, aber ich sehe zu viele Unstimmigkeiten, z. B. …“ Das wäre sehr höflich und anständig und würde zu weniger Frustration führen.
Beim Datingprozess heißt es oft von außen: „Du hast doch nichts zu verlieren.“ Ich teile diese Ansicht nicht ganz. Wenn man es immer wieder versucht und immer wieder scheitert, verliert man auf jeden Fall eine Menge Selbstachtung – zudem die verschwendete Zeit und Energie. Beides hat man auch nicht unendlich.
Richtige Prioritäten und klarer Blick
Herzlichen Dank für Ihre Zuschrift, die das Erleben so mancher Männer bei Gleichklang widerspiegelt. Wobei ich feststelle, dass dies meistens Absolute Beginner sind. Das macht bereits einen allerersten Punkt deutlich: Es geht womöglich weniger um das Gegenüber – die Frauen – sondern um die eigene Person – also Sie selbst.
Mir erschließt sich dies jedenfalls daraus, dass die von Ihnen geäußerten Erfahrungen und Einschätzungen tatsächlich deutlich typischer für Absolute Beginner als für unsere anderen, beziehungserfahreneren männlichen Mitglieder sind. Ich finde, dies ist auch für Sie hilfreich. Denn während wirS andere nicht ändern können, können wir an uns selbst wohl arbeiten und uns verändern.
Läge es also wirklich an den Frauen, könnten wir es nur so stehenlassen, vielleicht auf andere Zeiten hoffen. Liegt es aber an uns, können wir aus der Lageorientierung, dem Nachdenken, Grübeln, der Unzufriedenheit, der Blockade heraus und hin zum Handeln kommen.
Positives aus den Statistiken
Ich beginne als Erstes mit Ihren Statistiken.
Übrigens:
- Solche Statistiken sind keineswegs kalte Zahlen – sie beziehen sich auf Inhalte, hinter denen wiederum unser Verhalten und Erleben stehen. Deshalb sind sie auch oft so hilfreich.
Sie haben tatsächlich recht viel Eigeninitiative gezeigt – mit einer Erstnachrichtenrate von 15 %. Sie ist zwar noch immer nur die Hälfte von dem, was wir empfehlen, aber im Vergleich zweifellos sehr gut. Sie haben sich auch fast alle Vorschläge angeschaut und zudem in 100 % der Fälle geantwortet, in denen Sie angeschrieben wurden. In diesem Sinne sind Sie wirklich auf dem richtigen Weg.
Und genau dies könnte auch erklären, warum Sie bereits bei Gleichklang eine Beziehung gefunden haben – auch wenn sie leider auseinandergegangen ist.
Das halb volle oder leere Glas
Sie beklagen sich darüber, dass die Frauen Ihnen nicht antworten würden. Ihre Antwortquote auf die von Ihnen geschriebenen Erstnachrichten liegt bei 55 %. Das ist nicht verzerrt, denn die Statistik beinhaltet tatsächlich nur die Erstnachricht, nicht die Zweitnachricht.
Anstatt sich zu ärgern, können Sie es auch anders sehen: Mehr als die Hälfte haben Ihnen geantwortet. Und wären es nur ein Viertel – könnten Sie noch immer auf dieses Viertel schauen. Ist es eine Frau, mit der eine Beziehung entsteht, ist das Glück bereits da.
Wie ich schon mehrfach sagte: Nicht jede Person muss uns mögen – und letztlich muss auch nicht jede mit uns kommunizieren. Ziel ist lediglich, eine Person zu finden, mit der es passt. Diese Erfahrung haben Sie bereits gemacht – auch wenn es nicht gehalten hat, was heute aber nicht das Thema ist.
Nebenbei gesagt: Nach Studien des Soziologen Rosenberg gehen 70 % aller neuen Beziehungen, in denen nicht sofort geheiratet wird, bereits im ersten Jahr auseinander. Das kommt also relativ oft vor. Bei Gleichklang–Partnern sind die Verhältnisse umgekehrt, aber auch bei uns trennt sich ca. eine von drei Beziehungen im ersten Jahr.
Trotzdem kann Ihre Beziehung, die Sie gefunden haben, Ihnen ein gutes Leitsignal sein: Sie haben selbst erfahren, dass es möglich ist. Und nun geht es darum, dass es erneut geschieht – und die Beziehung diesmal hält.
Warum harsche Reaktionen nicht helfen
Mir wird deutlich, dass Sie das Nicht-Antworten vieler stark belastet und Sie dadurch nicht nur den Fokus verschieben – vom Konstruktiven zum Destruktiven –, sondern dies auch in Ihren Antworten zeigen. Denn Sie sprechen von harschen Zweitnachrichten, die Sie schreiben.
Psychologisch verständlich und doch zeigt dies, dass mindestens ein Teil des Problems bei Ihnen liegt:
- Wir möchten einen Menschen für eine Lebensbeziehung kennenlernen. Einen Menschen, der uns liebt und mit dem wir glücklich werden können. Dieses eigentliche Ziel des Online-Datings sollten wir nicht durch ein negatives Kurzzeitziel behindern; nämlich Ärger an anderen abzulassen, andere zu kritisieren, zu korrigieren oder zu bestrafen. Das ist unnötig und kontraproduktiv.
Wir brauchen zur Partnersuche positive Energie und Gelassenheit. Ihre Reaktion zeigt, dass es Ihnen hieran noch fehlt.
Warum ist das wirklich schädlich?
- Neben dem Nebeneffekt der sich auch in anderen Interaktionen manchmal sofort zeigenden negativen Prophezeiung (gehen wir so verärgert, kränkbar in die Suche hinein, verhalten wir uns anders und schrecken dadurch andere ab), haben Sie durch diese harte Reaktion mindestens diesen einen Kontakt von vornherein unmöglich gemacht.
Schlagend ist, dass wir immer wieder von erfolgreichen Mitgliedern hören, dass ein Kontakt entstand, weil sie noch einmal nachfragten – aber nicht harsch, sondern freundlich. Oder ein Kontakt entstand, weil sich nach Monaten und manchmal sogar Jahren (!) die andere Person plötzlich meldete. Haben Sie jedoch harsch geschrieben, wird sie vermutlich nicht mehr antworten.
- Mit der harschen Reaktion reduzieren Sie vielleicht Ihren emotionalen Druck in dem Moment – aber in Wirklichkeit bestrafen Sie allein sich selbst.
Vorschlagszahlen realistisch einordnen
Kommen wir zu den seltenen Vorschlägen. Ich habe es mir angeschaut:
- Sie haben in den vergangenen fünf Monaten 22 Vorschläge erhalten und in diesem Monat bisher 4. Das ist eine sehr gute Zahl – weder zu niedrig noch zu hoch.
Wir wissen genau, dass hohe Vorschlagszahlen das Risiko für Choice Overload und eine implizite automatische Ablehnungsmentalität erhöhen. Außerdem möchten Sie nicht zahlreiche Partnerinnen finden, sondern nur eine.
Die Chancen stehen gut, dass Sie bei diesem Vorschlagsverlauf auch der Person begegnen, mit der eine Beziehung entsteht. Ich sehe hier keinen Änderungsbedarf, würde Sie aber ermutigen, absolut jeden Vorschlag ernst zu nehmen und in Kontakt zu treten – sofern keine gravierenden Gründe dagegen sprechen.
Den Moment erkennen – und nutzen
Jetzt komme ich zu einem ganz zentralen Punkt:
- Das Wichtigste ist, den Moment zu ergreifen, wenn er da ist.
Denn was ich im Dating-Coaching, aber auch in der Auswertung von Umfragen immer wieder sehe, ist Folgendes:
- Frustration und Unzufriedenheit können dazu führen, dass eine Chance plötzlich nicht engagiert wahrgenommen wird.
Seien Sie also positiv – und energetisieren Sie sich selbst im folgenden Sinne:
- Schlägt die stille Option Gleichklang an (erhalten Sie also einen Vorschlag oder sogar eine Nachricht), werden Sie sofort in einem positiven und zugewandten Sinne aktiv. Schieben Sie nichts auf und bringen Sie in Ihrer Reaktion die Bedeutsamkeit zum Ausdruck, die das Kennenlernen für Sie hat.
- Gehen Sie dann bald nach dem Online-Austausch zu Telefonaten, Video-Gesprächen und sodann zum Offline-Kennenlernen über. Sich dies zur festen Gewohnheit zu machen und sich konsequent daran zu halten, bringt Sie in Ihrer Partnersuche voran.
Sich zu ärgern, weil manche nicht antworten, harsch zu reagieren oder sich mehr Vorschläge zu wünschen (wenn die Vorschlagsanzahl vollkommen angemessen ist), ist demgegenüber nicht zielführend – sondern wirft zurück.
Das Gleiche gilt für Überlegungen zu den Verhaltensweisen von Frauen, Männern oder anderen Gendern. Sie helfen uns nicht und können daher im Kontext der Partnersuche gerne unterbleiben.
Selbststärkung statt Kränkung
Sie befürchten einen Verlust der Selbstachtung wegen erlebter direkter, indirekter oder vermuteter Ablehnungen beim Online-Dating. Sie stehen damit nicht allein – und manche schildern in der Tat, sich durch erlittene Zurückweisungen, aber auch einfach nur durch den ausbleibenden Erfolg, schlechter zu fühlen als vorher.
Dies kann ein Grund sein, warum Menschen das Online-Dating beenden – es kann ebenso dazu führen, dass sie zwar formal dabei bleiben, aber die entscheidenden inhaltlichen Schritte auf den Erfolg hin nicht unternehmen.
Es ist aber nicht notwendig, sondern vermeidbar, durch Ablehnung beim Online-Dating die Selbstachtung zu verlieren. Und dies ist ein Signal, dass es für Sie wichtig ist, an Ihrer Selbstakzeptanz, Ihren Einstellungen zur Partnersuche und womöglich auch zu Beziehungen zu arbeiten.
Wir können lernen – und manche können das wunderbar –, mit Gelassenheit und Dankbarkeit die Möglichkeiten zu nutzen, die vorhanden sind, und mit eben solcher Gelassenheit zu reagieren, wenn sich Optionen nicht umsetzen oder keine Antworten kommen.
Genau diese Gelassenheit und Dankbarkeit (nicht gegenüber der Plattform, sondern gegenüber unserer allgemeinen Möglichkeit als Mensch, Beziehungen zu finden) wirken sich als ein wichtiger Puffer aus. Dieser Puffer in uns selbst schützt vor dem Verlust der Selbstachtung und ermöglicht es uns gleichzeitig, trotz aller Windungen, Umwege und Unklarheiten auf Kurs zu bleiben – bis wir eine Beziehung gefunden haben.
Resümee
Viele Leser:innen werden ebenfalls Gefühle von Enttäuschung, Frustration oder gar Verärgerung beim Online-Dating kennen. Recht weit verbreitet ist es auch, Verhaltensmuster jeweils beim gesuchten Geschlecht oder bei der Gender-Gruppe zu beklagen – das tun Frauen, Männer und nicht-binäre Personen gleichermaßen.
In Wirklichkeit geht es bei der Partnersuche nicht Geschlechter- oder Gruppenbewertungen, sondern unsere Suche richtet sich auf Individuen.
- Wir wollen einen individuellen Menschen für eine Beziehung kennenlernen – oder bei polyamoren Konstellationen eine kleine Zahl an Individuen. An über Gruppen pauschalisierten tatsächlichen oder vermeintlichen Verhaltensweisen brauchen wir uns dabei weder orientieren noch uns von ihnen stören lassen.
Online-Partnersuche ist keine Form der Selbstbestätigung, sondern einfach eine Tätigkeit, die ein Ziel erreichen möchte. Dabei können wir aber durchaus auch persönlich wachsen, indem wir reflektieren, über uns und unsere Beziehungen nachdenken. Wir brauchen jedoch nicht die Antwort der anderen Person, um in und mit uns zufrieden zu sein.
Ich beobachte bei der Partnersuche einen weit verbreiteten Mangel an Gelassenheit, Akzeptanz und positiver Wahrnehmung und eine fehlende Wertschätzung der Chancen, die sich jetzt oder künftig bieten können. Ich nehme an, es liegt an der Fixiertheit, mit der wir oft an die Beziehungssuche herangehen, und an der Verinnerlichung der Vorstellung, ohne Beziehung seien wir nur ein halber Mensch. So kommen unbegründet Verzweiflung und Torschusspanik auf.
Tatsächlich sind es jedoch genau Gelassenheit und Akzeptanz, die wir für die Partnersuche benötigen. Schließlich sind Nicht-Antworten, Wartezeiten, Ablehnungen etc. ganz normale Hindernisse auf dem Weg sind.
Wir sollten uns nicht über all diese Hindernisse ärgern oder gar vor ihnen stehen bleiben, sondern sie mit Gelassenheit betrachten – und sodann an ihnen vorbeigehen. Gefühle von Verärgerung sind für die Suche nach einer Liebesbeziehung schädlich. Nehmen wir sie bei uns wahr, sollten wir sie als Signal sehen, dass wir noch ein wenig an uns selbst arbeiten können und sollten, um zur noch fehlenden Gelassenheit und Akzeptanz zu finden.
- Bei der Partnersuche gilt – das ist einer der Sätze, den ich oft wiederhole:
- Der Erfolg muss nur einmal eintreten. Wir dürfen fünfzigmal „Misserfolg“ erleben – es beeinträchtigt unsere Partnersuche nicht, wenn wir uns davon nicht abschrecken lassen.
Mit dieser Haltung kann der Erfolg dann beim 51. Mal (oder bei welchem Mal auch immer) eintreten.
- Welche Dinge es alles so gibt, die mit dazu führen können, dass die Beziehungsfindung eintritt, erfahren Sie komprimiert in meinem ▶ neuen Video “Wie Dir die Partnerfindung wirklich gelingt”.
Mein Rat:
- Nehmen Sie die Partnersuche nicht verkrampft, sondern einfach als eine schöne Zeit in Ihrem Leben wahr, in der Sie sich einen sinnerfüllten Alltag gestalten – und gleichzeitig die Perspektive auf eine zukünftige Liebesbeziehung richten können. So ist die Partnersuche weder schädlich noch eine Zeitverschwendung, sondern Energiequelle und Kompass zugleich, um den Kurs zu halten und die Chance zu erkennen und zu ergreifen, wenn sie sich bietet.
Diesen Weg gehen wir gerne gemeinsam mit Ihnen – bis zum Ziel:
▶ Zur Beziehungssuche bei Gleichklang
Weitere Links:
Informationen zum Coaching:
Einzeltermine für ein Coaching können Sie jederzeit über meine Website vereinbaren. Wie überall gilt auch für das Coaching unser Grundsatz, dass bei Gleichklang niemand an finanziellen Engpässen scheitern soll. Das Coaching-Honorar kann daher ohne Probleme auch in niedrigen Monatsraten beglichen werden.
tolle Antwort auf die Frage des frustrierten Mannes.
Herzlicher Gruß von Walter
Toll? Die Antwort kann man auf drei Worte reduzieren: “Bleiben sie positiv”.
War vorhersehbar und was sollte er auch sonst schreiben?
Ich glaube, es steht mehr drin, lies es noch einmal nach 🙂
Freut mich – danke für die Rückmeldung!
Ich kann die Nachricht des männlichen Mitgliedes nur zu gut nachempfinden, auch wenn meine Statistiken erheblich schlechter sind als seine :-D.
Ich wünschte einfach nur wir würden mein Dating besser miteinander umgehen, was die harschen, sexistischen oder beleidigenden Nachrichten bei den Männern sind, dass ist das nicht-antworten, ghosting und verzögern bei den Frauen. Das Dating könnte so viel angenehmer sein, wenn wir uns nur vernünftiger benehmen würden.
Es ist halt schwierig uns absoluten Beginner mit Gelassenheit zu kommen, wenn wir schon seit Jahrzehnten auf eine Beziehung warten und uns Liebes, Sexualität und Co. vorenthalten bleibt. Manchmal habe ich Angst vor der ersten Beziehung, weil mir dann erst bewusst werden könnte, was ich bisher im Leben verpasst habe, aber dann denke ich mir wieder, dass ich nicht erst eine toxische Beziehung möchte, um zu verstehen, was mir erspart geblieben ist.
Tja je nach Situation ist das halbvolle Glas oder das halbleere Glas die bessere Sichtweise :-D.
Ich kann auch Ihr Erleben gut nachvollziehen. Den Begriff „vorenthalten“ sollten Sie für sich anders formulieren, denn sonst kann daraus Verbitterung, Verärgerung o. Ä. entstehen, die unglücklich macht und auch einer Beziehungsfindung eher im Wege steht.
Den Artikel und vor allem das Video finde ich inhaltlich wissenschaftlich in vielen Punkten sehr klar und sinnvoll. Das lässt sich glaube ich so auch zur praktischen Anwendung oder als Anregung annehmen, wenn man soweit ist. Natürlich sind wir Menschen ja auch in unserem Verhalten durch die Beziehungen unserer Kuktur, Kindheit und Umgebung geprägt, die wiederum je nach Geburts-Jahrgang, Bildungsstand und Schicht sehr unterschiedlich, teils traumatisch geprägt sind. Letzteres nicht zu selten. Wenn da in der Kommunikation Trigger auftreten, sind diese ja ans limbische System geknüpft und im aktivierten Sympatikus wird dann eine Reaktion, die reflektierter, positiver und konstruktiver wäre für manche Menschen ohne Psychotherapie gar nicht möglich, vielleicht auch mit Therapie auch nur bedingt besser, wenn die Prägungen tief und lange verankert sitzen. Um das eigene Verhalten ändern zu können, würde aus menschlich sozialer Sicht trotzdem helfen, auch an einer Verbesserung der Kommunikationskultur zu arbeiten, damit ein belasteter Mensch sich auch gesehen und nicht diskriminiert fühlt. Jeder Mensch steht da wo er steht und für manche Menschen ist das Einfachste nicht unmöglich. Der Weg um Mut zur Arbeit an sich selbst zu finden, findet auch seine Basis darin, dass man auf dem Weg und dem Punkt an dem man steht, gesehen und menschlichggeachtet wird, so wie man in dem Moment sich halt verhalten und da sein kann. Da wünschte ich mir manchmal auch mehr Verständnis für den Standpunkt, die Hürden und die Perspektive des Hilfesuchenden, außer zu sagen: “Du musst an Dir arbeiten!”. Das wissen und tun glaube ich sehr viele Menschen schon sehr lange. Es fehlt glaube ich oft Mitgefühl und Umgangskultur, Achtung vor der Würde des Einzelnen. In menschlichem Austausch, in dem Möglichkeiten erkennbar werden aus dem individuell mehr oder weniger verfügbaren Potenzial wirksam und transformativ zu sein, kann Mut wachsen das auch anzugehen. Da fände ich es schön Beispiele zu bekommen, die weniger analytisch, sondern eher emphatisch formuliert sind, selbst wenn inhaltlich ja alles eine profunde und positive Basis hat.
Bei Gleichklang gehen wir davon aus, dass Beziehungsgestaltung immer auch vor dem Hintergrund individueller Erfahrungen, Prägungen und Verletzbarkeiten geschieht. Unser Ansatz betont jedoch nicht die Schuldzuschreibung, sondern das Verstehen. Wenn wir Menschen ermutigen, an sich zu arbeiten, meinen wir damit keine Abwertung, sondern einen Weg zur Selbstbefreiung – im eigenen Tempo, ausgehend vom eigenen Standpunkt. Dass dies nicht leicht ist, sehen wir täglich. Empathie zeigt sich sozusagen im Versuch, dabei auch analytische Hilfestellung zu leisten. Ihre Gedanken sind also kein Widerspruch zu unserem Ansatz, sondern eine wertvolle Ergänzung.
Die Zuschrift von dem neurodiversen Paar ist sehr schön, auch die Schilderung, dass sie gleich ins Profil geschrieben hat, was ihr wichtig ist und dadurch jemanden gefunden hat, der ähnlich denkt.
Der Bericht vom Mann danach ist der Grund, weshalb ich auf Gleichklang Absolute Beginner ausgeschlossen habe. Auch in den Kommentaren wird die typische Erwartungshaltung deutlich:
“Es ist halt schwierig uns absoluten Beginner mit Gelassenheit zu kommen, wenn wir schon seit Jahrzehnten auf eine Beziehung warten und uns Liebes, Sexualität und Co. vorenthalten bleibt.”
Es gibt kein Anrecht auf Sex, Liebe und Beziehung.
Es gibt die Möglichkeit, eine Dienstleistung zu erwerben. Dort bekommt die Frau Geld und der Mann seine Bedürfnisse erfüllt.
In Japan gibt es sogar Agenturen, die “Freunde und Familie” vermieten (die Angestellten der Agentur werden gebucht, um zum Beispiel einen Ehemann zu spielen, jedoch ohne Sex), in Südkorea können Dates für Aktivitäten wie Kinobesuch gebucht werden (ebenfalls ohne Sex).
Zu behaupten, nur Frauen würden Ghosten oder nicht antworten ist ebenfalls unzutreffend und mehr eine Frage der Persönlichkeit als des Geschlechts.
Eine Beziehung mit jemandem zu beginnen, der (erst) nicht antwortet oder erst irgendwann widerspricht den Empfehlungen von traumasensiblen Bindungscoaches, denn diese sagen, so ein Verhalten deutet auf instabile Beziehungsmuster hin, die zu keiner harmonischen Beziehung führen.
In Kursen und Workshops zu psychologisch/zwischenmenschlichen Themen sind wesentlich mehr weibliche als männliche Teilnehmer. Deshalb liegt die Annahme nahe, dass auch auf Gleichklang wesentlich weniger Männer als Frauen je an solchen Kursen teilgenommen haben.
Gleichzeitig berichten viele Teilnehmerinnen solcher Kurse, dass sie innerhalb von 1-2 Jahren nach der Teilnahme an so einem Kurs eine neue Beziehung gefunden haben.
Sie haben natürlich recht, dass es keinen Anspruch auf Liebe oder Sex gibt, sondern nur den Anspruch, danach zu suchen. Gleichzeitig ist es auch nachvollziehbar, dass Menschen (übrigens aller Geschlechter/Gender) enttäuscht oder traurig sind, wenn es ihnen nicht gelingt. Genau deshalb ist es wichtig, an der eigenen Person – auch an der Akzeptanz – zu arbeiten und vor allem Ärgergefühle als Signal für die Notwendigkeit der Arbeit am eigenen Selbst zu erkennen.
Wir finden bei Gleichklang alle Muster bei allen Geschlechtern/Gendern. Aber die jeweiligen Einzelpersonen erklären es oft geschlechterbezogen, weil sie nur die eine Seite sehen.
Es gibt keine empirische Evidenz dafür, dass Personen, die nicht sofort antworten etc., eine geringere Beziehungsfähigkeit im Allgemeinen hätten bzw. bestehende Probleme (z. B. Hemmungen) nicht kompensieren könnten. Sehr oft sind es zudem rein situationale Gründe, die zu verzögerten oder ausbleibenden Antworten führen. Ich sehe die Empfehlungen der von Ihnen genannten Coaches daher als nicht gedeckt an, zumal wir in unseren Umfragen mit Paaren klar lesen, dass bei einer Reihe von glücklichen und stabilen Beziehungen genau dies passierte.
Ich glaube auch, dass manche Seminare/Kurse helfen können, würde es aber nicht am Zielkriterium „Partnerfindung“ festmachen wollen. Denn diese hängt von vielen Faktoren ab, und es liegt auch nicht alles nur an der eigenen Person. Viele bleiben auch nach solchen Kursen weiterhin Single. Entscheidend ist vor allem, welche Lebensfreude wir erreichen und wie wir Sinn in unserem Alltag stiften können.