Neue Erkenntnis zu Beziehungen und Lebensglück
In einem aktuellen Forschungsartikel beantworten die Psychologen Nathan W. Hudson1, Richard E. Lucas und M. Brent Donnellan grundlegende Fragen:
- Sind wir glücklicher in einer Beziehung als ohne eine Beziehung?
- Wenn ja, unter welchen Bedingungen?
Die Erkenntnisse aus dieser Studie sind so bedeutsam, dass wir alle – ob aktuell in einer Beziehung oder nicht – über sie Bescheid wissen sollten:
- Denn so können wir aktiv etwas tun, um unser Glück nachhaltig zu erhöhen und unser Leid nachhaltig zu mindern.
Gliederung
Gerade, wenn Sie die Lesezeit etwas verkürzen möchten, können Sie sich auch gerne an dieser Gliederung orientieren:
- Befunde zu Beziehungen und Glück
- Einfluss der Beziehungsqualität
- Verschiedene Perspektiven auf das Glück
- Gemeinsame und getrennte Zeit
- Glück als Persönlichkeits-Merkmal
- Ablauf der Studie
- Hauptergebisse der Studie
- Psychologische Interpretation
- Handlungsempfehlungen für die Beziehungsgestaltung
- Handlungsempfehlungen für die Partnersuche
Ausgangssituation: Beziehungen und Glück
Bedeutung von Beziehungen für unser Glück
Ich referiere kurz die Ausgangssituation des Artikels.
Im Einstiegsteil des Artikels wird der Psychologe Argyle zitiert, der einen weit verbreiteten Grundglauben über den Einfluss von Beziehungen auf unser Wohlbefinden prägnant zusammenfasst:
- Soziale Beziehungen haben einen starken Einfluss auf das Glück und andere Aspekte des Wohlbefindens und sind vielleicht die größte einzelne Ursache … Alter, Geschlecht und Einkommen. . geben wenig Aufschluss über das Glück einer Person. Bessere Anhaltspunkte liefert das Wissen. . .ob Menschen ein unterstützendes Netzwerk enger Beziehungen genießen.
Die Autoren legen hierzu dar, dass romantische Beziehungen oftmals für Erwachsene die wichtigsten Beziehungen seien. So könnten diese gegebenenfalls entscheidend zum Ausmaß an Glück beitragen, welches wir in unserem Leben erreichen.
Wie sehr diese Überzeugungen von Millionen von Menschen aus allen Kulturen, Ländern und Sprachräumen geteilt werden, zeigen die enormen Bemühungen, die viele als Singles überall unternehmen, um ihre Single-Leben zu beenden und in eine romantische Beziehung einzutreten.
Die Ergebnisse nicht übertreiben
Allerdings geben die Autoren uns nun eine deutliche Warnung:
- Zwar belege der Forschungsstand tatsächlich eine positive Beziehung zwischen Glück und dem Beziehungsstatus (verpartnert versus Single), aber die Stärke dieses Zusammenhanges sei eher gering.
Verpartnerte sind also zwar etwas glücklicher als Singles, aber das Ausmaß des Glücksgewinnes ist nur sehr moderat. Es ist so moderat, dass sich in Wirklichkeit die Glücks-Verteilungen zwischen Verpartnerten und Singles in weiten Teilen überlappen und nur ein geringfügiger Durchschnittsunterschied zwischen beiden Gruppen besteht.
Der Einfluss der Beziehungsqualität
Wie lässt sich dieses Befund versöhnen mit den vorherigen Eingangszitaten und unser (fast) aller Überzeugung, dass partnerschaftliche Beziehungen äußerst wichtig sind?
Diese Frage beantworten die Autoren, indem sie eine entscheidende zusätzliche Differenzierung einfügen:
- Womöglich ist nicht die Verfügbarkeit einer Partnerschaft für unser Glück entscheidend, sondern die Qualität dieser Partnerschaft.
So würde sich jedenfalls eine einfache Erklärung für den geringen Zusammenhang zwischen Beziehungs-Status (Single versus verpartnert) und Glück ergeben:
- Da sich Beziehungen in ihrer Qualität stark voneinander unterscheiden und wir einen positiven Einfluss auf das Glück nur von positiven Beziehungen erwarten, zeigt der geringfügige durchschnittliche Glücksgewinn durch eine Beziehung, dass es eben auch viele Beziehungen mit negativer Beziehungsqualität gibt, die das Glück nicht erhöhen, sondern mindern.
Der geringfügige Vorteil der Verpartnerten ließe sich so damit erklären, dass dennoch die positiven Beziehungen gegenüber den negativen Beziehungen etwas überwiegen, zumal letztere auch oft durch Trennung beendet werden.
Verschiedene Perspektiven auf das Glück
Die Autoren verhelfen uns durch ihre Studie aber zu noch mehr Einsichten über Partnerschaften und das Glück. Glück lässt sich nämlich aus mehreren Perspektiven betrachten, die durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können:
- Glück als globale Lebenszufriedenheit und Positivität: Der wahrgenommene Eindruck, insgesamt mit dem Leben zufrieden zu sein, die Angabe eines Überwiegens positiver Gefühle, die Angabe insgesamt nur gering ausgeprägter negativer Gefühle.
- Glück als tatsächliches momentanes Erleben: Das Glück wird hier nicht global in einer Gesamtbewertung erfragt, sondern direkt in den verschiedenen Situationen erfragt und gegebenenfalls über einen bestimmten Zeitpunkt (z.B. ein Tag) gemittelt. Es wird also direkt nach aktuellen positiven Gefühlen, negativen Gefühlen, Sinnhaftigkeit gefragt.
Beide Maße korrelierten miteinander, aber nur in moderater Höhe. Es gibt also z.B. Menschen, die eine hohe globale Lebenszufriedenheit, aber in den verschiedenen Situationen, in denen wir sie befragen, nur ein geringes Glückserleben berichten.
Wie lässt sich dies erklären?
- Wir können aufgrund bestimmter Parameter (z.B. Wohlstand, Partnerschaft, Berufserfolg, gute Gesundheit) insgesamt von uns sagen, lebenszufrieden zu sein, selbst wenn wir wenig Glück in unserem Alltag erleben.
- So können wir beispielsweise aufgrund einer hohen Zukunftssicherheit global zufrieden mit unserem Leben sein, selbst wenn sich Glück in unserem Alltag über Jahre hinweg nicht einmal andeutet.
Die Autoren haben zwischen beiden Formen des Glücks getrennt, sodass wir aus ihren Ergebnisse also erfahren können, welchen Einfluss Beziehungen in Abhängigkeit von der Beziehungszufriedenheit im Vergleich zum Single-Dasein auf unsere globale (eher abstrakte) Selbsteinschätzung sowie auf unser tatsächlich erlebtes Glück in unserem Alltag haben.
Gemeinsame und getrennte Zeit
Noch etwas haben die Autoren untersucht:
- Wie hängt die Zeit, die wir mit Partner:innen verbringen, mit unserem Glück zusammen? Genügt es, dass wir eine Beziehung haben, oder führt mehr gemeinsame Zeit zu mehr Glück?
Das ist alles andere als eine triviale Frage, zumal es die folgenden Forschungsbefunde gibt:
- Viele Verpartnerte sind glücklicher, wenn sie mit ihren Freund:innen etwas unternehmen, als wenn sie etwas mit ihren Partner:innen unternehmen.
Liegt es erneut an der Beziehungsqualität, ob wir von gemeinsamer oder getrennter Zeit profitieren? Auch dies haben die Autoren untersucht.
Glück als Persönlichkeits-Merkmal
Schließlich gibt es ein methodisches Problem, auf welches die Autoren ebenfalls eingehen:
- Es gibt Persönlichkeits-Typen, die dazu neigen, sich mit den jeweils erfragten Bereichen ihres Lebens als zufrieden zu bezeichnen, während andere dazu neigen, sich eher als unzufrieden zu bezeichnen.
Womöglich haben wir es also bei den Glücksbekundungen gar nicht mit dem echten Glück zu tun, sondern mit einer Tendenz, sich als glücklich zu bezeichnen.
Die Autoren konnten dies Problem folgendermaßen lösen:
- Personen mit einer Neigung, sich als glücklich zu bezeichnen, sollten dies in allen möglichen Situationen tun. Indem die Autoren aber den Unterschied im berichteten Glück beim Vergleich von Abwesenheit versus Anwesenheit von Partner:innen untersuchten, konnten sie ausschließen, dass ihre Analysen im Kern durch eine Neigung oder einen Bias, sich als glücklich zu bezeichnen, verfälscht wurden. Denn wer zu diesem Bias neigt, der generalisiert das Glück auf alle Situationen, sodass die hier interessierenden Unterschiede im Glück zwischen Situationen gerade nicht durch diesen Bias bedingt sein können.
Der Ablauf der Studie
Nach all diesen Ausführungen stelle ich in aller Knappheit wesentliche Aspekte des Untersuchungsdesign vor und gelange dann auch bereits zu den uns eigentlich interessierenden Ergebnissen:
- Ca. 400 Teilnehmende aller Geschlechter/Gender und diverser Altersstufen nahmen an mindestens zwei und maximal drei Untersuchungszeitpunkten teil, wobei zwischen den Untersuchungszeitpunkten jeweils ca. 17 Tage lagen.
- Die Teilnehmenden schätzen an jedem der Untersuchungszeiträume ihre globale Lebenszufriedenheit an. Ebenfalls erfolgten globale Einschätzungen der Gefühle glücklich, zufrieden, wütend, traurig, frustriert, besorgt, sowie dem Gefühl der Sinnhaftigkeit.
- Die Teilnehmenden gaben an, ob sie Single oder verpartnert waren.
- Die Verpartnerten bewerteten mit einem Fragebogen ihre Beziehungsqualität.
- Außerdem wurden die Teilnehmenden gebeten, den vergangenen Tag in einzelnen Aktivitäts-Episoden zu schildern. Für jede der Aktivitäten gaben sie an, mit wem sie sie zusammen unternahmen. Danach benannten sie ihre Gefühle (glücklich, zufrieden, wütend, traurig, frustriert, besorgt, Sinnhaftigkeit) in diesen Situationen. Hierdurch wurde es u.a. möglich, erlebtes Glück in Zeiten, wo Partner:innen anwesend oder abwesend waren, miteinander zu vergleichen.
Ergebnisse der Studie
Dies sind Hauptergebnisse:
- Verpartnerte berichteten im Durchschnitt eine leicht höhere Lebenszufriedenheit als Singles. Aber abgesehen von dieser leicht höheren Lebenszufriedenheit gab es keinerlei Unterschiede in den globalen Einschätzungen der Gefühle glücklich, zufrieden, wütend, traurig, frustriert, besorgt, sowie dem Gefühl der Sinnhaftigkeit. Außerdem gab es ebenfalls keinerlei Unterschiede in den durchschnittlichen Ausprägungen der aktuell erlebten Gefühle in den verschiedenen Tagesepisoden zwischen Verpartnerten und Singles.
- Nur in einem geringfügigen und sehr abstrakten Sinne erlebten sich Verpartnerte also als lebenszufriedener, ohne dass sich andere globale Gefühlseinschätzungen oder die tatsächlich im Alltags erlebten Gefühle zwischen Verpartnerten und Singles unterscheiden!
- Verpartnerte in Beziehungen mit hoher Beziehungsqualität berichteten über eine höhere Lebenszufriedenheit, global mehr positive Gefühle, mehr Sinnhaftigkeit, weniger negative Gefühle als Verpartnerte mit geringer Beziehungsqualität.
- Singles wiesen aber eine höhere globale Lebenszufriedenheit, höhere global eingeschätzte und aktuell im Alltags erlebte positive Gefühlen, niedrigere negative Gefühle und mehr Sinnhaftigkeit auf als Verpartnerte, deren Beziehungsqualität schlecht war.
- Verpartnerte mit neutraler Beziehungszufriedenheit schnitten in den meisten Maßen als weniger glücklich ab als Singles!
- Verpartnerte mit hoher Beziehungszufriedenheit erlebten im Durchschnitt im Alltag mehr Glück (in den verschiedenen Maßen), wenn sie mit ihren Partner:innen zusammen waren, als wenn sie getrennt waren.
- Verpartnerte mit neutraler und noch stärker mit schlechter Beziehungsqualität waren demgegenüber im Durchschnitt glücklicher, wenn sie etwas getrennt von ihren Partner:innen unternahmen, als wenn sie gemeinsame Zeit mit ihren Partner:innen verbrachten.
Psychologische Interpretation und Handlungsimplikationen
Psychologische Interpretation
Der Einfluss des Beziehungsstatus „verpartnert versus Single“ auf unser Glück wird allgemein überschätzt.:
- Tatsächlich erleben Verpartnerte nur eine leicht erhöhte global eingeschätzte Lebenszufriedenheit. Verpartnerte unterscheiden sich aber nicht von Singles in ihren global eingeschätzten positiven und negativen Gefühlen. Vor allem zeigen sich keinerlei Unterschiede zwischen Verpartnerten und Singles in ihrem tatsächlichen aktuellen Glückserleben im Alltag, weder in den aktuellen positiven Gefühle noch in den aktuellen negativen Gefühlen oder der aktuellen Sinnhaftigkeit.
Warum berichten Verpartnerte unter diesen Bedingungen überhaupt über eine moderat erhöhte globale Lebenszufriedenheit?
Coaching-Klient:innen geben mir auf diese Frage immer wieder eine ähnliche Antwort:
- Weil viele Menschen Partnerschaft als quasi normativ vorgeschrieben, normal oder notwendig bewerten, folgen sie dieser Überzeugung in der globalen Einschätzung ihrer eigenen Lebenszufriedenheit, unabhängig von der echten Gefühlslage.
- Wir bezeichnen uns also allein deshalb als lebenszufriedener, weil wir eine Partnerschaft haben, oder weil wir keine Partnerschaft haben als weniger lebenszufrieden.
- Diese Bezeichnungen haben aber in Wirklichkeit kaum einen Bezug zu unserem echten Erleben. Sie stammen eher aus der gedanklichen Internalisierung einer gesellschaftlichen Ideologie nach dem Motto „weil ich eine Partnerschaft habe, muss ich wohl lebenszufrieden sein“, bzw. „weil ich keine Partnerschaft habe, kann ich offenbar auch nicht lebenszufrieden sein“.
Der Nullzusammenhang zu den tatsächlichen global eingeschätzten und konkret erlebten Gefühlen, einschließlich der erlebten Sinnhaftigkeit, zeigt uns, dass wir uns hier in Wirklichkeit nur etwas vormachen, also unser echtes Erleben ausblenden. Wir folgen gesellschaftlichen Normativitätserwartungen.
Singles sind tatsächlich weder glücklicher noch unglücklicher als Verpartnerte!
Warum dann aber der ganze Schrei nach Beziehungen, der enorme Aufwand, die Kosten, die Explosion der Dating-Apps über die letzten 20 Jahre.
Was ist der Sinn von alldem, wenn Singles doch tatsächlich genauso glücklich sind wie Verpartnerte?
Studie gibt die Antwort
Dieses Rätsel kann die Studie von Nathan W. Hudson, Richard E. Lucas und M. Brent auflösen:
- Weil wir nicht einfach eine Beziehung suchen, sondern Traumpartner:innen, Seelenpartner:innen, Menschen, mit denen wir unsere tiefsten Sehnsüchte zur Wirklichkeit werden lassen.
Etwas nüchterner formuliert:
- Wenn wir uns eine Beziehung wünschen, dann wünschen wir uns eine Beziehung mit einer hohen Beziehungsqualität.
Erreichen wir nun aber dieser Ziel, dann sieht plötzlich alles wieder komplett anders aus:
- Verpartnerte mit einer hohen Beziehungsqualität sind tatsächlich in allen Parametern der globalen Einschätzung und des tatsächlichen aktuellen Erlebens im Alltag glücklicher als Singles. Sie erleben ihr Leben nicht nur als deutlich sinnvoller, sondern schildern auch global mehr positive Gefühle und weniger negative Gefühle und sie berichten ebenso im Alltag in den konkreten Episoden ihres Lebens mehr positive Gefühle, weniger negative Gefühle und mehr Sinnhaftigkeit.
Beziehungen mit hoher Beziehungsqualität lohnen sich also.
Aber die Medaille hat zwei Seiten:
- Beziehungen mit schlechter Beziehungsqualität helfen uns nicht nur nicht, sondern sie schaden uns. Sie machen uns unglücklicher, als wenn wir Singles geblieben wären. Und dies tun sogar neutrale Beziehungen.
Lohnt sich die Partnersuche also für uns?
- Sie lohnt sich nur dann, wenn wir eine Beziehung finden, die eine hohe Beziehungsqualität erreicht.
- Die Partnersuche schadet uns demgegenüber, wenn wir in ihrem Verlauf eine Beziehung mit geringer oder neutraler Beziehungsqualität finden.
Hilft es unseren Beziehungen, wenn wir viel gemeinsam unternehmen?
Nicht unbedingt:
- Gemeinsame Aktivitäten führen zu mehr positivem Erleben, weniger negativem Erleben und mehr Sinnhaftigkeit, wenn wir eine Beziehung mit hoher Qualität haben.
- Haben wir aber eine Beziehung mit geringer Qualität, kann unser aktuell erlebtes Glück durch gemeinsame Aktivitäten sogar abnehmen. Der gemeinsame Café-Besuch voller Vorwürfe ist also nicht der richtige Zugang.
Handlungsempfehlungen
Beziehungsgestaltung
Wenn Sie bereits in einer Partnerschaft sind, kommt es entscheidend auf die Beziehungsgestaltung an:
- Lernen Sie eine offene Kommunikation ohne Vorwürfe, suchen Sie nach Möglichkeiten des Alltages, die für beide befriedigend und erlebnisreich sind, sprechen Sie über ihre Begierden und Sehnsüchte und seien sie experimentierfreudig, arbeiten Sie daran, Ängste zu reduzieren und sich wechselseitig Sicherheit zu geben, machen Sie aber die Beziehung nicht zu einem Gefängnis, sondern geben Sie sich Freiräume.
Mit solch einer Grundhaltung können Sie die entscheidenden Faktoren fördern, ausbauen und aufrechterhalten, die im 33-dimnesionalen Modell der Liebe von Victor Karandashev und Stuart Clapp wesentlich zur Beziehungszufriedenheit beitragen:
- Akzeptanz: Akzeptanz und Respekt gegenüber der Person und ihrem Lebensstil. Gute Integration der wechselseitigen Persönlichkeiten und Lebensstile in die Beziehung. Annehmender und akzeptierender Umgang mit Unterschieden, Toleranz auch gegenüber Interessen, die nicht den eigenen Interessen entsprechen.
- Begehren: Ein Gefühl des intensiven Wunsches, einem Partner: in körperlich näher zu sein. Sexuelles Begehren, Sehnsucht nach Zärtlichkeit, Berührung, Küssen und Sex, sehnsuchtsvolle Fantasien, kann Körperkontakt nicht widerstehen, Gefahren würden auf sich genommen, um mit Person zusammen zu sein.
- Bindung: Einem romantischen Partner: in gegenüber verpflichtet und hingebungsvoll sein. Entscheidung, zusammen bleiben zu wollen, das Leben zusammen verbringen zu wollen, auch wenn es hart ist, Versprechen einzuhalten, für die Person einzustehen, auch in schwierigen Zeiten.
- Bewunderung: Respektvolle Haltung gegenüber einem romantischen Beziehungspartner, die ihn/sie beeindruckend macht. Erlebte Faszination, Beeindruckung, Bewunderung der Person. Verzauberungserleben.
- Dankbarkeit für Beziehung und Wertschätzung: Dankbar für die Beziehung sein und einem romantischen Partner: in gegenüber Wertschätzung zeigen. Dankbar sein für die gemeinsame Zeit, froh darüber sein, zusammen zu sein, die Person und die Beziehung zu schätzen.
- Idealisierung der Person: Beziehungspartner wird als anderen überlegen, großartig, attraktiv eingeschätzt, egal, wie andere Person diese sehen. Selbst verrückte Ideen mögen als plausibel erscheinen. Solange sich hieraus keine komplett der Realität zuwiderlaufende Eindrücke und Handlungen ergeben, fördert dieser positive Blick die Beziehungszufriedenheit.
- Einfühlungsvermögen: Der Wunsch und die Fähigkeit, die Gefühle der Person zu verstehen und zu teilen. Schmerz so fühlen, als ob es der eigene ist. Freude darüber, wenn Person glücklich ist. Wunsch, zu wissen, wie es der Person geht.
- Einzigartigkeit: Wahrnehmung der Person als einzigartig und besonders bemerkenswert gegenüber anderen. Jeder Moment mit der Person wird als einzigartig und bemerkenswert erlebt, keine andere Person wird gebraucht, Überzeugung, diese Person sie das einzige, was für die eigene Person benötigt werde, die Beziehung sei wichtiger als alle Beziehungen zu anderen Menschen.
- Gemeinsame Aktivitäten: Eine freundschaftliche Verbindung und gemeinsame Interessen mit dem romantischen Partner: in. Die Gesellschaft der Person genießen, sich wechselseitig zu begleiten, gemeinsame Interessen zu entwickeln und ihnen nachzugehen. Wichtig ist aber, nicht irgendwelche, sondern beide befriedigende Aktivitäten zu unternehmen.
- Geteiltes Leben: Etwas Gemeinsames wahrzunehmen zwischen sich und Partner: in. Es geht weniger um konkrete Aktivitäten, sondern um das durchaus ekstatische Gefühl, verbunden zu sein und im Leben zusammen sein zu wollen.
- Glaube: Der Glaube an einen Partner: in. Zuversicht, dass Person ehrlich liebt, keine tiefgreifenden Zweifel an Person, Zuversicht, die Person ist der richtige Beziehungspartner.
- Hingabe: Tiefgreifende Hingabe an einen Partner: in. Aufopferungsbereite Liebe, große Anstrengungen für Person unternehmen. Bereit sein, alles zu geben, für Person zur Not sterben zu wollen.
- Hochgefühl: Ein Gefühl großer Freude in Verbindung mit Partner: in. Intensive Freude über Beziehung und Zusammensein, Euphorisches Erleben von körperlicher Nähe und Zärtlichkeit, Humor und Leichtigkeit.
- Intimität: Tiefe Gefühle von Verbundenheit und Vertrautheit gegenüber Partner: in. Keine Angst vor eigener Verletzlichkeit, Selbst-Offenlegung, Austausch aller privaten Informationen und Gefühle, Gefühl, man kenne sich auf tiefer Ebene.
- Interesse für Beziehungspartner: Interesse und Neugierde. Interessefokus auf Beziehungspartner, Neugierig und interessiert an gemeinsamer Zeit, Wunsch, über Beziehungspartner viel und auch Neues zu erfahren. Es geht hier nicht nur darum, etwas gemeinsam zu tun, sondern Interesse und Neugier (mehr erfahren) beziehen sich Person.
- Selbst-Verbesserung: Gefühl einer Verbesserung von eigenem Selbstwert und Zufriedenheit durch Person. Gefühl, die andere Person gebe Kraft, ermögliche ein sinnvolleres Leben, mache das Leben wertvoller, die Liebe zu dieser Person mache einen selbst einen besseren Menschen.
- Kommunion: Teilen von Gedanken, Gefühlen, Besitztümern und Handlungen mit Partner: in, um sich zu vereinen. Der Wunsch, zusammen Lebenszeit zu verbringen, sich in einer Beziehung als neue Einheit zu erleben, ideelle und materielle Güter teilen. Es geht um einen symbiotischen, die Grenzen der einzelnen Personen erweiternden Bezug.
- Kompatibilität: mit Partner: in friedlich und ausgeglichen zusammen zu sein zu können. Zufriedenheit mit der Person, Wahrnehmung einer Passung zur eigenen Person, Person wird als geeignet erlebt.
- Reziprozität: Ein ausgeglichenes, gerechtes Geben und Nehmen für beidseitigen “Vorteil”. Die Beziehung wird als ausgeglichen, für beide Seiten vorteilhaft erlebt. Gleichwertigkeit, Gerechtigkeit und automatisch-natürliche Wechselseitigkeit prägen die Beziehung. Vergleichbarkeit an Gefühlen, Einsatz, Bindung.
- Schützen wollen: Etwas tun, um das Wohlbefinden der Person zu erhalten. Verantwortung und Sorge bei allen körperlichen oder seelischen Beeinträchtigungen übernehmen. Sich kümmern und sich jeder Form von seelisch oder körperlich schädigender Handlung enthalten. Für das Wohlbefinden eintreten und keinen Schaden wünschen oder zufügen.
- Sehnsucht: Starker Wunsch nach Nähe zu Partner: in. Wunsch nach enger Verbundenheit und Nähe. Überall hingehen zu wollen, wo Person ist. Vermissen, wenn Person abwesend. Alle Zeit gemeinsam haben wollen, die möglich ist.
- Sorge für das Wohlergehen: Interesse am Schutz der Gesundheit und des Wohlergehens der Person. Sich Sorgen machen um das körperliche und seelische Wohlergehen der Person, besorgt sein, wenn Wohlergehen der Person beeinträchtigt ist, aufgebracht sein, wenn Person von anderen angegriffen oder bedroht wird.
- Trost und Stärkung: Gefühl von Minderung körperlicher und seelischer Beschwerden durch Partner: in. Zusammensein mindert Ängste, körperliche Nähe stärkt das Wohlbefinden, in den Armen werden Sorgen vergessen. Die Beziehung mindert aktuelles oder befürchtetes Leid.
- Vergebung: Partner: in zu akzeptieren, trotz Fehlern. Hier gehört es, Schwächen annehmen zu können, keinen Groll zu hegen, auch echtes Unrecht zu verzeihen. Als Menschen sind wir nicht perfekt. Wir haben alle unsere Fehler und Schwächen und nicht immer im Leben haben wir das Vertrauen gerechtfertigt, was in uns gelegt wurde. Dies betrifft auch unsere partnerschaftlichen Beziehungen.
- Verlassen können: Das Gefühl, sich auf Partner: in verlassen zu können. Sich verlassen können, sich geschützt fühlen, sich verstanden fühlen. Die Überzeugung, mit der Person Glück finden zu können.
- Verantwortungs-Übernahme: Eine Verantwortung, die man für Partner: in übernimmt. Möchte Rat geben, Probleme lösen, Wünsche erfüllen und Person in allen Bereichen unterstützten. Möchte Beitrag leisten, dass Person glücklich wird.
- Vertrauen: Die Fähigkeit, sich Partner: in anzuvertrauen. Vertrauen in die Person haben, ihr glauben, was sie berichtet, sie um Hilfe bitten können, die eigenen Gefühle offen und authentisch ausdrücken zu können, sich dabei sicher zu fühlen. Vertrauen und Glauben liegen eng beieinander, sind aber nicht das gleiche. Bei der Dimension des Glaubens geht es um das Glauben an die Person im Allgemeinen. Bei der Dimension des Vertrauens geht es darum, sich mit einer Person sicher zu fühlen, alles besprechen zu können und den Aussagen der betreffenden Person zu trauen.
- Verstehen: Ein auf Sympathie und Wissen beruhendes emotional-geistiges und Alltagsverständnis der Person. Die Person wertschätzend kennen, ihre Wünsche und Bedürfnisse kennen, Stimmung und Gefühle erkennen zu können, die Bedeutung der Handlung und die Gedanken zu verstehen – sich auch wortlos verstehen können.
- Zuneigung: Zärtliches, freudiges Gefühl der Zuneigung gegenüber Partner: in. Gefühl der Zuneigung gegenüber der Person, Gefühl der Freude beim Zusammensein, Gefühl, gerne in körperlichem
Ebenso lassen sich so Ängste und Kontrolltendenzen mindern, die einer guten Beziehungsqualität entgegenstehen können:
- Bindungsangst: Gefühle von Nervosität und Befürchtungen, von einem romantischen Partner: in verlassen zu werden. Angst vor Verlassenwerden, Unvorstellbarkeit von Trennung (sterben wollen), erlebte immense Schmerzen bei vorgestelltem Verlassenwerden und Verlust.
- Besitz: Der Wunsch, einen Partner: in zu besitzen. Gefühl, die Person gehöre einem, verzehrende Eifersucht, wenn Person mit jemand anderem zusammen ist, unerträglich, wenn jemand anderes Person berührt, will nicht daran denken, dass andere die Person lieben könnten, Verlassenwerden schlimmer als sterben, Hass, Ärger und Wut auf alle, die Person wegnehmen könnten.
Zudem lassen sich riskante Erlebensweisen, die hilfreich und kreativ sein können, aber bei Blindheit zum Bumerang werden, in die positive Richtung lenken:
- Besessenheit: Intensive Anziehung zu einem Partner: in, die einen ständig beschäftigt und beherrscht. Erlebt sich selbst als besessen und fixiert von Person, ständige Fantasien über Person, Gefühl der Überwältigung durch Person, an nichts anderes mehr denken können.
- Irrationalität: Denken und Handeln ohne Logik und Rationalität aufgrund der Beschäftigung mit Partner: in. Kein gesunder Menschenverstand mehr, wenn Person in Nähe. Sich auf nichts anderes mehr konzentrieren zu können. Unsinnige Entscheidungen treffen. Wahrnehmungen nicht realitätsgerecht.
In meinem Buch „A Perfect Match? Online-Partnersuche aus psychologischer Sichtweise“ benenne ich im Abschlusskapitel 18 konkrete Strategien, was Sie tun können, damit sich eine Beziehung von Anfang an positiv gestaltet und wie dieses Beziehungsglück auch aufrechterhalten oder neu herstellen können.
Es würde mich freuen, wenn Sie dies in meinem Buch nicht nur nachlesen, sondern (womöglich in Ihrer Gleichklang-Beziehung) zur Wirklichkeit werden lassen!
Empfehlungen für die Partnersuche
- Bleibt lieber Single, als in einer unglücklichen oder gar toxischen Beziehung zu enden.Auch eine neutrale Beziehung lohnt sich nicht.
- Sucht nach einer Beziehung, wenn ihr es Euch zutraut, eine Beziehung mit hoher Beziehungsqualität aufzubauen.
- Macht Euch aber nichts vor, sondern schafft die konkreten Voraussetzung für Euer künftiges Beziehungsglück.
Dies sind die entscheidenden Faktoren, an denen Sie bereits jetzt arbeiten können:
- Suchen Sie Partner:innen, die sich in vielem unterscheiden dürfen, aber mit denen Ihre zentralen Grundwerte und Sehnsüchte übereinstimmen, also das, was Ihnen wirklich wichtig ist. Dies können sein Gesundheitsbewusstsein, religiöse Überzeugungen, Moral und Ethik, ebenso wie die Sexualität, wo eine Kompatibilität der Erlebensbedürfnisse sehr hilfreich ist.
- Bei Gleichklang sollten Sie daher alles Unwesentliche und möglichst auch das Oberflächliche (z.B. Körpergröße, Wohnort) komplett offen lassen, aber dort in Ihren Einstellungen konsequent sein, wo es den Kern Ihres Lebens und Ihrer Person betrifft.
Schauen Sie nach vorn, aber schauen Sie auch auf die Vergangenheit und die Gegenwart:
- Warum scheiterten meine vergangenen Beziehungen? Was habe ich selbst dazu beigetragen und kann in einer künftigen Beziehung ändern? Wo habe ich eine falsche Partnerwahl getroffen, die ich künftig vermeiden kann?
- Was kann ich bereits jetzt als Single tun, um Glück und Sinn in mein Leben zu bringen, die ich nachfolgend in eine neue Beziehung als wichtige Ressource einbringen kann?
Unterlassen Sie jede Täuschung oder positive Selbstdarstellung:
- Sehen Sie Ihre Partnersuche nicht als eine Bewerbung. Schließlich wollen Sie niemanden unter falschen oder geschönten Voraussetzungen dazu verleiten, mit Ihnen eine Beziehung einzugehen. Sondern Sie suchen die Person, die Sie erstens so liebt, wie Sie sind, und mit der Sie sich zweitens zusätzlich gemeinsam zum Positiven verändern können.
Partnersuche lohnt sich und ist dann vielversprechend …
- wenn Sie alte, negative Muster erkennt und auflösen, in der Gegenwart Ressourcen aus Glück und Sinn etablieren, mit sinnvollen Suchkriterien an die Partnersuche herangehen und der anderen Person mit Offenheit gegenübertreten, um so gemeinsam ausloten zu können, ob eine Beziehung möglich ist.
In meinem nächsten Blog-Artikel werde ich eine Coaching-Methode vorstellen, die Repertory-Grid-Analyse, mit der es in einer sehr tiefen und hochgradig individuellen Art und Weise möglich ist, die eigenen Motive, Sehnsüchte, Befürchtungen, Blockaden und Beziehungsmuster zu verstehen und so die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, auf dem Weg der Partnersuche zu einer erfüllten Beziehung zu gelangen.
Wenn Sie den gesamten Artikel gelesen haben, haben Sie – glaube ich – gute Chancen, an die Umsetzung zu gehen.
Wir bei Gleichklang begleiten Sie gerne zu Ihrem Beziehungsglück, wenn Ihre Suche ernsthaft ist und Sie nach Menschen suchen, die Ihnen in Ihren Werthaltungen entsprechen:
Wie denken Sie selbst zu diesem Thema, was sind Ihre Erfahrungen? Schreiben Sie uns diese gerne unten in die Kommentare – ich freue mich!
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Hallelujah, dass war aber heute ein echter Brocken.
Nichtsdestotrotz sehr hilf- und aufschlussreich.
Danke für den Artikel, damit kann ich die Partnersuche entspannter angehen.
Ja, der Artikel ist wirklich ein Brocken, super, dass Du ihn trotzdem gelesen hast und noch besser, dass er Dir zu einem entspannten Zugang zur Partnersuche hilft. Genau das ist auch das Ziel!
Ich finde den Artikel sehr hilfreich.
Er gibt mir Antworten und bestärkt mich darin meine eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen nach einer langjährigen toxischen Ehe.
Vielen Dank
Marina
Ja, es ist unbedingt notwendig für unser Beziehungsglück und unser Lebensglück, über die eigenen Bedürfnisse zu reflektieren und das Ergebnis dieses Reflexionsprozesses ernstzunehmen und tatsächlich umzusetzen. Alles andere ist nur ein Verlust, weil es zu Beziehungen führt, die uns nicht glücklicher, sondern unglücklicher im Leben machen.
Vielen Dank für den Artikel, aus dem ich ganz klar mitnehme, dass es momentan besser für mich ist glücklicher Single zu bleiben als in einer unglücklichen Beziehung zu leiden oder mit einer neutralen Beziehung meine Zeit zu verschwenden, da tatsächlich eher mein Umfeld ein Problem mit mir als Single hat als ich selbst und dadurch ein gewisser Druck entsteht eine Beziehung haben zu müssen.
Wenn es eher Druck von anderer Seite aus ist, ist es absolut ratsam, sich das Fortbestehen des Single-Daseins zu erlauben. Freundschaftliche Beziehungen können durchaus für eine Partnerschaft kompensieren.
Ich finde den Artikel sehr aufschlussreich, sehr gut recherchiert und wahr. Bin gespannt ob ich in meinem Leben noch eine glückliche Partnerschaft genießen darf. Und sollte wohl aufgrund des Artikels meine „Ansprüche“ etwas heben.
Ich freue mich, dass mein Artikel für Dich aufschlussreich war. Ich denke, es gibt drei Implikationen:
– Partnerschaft nicht um jeden Preis, wir können auch als Singles glücklich werden und bleiben.
– Bei der Partnersuche nach einer guten Kompatibilität der Werte, Lebensprinzipien und Möglichkeiten zur Zukunftsgestaltung suchen.
– Hat die Partnerfindung stattgefunden, darauf achten, durch offene Kommunikation und gemeinsame, auch neue und herausfordernde Aktivitäten und Ziele eine gute Beziehungsqualität aufrechtzuerhalten.
Ihre Mitteilung drückt genau das aus, wie ich mir eine Partnerschaft vorstelle. Im Moment zu schön um wahr zu sein. Aber wer weiß….. vielen Dank!