Kommentare (7)

  1. Michael says:

    “Spielmodus, Halo-Effekt und Skinner-Box”

    Fragt sich natürlich wie weit und tief sich das Ganze bereits in die Gesellschaft reingebohrt hat. Ich schätze mal, dass auch ein hoher Anteil an Gleichklang-Mitgliedern hiervon betroffen ist und Gleichklang genauso nutzt als wäre es Tinder.

    “Ständige Alternativen führen zu Unzufriedenheit mit bisherigen Kontakten.”

    Das betrifft aber wohl in erster Linie auf Frauen und besonders begehrenswerte Männer zu. Der durchschnittliche Mann als der Hauptnutzer von Online-Dating wir hiervon kaum betroffen sein. Für Ihn sind Kontakte und Alternativen sehr selten, was durch den hohen Männerüberschuss beim Online-Dating gepaart mit den hohen Ansprüchen der Frauen verursacht wird.

      1. Bei Tinder und Co ist auch für Männer die Anzahl der Alternativen hoch, weil ja bereits das Profil an sich als Anreiz gilt. Sie können sich dann auch jederzeit weitere Profile hinzukaufen, damit der Anreiz noch höher wird. Hinzukommt, dass wir das nicht nur innerhalb einer Dating-Plattform denken müssen, denn oft werden zahlreiche Dating-Plattformen miteinander kombiniert.

        Ja, der Spiel-Ansatz und die damit verbundenen Erwartungen sind mittlerweile recht tiefgreifend internalisiert von vielen, denen dies nicht bewusst ist. Genau deshalb schreibe ich darüber so oft, damit es die Betroffenen erreicht.

    • Antonius says:

      Das hat ja Alles Hand und Fuß, Herr Gebauer, und Gleichklang unterscheidet sich im Anspruch sicherlich von den gängigen Plattformen — warum dann aber so ein grässlich seichtes Agenturfoto als Abbinder ihres ansonsten überaus interessanten Artikels? Die Abbildung des seicht lächelnden perfekten Paares, ganz im Happiness-Klischee Hollywoods ist einfach kein „Match“ mit ihren kritisch analytischen Worten.

        1. Michael says:

          Das Foto spiegelt doch den Inhalt des Artikels wieder.

          • Hm, offen gesagt, kann ich die Kritik an dem Foto nicht ganz nachempfinden. Der Artikel hat zwei Fotos, eines spiegelt weitestgehend die Phase nicht gelöster Ambivalenz wider und das andere zeigt jedenfalls einen Moment, wo Ambivalenz nicht dominiert oder nicht besteht. Fotos müssen wir natürlich erwerben, wir sind keine Fotografen. Aber natürlich sind wir als Fotobetrachter:innen alle subjektiv und Ihr Eindruck ist ebenfalls vollkommen subjektiv.

        2. Mitglied says:

          “Fixierung auf äußere Merkmale wie körperliche Attraktivität”

          Dieser Aspekt wird sehr oft erwähnt, ebenso, dass attraktives Äußeres nicht unbedingt im Einklang zu (inneren) Qualitäten und Werten steht.

          Wenn ich nun die Fotos von Gleichklang Mitgliedern ansehe (Frauen und Männer in der Freundschaftssuche, viele davon Single, oder auch Single-Männer in der Partnersuche), dann gibt es weit mehr attraktive Frauen als Männer (das sage ich, ohne jetzt nach einer Partnerschaft mit einer Frau zu suchen).

          Gleichzeitig geben sehr viele Männer extra an, dass sie keine Partnerschaft ohne Sex wollen (“auf keinen Fall”) und schalten die Angabe auf öffentlich sichtbar, obwohl sie beim Matching auch ohne öffentliche Sichtbarkeit berücksichtigt wird und es zB extra eine Asexuelle Suche gibt.

          Wenn sich Menschen offline irgendwo im Umfeld kennenlernen, dann finden sie sich vielleicht auch nicht erotisch attraktiv, jedoch sympathisch und vielleicht entsteht dann mehr.

          Bei der Onlinesuche macht das in der Partnerschaftsuche jedoch die Mehrheit nicht und wenn dann das Äußere schon nicht erotisch anziehend ist, wie soll dann eine Partnerschaft entstehen?

          (Vor allem wenn zB noch weit entfernt liegende Wohnorte hinzukommen usw)

            1. Ich glaube nicht, dass Frauen und Männer sich bei Gleichklang generell nach Attraktivität unterscheiden. Aber genau weiß ich es auch nicht, wir müssten die “durchschnittliche Attraktivität” der Bilder durch eine Stichprobe einschätzen lassen. Das offline Kennenlernen ist tatsächlich nach Studien anfangs größtenteils durch das Äußere geleitet, mehr als das Online-Kennenlernen, wo andere Textinformationen einfließen. Ich sehe das also nicht als ein Grundproblem des Online-Datings. Richtig ist, dass es wünschenswert wäre, wenn sich noch mehr Menschen auf ein Kennenlernen und einen zweiten oder dritten Blick einlassen würden. Wir raten übrigens, den Zwischenschritt des Video-Gesprächs zu unternehmen. Denn dann geht es oft vollkommen natürlich und nahtlos beim ersten Treffen so weiter wie es angefangen hat.

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          Guido F. Gebauer

          Geschrieben von

          Guido F. Gebauer studierte Psychologie an den Universitäten, Trier, Humboldt-Universität zu Berlin und Cambridge (Großbritannien). Promotion an der Universität Cambridge bei Prof. N. J. Mackintosh zu den Zusammenhängen zwischen unbewusstem Lernen und Intelligenz. Im Anschluss rechtspsychologische Ausbildung, Tätigkeit in der forensischen Psychiatrie und 10-jährige Tätigkeit als Gerichtsgutachter. Gründung der psychologischen Kennenlern-Plattform Gleichklang 2006. Schreibt für diesen Blog und für vegan.eu und Hochsensible,.eu. Buchveröffentlichung "A Perfect Match? Online-Partnersuche aus psychologischer Sicht" im Mai 2022 im Edigo Verlag. Gebauer lebt und arbeitet in Kambodscha, wohin er Ende 2015 gemeinsam mit dem Geschäftsführer von Gleichklang Seksan Ammawat ausgewandert ist. Termine für ein ⇒ COACHING (Telefon, Video-Chat) können vereinbart werden. Direkter Kontakt für Anmerkungen zu Artikeln hier: gebauer@gleichklang.de